»Essen, was man retten will«

»Arche des Geschmacks«: In Österreich werden neue Produkte wie der Uhudler oder die Wiener Schnecke aufgenommen.

Vielfalt und Bio-Diversität gelten als Schlagwörter unserer Zeit. Die Artenvielfalt an Pflanzen und Nutztierrassen ist angesichts der Massenproduktion von Lebensmitteln bedroht. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken hat Slow Food die »Arche des Geschmacks« gegründet. Ähnlich dem biblischen Vorbild werden in der Arche selten gewordene, bedrohte aber erhaltenswerte Produkte aufgenommen, um deren Fortbestand zu sichern. 1996 wurde die Arche von Slow Food Italien initiiert um in Vergessenheit geratene Produkte wieder ins Bewusstsein der Konsumentinnen zu bringen. Die »Arche des Geschmacks« ist mittlerweile ein internationales Projekt, verfügt über ein eingetragenes Warenzeichen und kann als »Weltkulturerbe« des Essens verstanden werden. Aus insgesamt 52 Ländern befinden sich mehr als 800 Einträge in der »Arche des Geschmacks«.

Neuzugänge in Österreich
Auch in Österreich hat man es sich mit der »Arche des Geschmacks« zum Ziel gesetzt, kontrolliert biologische, hochqualitative, bäuerlich produzierte und handwerklich verarbeitete Produkte aus alten Sorten und Haustierrassen zu fördern. Die Produzenten sollen bei der Produktion, Vermarktung und Werbung unterstützt werden, um damit die Wertschöpfung durch die Produzenten zu erhöhen. Elf heimische Produkte waren bislang in der »Arche des Geschmacks« vertreten: Elsbeerbaum aus dem Wienerwald, Wiener Gemischter Satz, Abgereifter oder Graukäse, Bregenzerwälder Bergkäse, Crocus Austriacus - Wachauer Safran, Lungauer Tauernroggen, Riese von Aspern (Radieschen), Sulmtaler Huhn, Weingartenknoblauch, Weingartenpfirsich und Vorarlberger Riebelmais.

Die Pielachtaler Dirndl ist auch ein Produkt der Österreichischen Genussregionen/Foto: Rita Newman, Genuss Region ÖsterreichWie Jürgen Schmücking (biogenussmarketing) mitteilt, wurden am 26. November 2010 folgende Produkte von der österreichischen Arche-Kommission bestätigt: Roter Veltliner, Waldviertler Waldstaudenkorn (eine alte Roggenart), Pielachtaler Dirndl (Bild rechts), Uhudler und Pöllauer Hirschbirne (Bild unten). Diese Produkte müssen nun noch durch die Formalität der internationalen Kommission, dann steht einer Aufnahme in die »Arche des Geschmacks« nichts mehr im Wege.

Die Pöllauer Hirschbirne ist auch ein Produkt der Österreichischen Genussregionen/Foto: Rita Newman, Genuss Region ÖsterreichVon Rotgipfler bis Wiener Schnecke
Bei sieben weiteren Produkten sind die Anträge auf die Zertifizierung bereits in Umsetzung. Dazu zählen: Tiroler Bergkräuter, Hatzenstädter Almbauernkäse (ein Bio-Rohmilchkäse aus Tirol), Toggorino (Bio-Ziegenrohmilch-Hartkäse aus  Tirol), Chrysanth Hanser Roggen (eine alte Osttiroler Roggensorte, für die es bereits eine Verarbeitungsgemeinschaft mit der Bäckerei Ruetz gibt), Zierfandler/Rotgipfler, Waldviertler Karpfen/Waldviertler Schleihe und die Wiener Schnecke.

www.vielfalt.com

www.archeprojekt.at

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Marion Topitschnig
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