Weingut Jamek in Joching

Weingut Jamek in Joching
© Steve Haider

Federspiel-Cup: Wachauer Sommerfrische

Für den »Federspiel-Cup 2016« hat Falstaff rund 180 Weine des Jahrgangs 2015 verkostet. Der beste Grüne Veltliner kommt vom Weingut Jamek, der Riesling-Sieg geht an das Weingut Prager.

Das Resümee gleich zu Beginn: Sieger beim Grünen Veltliner wurde das Weingut Jamek, bei den Rieslingen gewann Toni Bodenstein vom Weingut Prager.
Auf in die Wachau! Das lohnt sich heuer ganz besonders für jene, die Weine suchen, die im klassisch trockenen Bereich mit weniger Alkohol auskommen und trotzdem ganz hervorragend schmecken. Das wird mit dem Begriff »Federspiel« garantiert. 
Falstaff lud im März zur traditionsreichen Verkostung – und 71 Wachauer Winzer beteiligten sich mit nicht weniger als 184 Federspielen des Jahrgangs 2015. An den jeweils besten Wein der beiden größten Sortengruppen, das waren Grüner Veltliner mit sensationellen 121 Weinen und Riesling mit 47 Einreichungen, wurde der »Falstaff Federspiel-Cup 2016« verliehen. In diesem Jahr gingen die Preise an zwei Weine aus legendären Lagen, beides Weine, die jeweils aus einem weltweit anerkannten Spitzenbetrieb kommen.
Die Krone des Grünen Veltliners geht diesmal an das Weingut Jamek in Joching für das Federspiel aus der Weißenkirchener Ried Achleiten, den Sieg unter den Rieslingen sicherte sich Toni Bodenstein vom Weingut Prager in Weißenkirchen mit seinem herausragenden Federspiel vom Steinriegl.

Herwig Jamek gewinnt mit seinem Federspiel aus der Weißenkirchener Ried Achleiten.
© Monika Löff
Herwig Jamek gewinnt mit seinem Federspiel aus der Weißenkirchener Ried Achleiten.

Die Deckelung mit maximal 12,5 Vol.-% Alkoholgehalt ist ein besonders wichtiger Punkt in der Federspiel-Kategorie, denn dadurch ist der Konsument vor unliebsamen Überraschungen geschützt, die bei den klassischen DAC-Weinen der angrenzenden Donauregionen auf ihn zukommen können, wo man 2015 die Obergrenze angesichts des heißen Sommers einfach außer Kraft gesetzt hat.

»Der Jahrgang 2015 war durch das heiße Sommerklima eine Herausforderung sowohl für die Reben als auch für die Weinbauern.«
Herwig Jamek

Die exzellente Qualität der Wachauer Federspiele 2015 haben bewiesen, dass man diese Maßnahme völlig ohne Not gesetzt hat. Denn auch mit »nur« 12,5 Vol.-% sind tolle Weine entstanden, und von einem sensorischen Säuremangel kann hier auch keine Rede sein. Im Gegenteil: Das Gros der Federspiel-Weine verfügt über eine saftige Frucht und über eine finessenreiche Struktur. Bemerkenswert ist, dass viele Weine schon weiter entwickelt sind als in einem kühleren Jahrgang, ein Faktor, der den Konsumenten sicher entgegenkommen wird. Auf jeden Fall ist für große Trinkfreude gesorgt, die »Krafttrinker« werden dann ab dem 1. Mai mit einem ebenfalls herausragenden Smaragd-Jahrgang 2015 versorgt.

Toni Bodenstein vom Weingut Prager in Weißenkirchen stellt mit seinem Steinriegl den Riesling-Sieger.
Foto beigestellt
Toni Bodenstein vom Weingut Prager in Weißenkirchen stellt mit seinem Steinriegl den Riesling-Sieger.

Doch zurück zum Federspiel-Cup: Den zweiten Rang in der Riesling-Kategorie holte sich Karl Holzapfel aus Wösendorf mit dem Riesling Federspiel vom Zehenthof, Roman Jäger aus Weißenkirchen belegt mit seinem feinfruchtigen Riesling aus der Lage Achleiten den dritten Rang. Franz-Josef Gritsch vom Mauritiushof in Spitz holte sich in der Veltliner-Gruppe den zweiten Platz mit einem Federspiel aus der Weißenkirchner Toplage Klaus, der dritte Rang geht an die Domäne Wachau in Dürnstein für den Klassiker Grüner Veltliner Federspiel vom Loibenberg.

Sortenvielfalt

Nicht zu vernachlässigen sind die Roséweine der Wachau, die mit Frische, feiner Frucht und Mineralität zu gefallen wissen – uns gefielen hier der Rosé der Domäne Wachau und jener von Erich Machherndl, der Zweigelt mit Syrah kombiniert – eine in der Wachau wohl einzigartige Cuvée. Bei den Burgundern war der Weißburgunder Steinporz von Anton Nothnagl aus Spitz unser Favorit, bei den stets heiß begehrten Gelben Muskatellern war die Hitze nicht so förderlich, am besten platzierten sich jene von Hans Donabaum, Johann Ernsthofer und der Familie Schmelz.

Was ist ein Federspiel?
Ein nuancenreicher und starker Charak­­­­ter zeichnet diesen klassisch trocken ausgebauten Wein aus. Als Federspiel werden Weine mit einem Mostgewicht ab 17° KMW und einem Alkoholgehalt zwischen 11,5 und 12,5 Vol.-% bezeichnet.
Der Name Federspiel (Attrappe zum Zurückholen des Beizvogels) stammt von der Falkenjagd, eine in früheren Zeiten in der Wachau beliebte Form herrschaftlicher Jagd.
Die Verwendung der ge­­­­­­­­setzlich geschützten Bezeichnung Federspiel ist ausschließlich Mitgliedern der Winzervereinigung Vinea Wachau vorbehalten.
Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
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