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Erste Erfolge bei der heurigen Eisweinlese

Winzer aus dem Weinviertel, dem Seewinkel und dem Mittelburgenland vermelden geglückte Nacht-Einsätze in den Weingärten. In anderen Regionen war es einen Hauch zu warm.

Der jährliche Poker um Eiswein ist voll im Gange. Winzer, die auf die kostbare Rarität setzen, beobachten täglich den Wetterbericht und bei vielversprechenden Prognosen stündlich das Thermometer. Die glasklare Nacht von 6. auf 7. Jänner brachte die ersten Erfolgserlebnisse: Im Seewinkel und in Teilen des Weinviertels sank die Temperatur auf die ersehnten Minus acht Grad und die gefrorenen Trauben konnten eingebracht werden.

© Angerhof Tschida

Süßwein-Champion Hans Tschida vermeldet im Gespräch mit Falstaff eine positive Zwischenbilanz: »Wir hatten Minus 8,5 Grad und der Most erreichte 27 KMW. Es ist zwar immer ein Geduldsspiel, aber es lohnt sich, wir haben wieder Top-Qualität.« Für den Illmitzer war es aber nur ein Etappensieg, denn seine Eisweinlese ist noch lange nicht abgeschlossen, viele Trauben hängen noch. Erst mit Mitte Jänner rechnet Tschida wieder mit ähnlich guten Wetter-Bedingungen. Eine Erfolgsmeldung erreichte uns auch vom Weingut Helmut Lang, der erfolgreich gefrorene Trauben seines Goldmuskateller einpressen konnte und Markus Kirnbauer schickte aus dem Mittelburgenland gute Nachrichten – auch hier konnte bei Minus 8 Grad geerntet werden.

Auch Stefan Gilg aus Hagenbrunn vermeldete ideale Bedingungen bei Minus 8,5 Grad erntete er Welschriesling mit 28,5 KMW. In den anderen Weinbauregionen warteten die Winzer leider vergeblich auf die nötigen Minusgrade, es ging sich haarscharf nicht aus.

Damit die Trauben für Eiswein verwendet werden können, braucht es minus sieben Grad oder weniger, denn erst dann sind die Trauben komplett gefroren. Für einen perfekten Eisweinjahrgang ist einerseits wichtig, dass die Trauben gesund und ohne Botrytis (Edelfäule) den Herbst überdauern. Andererseits darf die Eiseskälte nicht zu lange auf sich warten lassen, denn sonst leidet die Qualität. Besonders wenn die Trauben mehrfach frieren und bei Sonne wieder auftauen, geht Geschmack verloren. Bei minus sieben bis minus acht Grad frieren die Wasseranteile in den Trauben, nur der süßeste und beste Extrakt bleibt flüssig. Genau deshalb müssen die Trauben auch so schnell wie möglich im gefrorenen Zustand gepresst werden. Das Ergebnis ist eine international gefragte Rarität, die problemlos mehrere Jahrzehnte gelagert werden kann.

Bernhard Degen
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