EU verbietet offenes Olivenöl in Restaurants

Was größtenteils auf Unverständnis stößt, wird von Olivenöl-Experten begrüßt.

Bis jetzt waren sie aus vielen Restaurants gar nicht wegzudenken, die beiden kleinen Karaffen mit Essig und Öl, mit denen sich der bestellte Salat noch verfeinern ließ. Ab 2014 muss die Essigflasche von ihrem langjährigen Begleiter Abschied nehmen, denn ab 1. Januar verbietet die Europäische Union die Olivenöl-Kännchen und spricht von »einer guten Nachricht für Verbraucher«.

Kein Glücksspiel mehr
Ab dem kommenden Jahr soll es Olivenöl auf Restaurant-Tischen nur noch »in besonders verschlossenen und nicht wieder auffüllbaren Gefäßen« geben. Der Vorteil für den Konsumenten: Er weiß genau, welches Olivenöl er sich auf den Salat gibt. Bislang war das oft ein Glücksspiel. Niemand wusste genau, wie lange das Öl schon auf Gäste wartet und wie es gelagert wird. In Italien und Portugal etwa gibt es diese Vorschriften schon seit Jahren. Die Europäische Union machte keine Angaben, woher der Vorschlag kam und sprach nur von »einer Mehrheit der Mitgliedsländer«.

Experte begrüßt die Neuerung
Auch Olivenöl-Experte Heinrich Zehetner begrüßt die neue Verordnung. »Es ist leider eine traurige Tatsache, daß Olivenöl immer noch als eines der am meisten gefälschten Lebensmittel in der Europäischen Union gilt«, meinte er. »Ich konnte immer wieder feststellen, daß absolut fehlerhafte, kaputte, offensichtlich bereits abgelaufene Olivenöle am Tisch in anonymen Kännchen, Flaschen dem ahnungslosen Konsumenten angeboten werden.«

Sensibles Olivenöl
Sarkatische Bemerkungen über die angebliche Regulierungswut der EU kann Zehetner nicht nachvollziehen: »Argumente, dass dann ja auch Essig, Salz und Pfeffer am Tisch nicht mehr offen angeboten werden dürften, zeugen von Ahnungslosigkeit. Olivenöl ist verderblich und eben nur beschränkt haltbar und sollte entsprechend auch am Tisch angeboten werden. Für Essig, Salz, Pfeffer gibt es kein Mindesthaltbarkeitsdatum.« Zudem sei es auch künftig kein Problem, »das Olivenöl durch den Service zum Gedeck am Tisch aus der Originalflasche in ein sauberes Kännchen, Schale auszugießen oder als Gewürz am Tisch aus der Originalflasche auf die fertige Speise zu geben«

Deutschland dagegen hat gegen diese Verordnung gestimmt. Das deutsche Verbraucherministerium befürchtet durch die Neuerung mehr Abfall.

(Sascha Bunda)

Sascha Bunda
Autor
Mehr zum Thema