Falstaff-Produkttest: Kürbiskernöl

Die Kerne von bis zu vierzig Kürbissen stecken in einem Liter Kürbiskernöl. Eine Falstaff-Fachjury hat dieses Produkt einer strengen Prüfung unterzogen.

Steirisches Kürbiskernöl gibt es längst überall auf der Welt – in jedem besseren Supermarkt. Dennoch kaufen es die Österreicher nach wie vor am liebsten direkt bei den heimischen Produzenten. Der Kürbiskernöl-Kauf ist oft mit einem Steiermark-Urlaub verbunden und entsprechend emotional aufgeladen. Wie man aber am Ergebnis der Verkostung sieht, können einige Öle aus dem Supermarkt durchaus mit den besten der Direktvermarkter mithalten.
Die Gemeinschaft Steirisches Kürbiskern-­­
öl g.g.A. organisiert mit dem Championat jedes Jahr eine aufwendige Verkostung, bei der Hunderte Öle eingereicht werden. Die besten zehn davon wurden auch zur Falstaff-
Verkostung herangezogen. Demgegenüber standen zwölf Kürbiskernöle aus Supermärkten, die anonym besorgt wurden.

Tipps für den Einkauf
Beim täglichen Einkauf muss man sich an »Äußerlichkeiten« orientieren. Die Gebietsschutz-Kennzeichnung g.g.A. garantiert, dass keine minderwertige Ware aus dem Ausland verarbeitet wurde. Außerdem schmeckt Kernöl frisch am besten – je weiter das Verfallsdatum entfernt ist, desto besser. Der Jahrgang spielt beim Kernöl eine ähnlich wichtige Rolle wie beim Wein. Das Jahr 2015 hat meteorologisch gesehen hervorragende Rahmenbedingungen geboten. Um optimale Frische zu erzielen, können die Kerne bis zu zwei Jahre gelagert und in Etappen gepresst werden.

Optischer Qualitäts-Check: Gutes Kürbiskernöl ist grün und rot (links im Bild). Die Probe rechts ist braun und eindimensional. / © Shutterstock
Optischer Qualitäts-Check: Gutes Kürbiskernöl ist grün und rot (links im Bild). Die Probe rechts
ist braun und eindimensional. / © Shutterstock

Zu Hause sollte Kürbiskernöl stets kühl und dunkel gelagert werden, am besten im Kühlschrank, sobald die Flasche geöffnet wurde. Wichtig ist, dass Kernölgerichte nie der Sonne ausgesetzt werden, sie werden sofort bitter – dafür verschwinden Kernöl­flecken bei Sonneneinstrahlung.
Bei der Profi-Verkostung wurde das Kürbiskernöl von unten beleuchtet, um eine optische Prüfung durchzuführen. Ein gutes Öl weist die typische Zweifärbigkeit auf: grün und rot. Ein leuchtendes Grün ist auch auf weißem Porzellan gut erkennbar, der typische Rot-Ton kommt erst durch Beleuchtung deutlich zum Vorschein.

Die Jury (siehe Foto, v. l. n. r.):
Andreas Cretnik (Geschäfts-
führer Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.),
Alexandra Gorsche (Falstaff Karriere, erfahrene Kürbiskernöl-Verkosterin),
Dominik Stolzer (Sacher-Küchendirektor),
Romana Fertl (Sonsorikerin, OpenSense.at),
Theresia Fastian (Sensorik-Expertin für Kürbiskernöl)

Direktvermarkter-Wertung
Eingeladen wurden die besten zehn der steirischen Championat-Verkostung, wo bereits im Herbst die besten aus Hunderten Einreichungen ermittelt worden waren.
Die Proben wurden der Redaktion von den Produzenten zugestellt. Die besten sechs der Blindverkostung werden in untenstehender Bildergalerie vorgestellt.

Supermarkt-Wertung
Diese Proben wurden von der Redaktion anonym eingekauft. Die Auswahl der Produkte und der Märkte erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
In der Bildergalerie werden die besten sechs von zwölf verkosteten Ölen vorgestellt.

Hier sehen Sie die Ergebnisse der Verkostungen in unserer Bilderstrecke!

(Bernhard Degen)

Aus Falstaff Nr. 01/2016

Bernhard Degen
Autor
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