Facebook-Fans retten die Schwedenbomben

Welle der Solidarität sichert die Produktion der traditionellen Süßigkeit.

Montag Abend berichtete der ORF in seinen Abend-Nachrichten von einer Facebook-Initiative zur Rettung der Schwedenbombe. Die 1930 gegründete Süßwarenmanufaktur Niemetz war schon länger in Zahlungsschwierigkeiten und das Finanzamt zwang das Unternehmen durch Fälligstellung von Forderungen zur Einleitung eines Sanierungsverfahrens. Die Mitarbeiter warten noch immer auf Ihr Jänner-Gehalt, weshalb sie beim Insolvenzfonds angemeldet wurden. Die Nachrichten über die schwere Krise und Spekulationen über eine mögliche Schließung des Werks in Wien Landstraße riefen die Fans der Schwedenbomben auf den Plan, die eine Gruppe auf Facebook gründetez. Zum Zeitpunkt der ORF-Berichte hatten sich knapp 10.000 Fans der Gruppe angeschlossen, jetzt (Mittwoch vormittag) sind es schon 35.000 – Tendenz weiter steigend.

Regale werden leer gekauft
»Schwedenbomben sind ein Stück Kindheitserinnerung«, bringt die unglaubliche Solidaritätswelle auf den Punkt. Auf Facebook wurde philosophiert, welche Bombe denn besser sei, die nackte oder die mit Kokosstreuseln und es wurden Verschwörungstheorien diskutiert wie: »Wenn es um die Rettung von Banken geht, ist die Regierung schnell bei der Stelle, für die Schwedenbomben würde ich meine Steuern lieber investieren«. Den Sympathiebekundungen folgten massive Solidaritätskäufe in einem Umfang mit dem niemand gerechnet hat. Firmen nutzen die momentane Popularität der Schwedenbomben, um ihren Mitarbeitern öffentlichkeitswirksam eine süße Freude zu bereiten (siehe Foto).

Produktion ist vorläufig gesichert
Zur Stunde sind so gut wie alle Schwedenbomben in Österreich ausverkauft. Die Nachfrage ist im Moment auf Rekordniveau und durch eine kurzfristige »Factory-Finanzierung« konnte die Produktion vorläufig gesichert werden. Niemetz verdankt also seine Rettung den Neuen Medien, auch wenn sich das Unternehmen selbst wenig innovativ gezeigt hat. Ein Blick auf die Homepage spricht Bände: das Logo auf der Startseite ist unscharf, das Layout erinnert an die Internet-Steinzeit. Bleibt also zu hoffen, dass der derzeitige Rückenwind für eine nachhaltige Sanierung genutzt wird und dass die Mitarbeiter rasch ihr Geld bekommen. Denn es wäre wirklich traurig, wenn wir in Zukunft mit »Dickmanns« unser Dasein fristen müssten.

Facebook-Gruppe: Rettet die Schwedenbombe
www.sweet-niemetz.com

von Bernhard Degen

Bernhard Degen
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