Exporterfolge für die heimische Weinwirtschaft

Beim Export konnte das hohe Niveau des Vorjahres zumindest gehalten werden. Am Heimmarkt mussten zwar Umsatzrückgänge hingenommen werden, dennoch konnten die Marktanteile ausgebaut werden.

Die österreichische Weinwirtschaft hat im vergangenen Jahr trotz extrem schwieriger Rahmenbedingungen beachtliche Erfolge zu Wege gebracht. Beim Export konnte letzten Schätzungen zufolge das hohe Niveau des Vorjahres (112 Millionen Euro) wertmäßig zumindest gehalten werden. Wenn sich die positive Stimmung in den letzten Monaten auch in Zahlen niederschlägt, dann ist sogar noch eine Steigerung möglich. Willi Klinger, Geschäftsführer der Österreich Wein Marketing, zeigte sich bei der traditionellen Jahres-Pressekonferenz am Dienstagabend in Wien erfreut, dass in schrumpfenden Märkten signifikant Marktanteile gewonnen werden konnten. Die positive Exportbilanz stützt sich vor allem auf starke Zugewinne in Deutschland und in der Schweiz, wohingegen der Handel mit den USA schmerzlich eingebrochen ist.

Ganz spurlos ist das Krisenjahr an der heimischen Weinwirtschaft aber auch nicht vorübergegangen, denn die Österreicher haben insgesamt weniger Geld für Wein ausgegeben. Die Gastronomie war von der Krise offenbar am stärksten betroffen, der Weinkonsum fand vermehrt innerhalb der eigenen vier Wände statt. Auch wenn der Umsatz am heimischen Markt zurückging, wusste Willi Klinger im Wiener Hotel Hilton dennoch positives zu berichten: Erstmals wurde im Lebensmitteleinzelhandel mehr inländischer als ausländischer Rotwein verkauft, zu den Verlierern zählen vor allem die italienischen Winzer.

Josef Pleil berichtete von einem sehr wechselhaften Weinjahr mit verheerenden Wetterkapriolen und einem Happy End in Form einer "Bikini-Lese", wie sie der Weinbaupräsident wegen des sommerlichen Wetters im Herbst nannte. Durch niedrige Temperaturen und Rekordniederschläge kam es im Frühjahr zu weit verbreiteten Verrieselungen, wodurch weniger Trauben ausgebildet wurden. Vor allem Wien und die Südsteiermark wurden im Sommer von katastrophalen Hagelschauern heimgesucht. Ein warmer und sonniger Herbst rettete den Jahrgang, der durch vollreife Trauben, hohe Zuckergrade, viel Alkohol, hohe Extraktwerte und zum Teil wenig Säure gekennzeichnet wird. Süßweine, die für optimale Ausprägung Botrytis (Edelfäule) benötigen, kamen ob des trockenen Herbstes etwas zu kurz, dafür gab es ideale Bedingungen für Eisweine, die Mitte Dezember bei zweistelligen Minus-Temperaturen gelesen werden konnten.

Wermutstropfen ist aber die geringe Erntemenge, die von Pleil auf nur 2,1 Millionen Hektoliter geschätzt wird. 2008 waren es noch 3 Millionen gewesen, der Durchschnitt der letzten Jahre liegt bei rund 2,6 Millionen Hektoliter.

(von Bernhard Degen)

Weitere Infos: www.oesterreichwein.at