Heitere Aussichten für das Weinjahr 2019

Heitere Aussichten für das Weinjahr 2019
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Erste Prognose für den Weinjahrgang 2019

Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager rechnet mit guter Qualität und durchschnittlicher Erntemenge. Nun hoffen alle auf einen trockenen Spätsommer.

Der bisherige Verlauf des Weinjahres 2019 war österreichweit gesehen durchaus zufriedenstellend. Der Austrieb erfolgte dem langjährigen Durchschnitt entsprechend und trotz einiger kritischen Nächte sind keine Spätfrostschäden entstanden. Im Gegensatz zum Vorjahr fand die Blüte dieses Jahr rund zwei Wochen später statt und war somit im Normalbereich. Die Vegetation schritt rasend schnell voran und im Juni folgte extreme Hitze mit Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke. Die hohen Temperaturen führten laut ÖWM-Aussendung mancherorts zu Verrieselungen der Trauben. Dabei werden die Beeren nur zum Teil ausgebildet und bleiben teilweise nur so groß wie ein Stecknadelkopf. Für viele Winzer stellte dies aber keinen Nachteil dar, denn der Behang war ohnehin sehr üppig und man ersparte sich frühes Ausdünnen.

In manchen Gebieten, zum Beispiel im Burgenland und im Kremser Gebiet, verursachte die Hitze im Juni und Juli erheblichen Trockenstress. Ende Juli gab es dann in den meisten Weinbaugebieten wegen entsprechender Niederschläge aber Entwarnung und die Trauben präsentieren sich kerngesund. Vereinzelt gab es auch heftige Niederschlagsereignisse in Form von Starkregen und Gewitter. Punktuell mussten auch Hagelschäden verzeichnet werden. Derzeit schreitet aufgrund der Niederschläge die Vegetation zügig voran, weswegen heuer mit einem normalen Lesebeginn zu rechnen ist. Die Winzer haben durch das feucht-warme Klima aber mit hohem Fäulnisdruck zu kämpfen und hoffen auf einen trockenen und kühlen September mit geringer Luftfeuchtigkeit.

Dringender Appell für faire Traubenpreise

Der Vegetationsverlauf des Weinjahrganges 2019 lässt einen vollreifen Weinjahrgang erwarten. Durch die Trockenheit nach der Blüte im Juni und auch im Juli sind die Beerendurchmesser etwas kleiner, was auch sehr aromatische Weine erwarten lässt. Durch die Verschiebung der Reife in einen normalen, etwas kühleren Zeitraum rechnen die Winzer mit hohen Zuckerkonzentrationen, aber auch mit einem ausreichenden Maß an Säure, weswegen heuer sehr harmonische und ausgewogene Weine erwartet werden können. Entscheidend werden aber wie immer September und Oktober, wo alle auf trockenes Wetter hoffen. Die momentane Prognose sieht schon mal sehr gut aus.

»Nach der rekordverdächtigen frühen Weinernte des Jahres 2018 wird die Weinlese, mit Ausnahme jener Trauben, die jetzt schon für die Sturm- und Traubensaft-Produktion gewonnen werden, Anfang September rund um den Neusiedlersee starten. In den anderen Gebieten wird die Hauptlese ab Mitte September einsetzen«, erklärte Österreichs Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager. Wie man den Social Media Kanälen entnehmen kann, haben einige Winzer auch schon mit der Hauptlese begonnen. Schmuckenschlager schließt in der Aussendung mit einer wichtigen Botschaft:

»Ich richte einen dringenden Appell an den Weinhandel, vernünftige, kostendeckende Traubenpreise zu bezahlen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass in diesem Segment verstärkt gerodet wird.«
Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager

Bernhard Degen
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