Ein entscheidender Parameter bei der Verkostung: die Mixability der Tonic Waters.

Ein entscheidender Parameter bei der Verkostung: die Mixability der Tonic Waters.
© Shutterstock

Falstaff Produkttest: Das beste Tonic zum Gin

Der Gin-Boom brachte eine wahre Flut an Tonic Waters mit sich. Die Falstaff-Experten geben Orientierung.

Man kann Tonic Water auch ohne Gin trinken. Man muss aber nicht. Nicht zuletzt wegen des anhaltenden Gin-Booms ist die Auswahl an verschiedenen Tonics aktuell äußerst groß. Britischen Kolonial-Soldaten ist es vermutlich ähnlich ergangen wie den Jury-Mitgliedern der Tonic-Verkostung in der Rooftop-Bar »Dachboden« im Wiener »25hours Hotel«: Mit der Zeit schmeckt Tonic ohne Gin sehr bitter. Auch wenn die Chinin-Dosis seinerzeit zur Malaria-Prophylaxe ungleich höher war als heute, sind Gin und Tonic doch eine erprobt gute Kombina­tion, die sich seit den kolonialen Umtrieben der Briten weltweit verbreitet hat.

Die traditionelle Bezeichnung »Indian Tonic Water« erinnert noch heute an die in Indien stationierten Kolonialoffiziere, die die Notwendigkeit der Malaria-Vorsorge mit dem Genuss von Tonic Water – meist mit Gin geschmacklich aufgebessert – zur Tugend machten.

Die Jury: Hinten (v. l. n. r.): Erhard Ruthner (Spirits-Experte, Autor), Andreas Trattner (Bartender im »Dachboden«), Falco Torini (Bartender »Miranda Bar«); vorne (v. l. n. r.): Reinhard Pohorec (Bartender »Tür 7«), Denisa Vikartovska (Ingwer-Likör-Produzentin), Kan Zuo (Bartender »The Sign Lounge«), Herbert Reinhardt (Getränkehandel »Del Fabro«); Test-Location: Rooftop-Bar »Dachboden« im »25hours Hotel« in Wien.
© Rudi Froese
Die Jury: Hinten (v. l. n. r.): Erhard Ruthner (Spirits-Experte, Autor), Andreas Trattner (Bartender im »Dachboden«), Falco Torini (Bartender »Miranda Bar«); vorne (v. l. n. r.): Reinhard Pohorec (Bartender »Tür 7«), Denisa Vikartovska (Ingwer-Likör-Produzentin), Kan Zuo (Bartender »The Sign Lounge«), Herbert Reinhardt (Getränkehandel »Del Fabro«); Test-Location: Rooftop-Bar »Dachboden« im »25hours Hotel« in Wien.

Wer hat's erfunden?

Wer aber glaubt, dass das Tonic Water eine rein britische Erfindung ist, der irrt. Der deutsche Uhrmacher und Silberschmied Johann Jacob Schweppe hat sich im Jahr 1783 die Anreicherung von Wasser mit Kohlensäure patentieren lassen. Mit diesem Know-how ging er später nach London und legte mit zwei Partnern den Grundstein für die moderne Limonaden-Industrie. Diesem Unternehmen wird in weiterer Folge auch die »Erfindung« des Tonic Water zugeschrieben – der Name »Schweppes« hat sich ja bekannterweise bis heute gehalten.

Falco Torini beim Verkosten eines Tonic Waters.
© Rudi Froese
Falco Torini beim Verkosten eines Tonic Waters.

Chinin vom Chinabaum

Das bittere Chinin, das vorerst nur aus medizinischen Gründen konsumiert wurde, konnte mit der Beigabe von Zitrusaromen, Zucker und Sodawasser zu einem erfrischenden Getränk gemacht werden. Chinin wird übrigens aus der Rinde des Chinabaums gewonnen, der wiederum keineswegs aus China, sondern ursprünglich aus Südamerika stammt. Bei der Verkostung wurde dann auch Wert auf die Authentizität des Tonic Waters gelegt – die klassischen Bestandteile sollten gut eingebunden sein. Tonics mit vordergründigen Aromatisierungen wurden nicht mitverkostet. Während es für Typizität und Ausgewogenheit Plus-Punkte gab, wurden zu viel Zuckereinsatz oder zu künstliche Zitrusaromen mit Abzügen bedacht.

Frage der Paarungswilligkeit

Ein entscheidender Parameter bei der Verkostung war die Mixability, wobei bewertet wurde, wie sich das Tonic in Kombination mit Gin verhält. Wenn sich die beiden Bestandteile gegenseitig bereichern, wenn aus eins plus eins sozusagen drei wird, dann handelt es sich um ein gelungenes Tonic Water.

Alle Sieger des Produkttests finden Sie hier:

Aus Falstaff Magazin Nr. 06/2016

Waltraud Winding
Autor
Bernhard Degen
Autor
Mehr entdecken
Sea & Tonic
alkoholisch
Sea & Tonic
Das Plankton für diesen exotischen Drink bekommen Sie übers Internet, das argentinische...
Von Marcus Wolff
Mehr zum Thema