Wild mit der begehrten Falstaff Young Talents Cup Trophäe.

Wild mit der begehrten Falstaff Young Talents Cup Trophäe.
© Werner Krug

Eveline Wild über den Berufsstand der Pâtissiers

Eveline Wild wurde im Zuge des Falstaff Young Talents Cups für ihr Engagement in der Branche ausgezeichnet.

Profi Backen ist Ihre Leidenschaft, Begeisterung oder kurz gesagt, Ihre Berufung. Sie haben die Lehre zur Konditorin absolviert, sich später auf die Pâtisserie spezialisiert. Wie steht es um den Berufsstand des Pâtissiers?  
Wild Die Nachfrage nach Pâtissiers ist größer denn je. Immer wieder rufen mich Kollegen an und fragen nach Jung-Pâtissiers, da sie wissen, dass wir junge Menschen ausbilden. Der Pâtissier an sich ist kein Lehrberuf, das bedeutet, dass sich entweder Köche oder Konditoren auf die Pâtisserie spezialisieren. Es ist ein komplett anderer Zugang, der jeweils andere Vorteile mit sich bringt. Der Posten des Pâtissiers ist in einem Betrieb nicht zu unterschätzen. Denn jeder Küchenchef ist dankbar, wenn er sich auf seine ­Stärken konzentrieren kann und in der süßen Ecke jemand steht, der sein Handwerk beherrscht.

Sie sind offensichtlich bemüht, Ihrem ­Berufsstand den Stellenwert zu geben, den er verdient hat.
Ich nütze die Präsenz im Fernsehen, aber auch meine Backbücher und Backkurse dazu, Wissen zu vermitteln und diesen wundervollen Beruf dem Nachwuchs und Interessierten näher zu bringen. Das ist mir ein großes Anliegen.

Denken Sie, dass der Beruf des Pâtissiers unterschätzt wird?
Man darf das Handwerk der Pâtisserie auf keinen Fall unterschätzen. Als Pâtissier hast du im Gegensatz zu einem Koch bei einem mehrgängigen Menü nur einen oder vielleicht zwei Versuche, den Gast zu überzeugen. Daher müssen die Gerichte noch einmal ganz anders durchgedacht und feinsinnig sein.

Als Jury-Mitglied war Wild 2019 beim Falstaff Young Talents Cup dabei.
© Werner Krug
Als Jury-Mitglied war Wild 2019 beim Falstaff Young Talents Cup dabei.

Haben Sie für den Nachwuchs einen Ratschlag?
Es ist wichtig, dass man lernt, seinem Herzen zu folgen und seinen Leidenschaften nachzugehen. Denn wenn man einen Fisch daran ­messen würde, wie gut er auf einen Baum klettern kann, würde er immer ein Idiot ­bleiben. Jeder von uns kann etwas anderes besonders gut und wenn man dieser Stimme ein wenig vertraut, dann ist man nicht so falsch unterwegs.

Sie haben fantastische Stationen hinter sich, viele Auszeichnungen erhalten und sind aus dem Fernsehen nicht mehr weg­zudenken. Worauf führen Sie Ihren Erfolg zurück?
Ich bin mit der Idee groß geworden, dass Arbeit zum Leben dazugehört. Und wenn man erfolgreich sein möchte, dann muss
man sich an der eigenen Nase nehmen. Ohne Fleiß kein Preis. Arbeit wird heute oft als Last gesehen, dabei verbringen wir das halbe Leben damit. Daher ist es wichtig, dass man auch der Tätigkeit nachgeht, die einen erfüllt und glücklich macht.

Mit Ihrem Mann leiten Sie das Hotel ­»Der Wilde Eder«. Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Hotelküche, Fern­sehen und ­Kinderzimmer?
Der berufliche Erfolg stellt unser Familien­leben immer wieder auf eine harte Probe. Ohne meine Familie würde ich es allerdings nicht schaffen. Denn es geht mir nicht um mein Ego, sondern darum, dass wir unseren Betrieb, unser Hotel, stärken, und auch irgendwann ein gesundes Unternehmen ­weitergeben können.

Hier kommen Sie zur Bildergalerie des Falstaff Young Talents Cups inklusive Siegerehrung.

Fotos von www.derkrug.at

Alexandra Gorsche
Alexandra Gorsche
Herausgeberin Profi
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