Erwin Gegenbauer: Vom Essigpapst zum Ölbaron

Der Qualitätsfanatiker produziert in der neu gegründeten Wiener Öl Mühle nun besondere Kernöle.

Das geht runter wie Öl - Essigforscher Erwin Gegenbauer produziert neben dem sauren Gold nun auch hochwertige Fruchtkernöle in Eigenregie. »Essig ist wie Rokoko, Öl wie Barock«, vergleicht deranerkannte Gourmet die feine Vielschichtigkeit der ersten Aromenbombe mit der opulenten Fülle der zweiten. Seine Essige finden sich in den besten Küchen der Welt: Sterneköche schätzen seine Produkte für ihre facettenreichen Aromen, und Spargel-, Melonen- oder Bieressig sind in Feinkostgeschäften von Berlin bis Tokio erhältlich. Mit der Wiener Öl Mühle eröffnet Gegenbauer nun ein Pendant zur Wiener Essig Brauerei. Am Anfang konzentriert sich die Produktion auf hochwertigste Fruchtkernöle aus Himbeere, schwarzer Johannisbeere, Aronia und Apfel, schrittweise sollen dann auch Walnuss- und Traubenkernöl, Chardonnayöl und Öl von Blauem Zweigelt unter dem eigenen Dach entstehen.

Gegenbauer Keller/Foto:WerkSelbst ist der Mann
Bereits seit einiger Zeit vertreibt der Unternehmer aus Wien Favoriten diverse Öle, seit über acht Jahren hegt er die Idee zur eigenen Ölproduktion. Den Ausschlag, die Idee zu realisieren, gaben schließlich zwei Punkte: Erwin Gegenbauer wollte nicht länger von der Willkür externer Lieferanten und den oftmals damit verbundenen Qualitätsschwankungen abhängig sein, und er wollte ein kulinarisches Gegengewicht zu seinen Essigen schaffen. »Für mich ergänzen sich Essig und Öl ganz wunderbar: Essig ist fein, hat geschmackliche Spitzen und ein sehr ausdifferenziertes Aromenspektrum. Öl hingegen schmeckt breit und vollmundig, hat wahre Power«, erklärt Gegenbauer seine Entscheidung, künftig auch Öle in Eigenregie herzustellen. »Außerdem ist das die einzige Möglichkeit, um den Standard zu garantieren, für den wir stehen. Unser Know-how in der Ölproduktion ist inzwischen so gewaltig, dass ich diese Aufgabe nicht mehr aus der Hand geben will.«

Gegenbauer Öle/Foto: WerkAromen vollständig im Öl konserviert
Die Herstellung von Ölen ist aufwendig und zeitintensiv, und wie bei allem, was Gegenbauer anpackt, legt er auch hier größten Wert auf Qualität. Die Öle der Wiener Öl Mühle werden nicht kalt, sondern gekühlt gepresst; das bedeutet, dass die Temperatur der Samen während des Pressvorgangs gesenkt wird. So ist der Ertrag zwar geringer, die Aromen werden aber vollständig im Öl konserviert - die Qualität ist unvergleichlich hoch. Auch die Rohstoffe für seine Öle behandelt Erwin Gegenbauer mit größter Sorgfalt. So werden die Fruchtkerne für die neue Kernöl-Linie zuallererst mühsam im Trester vom restlichen Fruchtfleisch getrennt, bevor sie getrocknet und anschließend gepresst werden können. Erst dann wird das feine Öl auf dem Gelände der Wiener Öl Mühle und Wiener Essig Brauerei in Flaschen abgefüllt und tritt letztlich seinen Weg auf den Naschmarkt oder zu Händlern an.

Essig-Fans kommen weiterhin auf ihre Kosten
Anhänger der mehr als 70 verschiedenen Sorten Frucht-, Wein- oder Balsamessig können unbesorgt sein: Essig bleibt weiterhin ein primärer Fokus Gegenbauers. So hat der umtriebige Unternehmer jüngst einen exklusiven Gärungsessig auf den Markt gebracht, dessen Grundzutat pannonischer Safran aus Österreich ist.

Öle ab sofort erhältlich
Erhältlich sind die Öle aus den Kernen von Himbeere, schwarzer Johannisbeere, Aronia (Apfelbeere) und Apfel für Endverbraucher ab sofort in der praktischen »Augentropfer-Flasche« mit Pipette (30 ml ab 16 Euro). Für Abnehmer in der Gastronomie bietet Gegenbauer die Aromenbomben auch in der Viertelliterflasche (ab 50 Euro) an. Andere Öle werden Schritt für Schritt in die eigene Produktion eingeführt.

www.gegenbauer.at

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Marion Topitschnig
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