Erfreuliche Vorzeichen aus der Wachau

Die 2009er Smaragde der Domäne Wachau sind von eindrucksvoller Qualität.

Bei einer ersten Verkostung von Grünen Veltlinern und Rieslingen der Smaragd-Kategorie zeigte sich, dass zumindest die Weine der Domäne Wachau nicht unter den Wetterkapriolen des Jahres 2009 gelitten haben. Im Gegenteil, die Weine präsentierten sich sehr ausgewogen und finessenreich mit ansprechendem Säuregerüst, klarer Frucht und vergleichsweise wenig Botrytis. Roman Horvath, Geschäftsführer der Domäne Wachau, spricht gar von den besten Rieslingen seit er bei der Wachauer Genossenschaft tätig ist. Der »Master of Wine« berichtete, dass allerdings große Opfer notwendig waren, um derartige Top-Qualität zu erreichen, die an die legendäre Serie der großen 9-er Jahrgänge anschließt. (Von 1959 bis 2009 gab es in Zehn-Jahres-Schritten immer spektakuläre Rieslinge und Grüne Veltliner.) Tadelloser Qualität waren bis zu 50 Prozent der Menge zu opfern. Beim Grünen Veltliner erwies sich die Verrieslung der Blüte als später Vorteil, denn die Beeren saßen lockerer und waren dadurch weniger fäulnisanfällig.

Bei den Lagenweinen überzeugte besonders der Grüne Veltliner Smaragd Kellerberg, der das einzigartige Terroir am besten transporteren konnte. Selchige Aromen und Feuerstein-Anklänge bei straffer und präziser Struktur zeugen von einem großen Wein mit viel Potenzial. Bei den Rieslingen war das Niveau generell sehr hoch und es gab kaum Ausreißer nach oben bzw. unten. Sehr gut gefiel der Riesling Smaragd Singerriedel der ein reichhaltiges Potpourri an klassischen Steinobstnoten und Blütenaromen mitbrachte. Dazu gesellten sich dunkelfruchtige und rauchig-mineralische Noten mit viel Tiefgang und schöner Länge.

Vergleichsverkostung / DegenUm das große Potenzial der Wachauer Weine aufzuzeigen, stellte Horvath zwei gereifte Grüne Veltliner absoluten Weltklasse-Weinen gegenüber. Der Grüne Veltliner Smaragd Achleiten 2002 konnte mit Châteauneuf du Pape blanc Vieilles Vignes Rousanne 2006 vom Château de Beaucastel (98 Parker Punkte) und Chevalier-Montrachet Les Demoisselles 2001 (100 Parker Punkte) von Louis Latour streckenweise gut mithalten. Ebenso der Grüne Veltliner Exceptional 2000 mit dem Pinot Gris Clos St. Urbain 1997 von Zind-Humbrecht (95 Parker Punkte) und dem Ermitage L'Ermite 2004 von Chapoutier (100 Parker Punkte). Selbst erfahrene Weinexperten konnten die Wachauer in den beiden Serien nicht auf Anhieb zuordnen, erst mit mehr Luft spielten die großen Franzosen ihre Klasse aus. Wenn man allerdings das Preis-Leistungs-Verhältnis in der Bewertung mitberücksichtigt, dann sind die Wachauer klare Sieger.

www.domaene-wachau.at

von Bernhard Degen

Bernhard Degen
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