Exportrekord heimischer Weine überrascht die Branche

Trotz mengenschwacher Jahrgänge konnte ein Umsatzrekord (plus 2,6 Prozent zum Vorjahr) erzielt werden.

Österreichs Weinwirtschaft darf sich über ein Exportergebnis freuen, das in dieser Form nicht erwartet werden konnte. Selbst nach zwei mengenschwachen Jahrgängen wurde 2011 ein Exportrekordwert von 126 Millionen Euro (plus 2,6 Prozent zum Vorjahr) erwirtschaftet. Die Durchschnittspreise sind aufgrund des signifikanten Mengenrückgangs (minus 25 Prozent!) stark gestiegen. Langfristig peilt die Österreich Wein Marketing (ÖWM) einen Weinexportgipfel von 200 Millionen Euro an.

Ende des vergangenen Jahres rechnete die ÖWM wegen der mengenmäßig kleinen Ernten 2009 und 2010 noch mit einer Stagnation der Weinexporte. Umso erfreulicher sind jetzt die Zahlen der Statistik Austria (I-IX 2011) und Hochrechnungen der ÖWM für 2011: Die erwarteten Gesamtexporte weisen zwar eine um ein Viertel geringere Menge aus, der Wert ist jedoch auf 126 Millionen Euro (plus 2,6 Prozent) gestiegen. Dies entspricht einer Erhöhung des Durchschnittspreises von 1,98 Euro/Liter im Jahr 2010 auf 2,71 Euro/Liter im abgelaufenen Jahr 2011.

Im Detail erklärt sich diese positive Bilanz durch die Entwicklung des in Flaschen abgefüllten Qualitätsweins. Die im Vergleich zum Vorjahr sinkenden Mengen und Werte der Fassweinexporte (Menge 7,5 Millionen Liter bzw. minus 57 Prozent; Wert 8,5 Millionen Euro bzw. minus 25 Prozent) werden durch sensationelle Wertzuwächse bei den Flaschenweinexporten (Menge 39 Millionen Liter bzw. minus 13 Prozent; Wert 117,5 Millionen Euro bzw. plus fünf Prozent) ausgeglichen. Damit steigt der Durchschnittspreis der Flasche von 2,5 Euro/Liter im Jahr 2010 auf mehr als drei Euro/Liter im Jahr 2011. 


Österreichischer Wein ist immer noch günstig
»Diese Entwicklung spiegelt die hervorragende Arbeit unserer Winzer wider«, kommentiert ÖWM-Chef Willi Klinger. »Die Weine werden nicht mehr zu Schleuderpreisen im Billig-Segment abgesetzt. Es gibt weniger Aktionen zu Tiefstpreisen, zu denen wir in Österreich ohnehin nicht kostendeckend produzieren können und wollen. Trotz der gestiegenen Durchschnittspreise ist Wein aus Österreich in Anbetracht der tollen Qualität weiterhin günstig.«

Deutschland wichtigster Exportmarkt
Beim Ranking der wichtigsten Exportländer steht Deutschland weiterhin unangefochten an erster Stelle. Auch wenn aufgrund der rückläufigen Fassweinexporte die Gesamtmenge gesunken ist, konnte der Exportumsatz annähernd gehalten werden (69,5 Millionen Euro bzw. minus 3,5 Prozent). Auch in die Schweiz (inkl. Liechtenstein) wurde mengenmäßig weniger exportiert, aber der Gesamtwert stieg um sechs Prozent. In den USA konnte die Exportmenge annähernd gehalten, der Wert jedoch um neun Prozent gesteigert werden. Nach Jahren der Stagnation werden nun auch österreichische Top-Weine in den USA wieder verstärkt nachgefragt. Weiterhin äußerst erfreulich sind auch die Entwicklungen in den Niederlanden, Großbritannien und Skandinavien, die bei hohen Durchschnittspreisen langsam auch mengenmäßig immer wichtiger in der Ausfuhrstatistik werden.

Rosige Aussichten
»Wir müssen die Flaschenweinexporte weiter ausbauen und auch in Jahrgängen mit größerer Erntemenge den Durchschnittspreis gegen drei Euro pro Liter steigern«, fordert Willi Klinger. »Bei einer möglichen Exportmenge von 60 bis 70 Millionen Liter, inklusive einer wahrscheinlich immer bestehenden Fassweinmenge von acht bis zehn Millionen Liter, könnte das einen Exportwert von rund 200 Mio. Euro ergeben. Der Jahrgang 2011 wird uns dabei diesem Ziel sicherlich näher bringen, da es uns perfekte Trauben in ausreichender Menge brachte.«

www.oesterreichwein.at

(bed)

Bernhard Degen
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