
17.000 Gourmetclubmitglieder testen für den Falstaff Restaurantguide 1400 Restaurants und senden uns ihre positiven und negativen Erlebnisse. Hier ein kleiner Auszug.Chef empfiehlt nicht nur, sondern serviert Weinproben
Im »Johanns« in der Steiermark stellt der Chef persönlich gereifte Raritäten aus seinem Weinkeller auf den Tisch.
»Wir waren zu neunt zu Mittag dort zu Gast und allein im Lokal. Den Chef, Mike Johann, kannte ich zuvor noch gar nicht, aber er kümmerte sich sofort persönlich um uns. Er nahm sich ausreichend Zeit, uns ausführlich über die Speisen und deren Zutaten zu informieren. Im Gespräch kamen wir auch auf unser Weininteresse zu sprechen, Herr Johann ging sofort darauf ein, und eine interessante Diskussion begann. Als Höhepunkt stellte er uns eine Vielzahl von großartigen gereiften Raritäten aus dem Weinkeller zur Auswahl auf den Tisch. Im ›Johanns‹ wird also auf einem sehr hohen Niveau gearbeitet. Wir haben uns sehr wohlgefühlt.«

Zum Hochzeitstag: exklusives Dinner direkt in der Küche
Tolle Überraschung: Ein Ehepaar wurde im Restaurant des Wiener »Ritz-Carlton« am »Küchentisch« bewirtet.
»Zu unserem 45. Hochzeitstag sollte es etwas Besonderes sein. Als ich nach einem speziellen Angebot fragte, bot man mir den ›Küchentisch‹ an, also ein Abendessen mitten unter Köchen und Servierpersonal – als einzige Gäste! Sogar unsere drei Kinder und ihre Ehepartner durften uns begleiten. Der Abend war wirklich einzigartig: Der Tisch war sehr hübsch gedeckt, wir wurden sehr fröhlich und ausgelassen begrüßt, haben köstlichst gegessen und erstklassig getrunken. Mein kochbegeisterter Sohn bekam vom Chef de Cuisine sogar Kochtipps und Ausführungen zu den von ihm kreierten Gerichten. Billig war’s nicht, aber dafür umso besser!«

Extrawünsche kein Problem, kindergerechte Gerichte
Extrawünsche, Timing des Servierens, alternative Beilagen: kinderfreundliches Personal im »Stockerwirt«, Niederösterreich.
»Der Kellner nahm geduldig die Bestellung unseres fünfjährigen Sohnes inklusive seiner Extrawünsche entgegen – ein Austausch der Beilagen war kein Problem. Sein Essen kam zuerst, seine Nachspeise zu unserem Hauptgang. Dann blieb ihm noch genug Zeit, die Kinderspielecke zu erkunden, die von allen Tischen im Wintergarten gut eingesehen werden kann. In der warmen Jahreszeit können die Kids direkt vom Tisch zum Spielplatz oder an den kleinen Bach wechseln – toll!«

Kellner brüllt Gäste an
Knapp vor der Sperrstunde durften im »Café Français« in Wien nicht einmal volle Gläser ausgetrunken werden.
»Beim Empfang eine Viertelstunde lang auf einen Tisch zu warten ist ja noch zu verschmerzen, doch was uns danach erwartete, war ungeheuerlich: Als Mitternacht und damit die Sperrstunde nahten, lief ein Kellner durch das Lokal und brüllte: ›Wir machen zu, bitte das Lokal verlassen!‹ Wenige Minuten später wurde die Gangart noch verschärft: Als wir fragten, ob wir zumindest unsere vollen Gläser austrinken dürften, schrie er mit der Strenge eines Militärausbildners: ›Nein, dürfen Sie nicht, ich bitte Sie jetzt zum letzten Mal, das Lokal zu verlassen!‹ Kein Kellner darf sich das leisten, schon gar nicht in einer neu eröffneten Bar!«

Benützte Gläser auf dem Tisch, vom Service vergessen
Vier Gourmetclub-Mitglieder berichten von katastrophalem Service im »Schrammelbeisl« in Wien-Hernals.
»Man könnte es als Schikane interpretieren, tatsächlich ist es aber wohl ein grober Missstand im Servicebereich: Obwohl im gesamten restlichen Lokal alles zu funktionieren schien und die Gäste zufrieden waren, passierten bei uns eine Reihe von Fauxpas: Erst wurden wir eine halbe Stunde lang komplett übersehen, dann mit der Bestellung überrumpelt. Die Flasche Rotwein blieb kommentarlos ungeöffnet auf dem Tisch stehen, die Hauptspeisen schienen sich im Lokal ›verlaufen‹ zu haben. Und die benützten Gläser und Servietten unserer Vorgänger zieren wahrscheinlich noch heute den Tisch. Wir kommen sicher nicht wieder!«

REAKTION
Ein Gast des »Il Mare« in Wien wurde angeblich wegen geringer Konsumation aus dem Lokal hinauskomplimentiert – der Besitzer fühlt sich missverstanden.
Wie in der vergangenen Falstaff-Ausgabe berichtet, soll der Chef dem Gast an den Kopf geworfen haben: »Gute Gäste geben bei mir 100 Euro pro Person aus! Ich will viel verdienen!« Inhaber Pasquale Tavella kann sich an den Zwischenfall nicht erinnern: »Außerdem habe ich noch nie einen Gast rausgeschmissen. Grundsätzlich erwarten wir vor allem bei großen Runden schon, dass mehr konsumiert wird als eine Pizza zu zweit. Und wir sind stets darum bemüht, die Gäste glücklich zu machen – das ist leider nicht in jedem Fall möglich.«
Die Redaktion behält sich vor, dem Falstaff zugesandte Berichte aus Platzgründen für die Veröffentlichung zu kürzen. Wenn auch Sie von »bemerkenswerten Erlebnissen« in Restaurants berichten können, senden Sie diese bitte an redaktion@falstaff.at.
Aus Falstaff Nr. 02/2013