Die WienWein-Gruppe bekommt Zuwachs

Thomas Huber vom Weingut Fuhrgassl-Huber ist der sechste im Bunde der WienWein-Winzer.

Es ist eine Erfolgsgeschichte, die 2006 begonnen hat. Vier führende Wiener Winzer haben sich zusammengetan, um das Ansehen des Wiener Weins zu verbessern. Es ist ja noch gar nicht so lange her, da hat man in der Wiener Gastronomie vielerorts vergeblich nach einem Wiener Wein gesucht. Dank der Bestrebungen von Fritz Wieninger, Michael Edlmoser, Rainer Christ und Richard Zahel hat sich das rasch geändert. Mit Thomas Podsednik (Weingut Cobenzl) und Gerhard Lobner (Mayer am Pfarrplatz) konnte Verstärkung gefunden werden, während Zahel die Gruppe verließ. Bei der Jahrespräsentation der WienWein-Gruppe wurde am Montag ein neues Mitglied vorgestellt: Es ist Thomas Huber vom Traditionsbetrieb Fuhrgassl-Huber.

WienWein-Winzer haben 40 Prozent der Gesamt-Anbaufläche
Der erst 22-Jährige könnte schon alleine seines Alters wegen für frischen Wind in der etablierten Truppe sorgen. Die Weingärten der Familie Huber erstrecken sich über insgesamt 31 Hektar, wobei ganze 26 direkt beim Weingut in Neustift am Walde liegen. Damit konnte gewissermaßen auch ein weißer Fleck auf der WienWein-Riedenkarte geschlossen werden. Mit dem Neuzugang umfasst die Anbaufläche der WienWein-Betriebe bereits rund 40 Prozent der gesamten Weinfläche von Wien. Jährlich werden etwa 1,2 Millionen Flaschen gefüllt, 2007 war es mit 500.000 Flaschen noch nicht einmal die Hälfte.

Heuriger und Weingut
Der Betrieb in Neustift am Walde ist vor allem durch seinen Heurigen bekannt, der eine wahre Institution der Wiener Weinkultur ist. Über viele Jahre war es der Lieblings-Heurige der Wiener Szene, jetzt fehlt er in keinem Wien-Reiseführer als Empfehlung. Seit Thomas Huber im Jahr 2010 die Weinbauschule Krems abgeschlossen und den Weinkeller erneuert hat, wird beim Fuhrgassl-Huber wieder mehr Augenmerk auf Weinbau gelegt. Der Jungwinzer ist sehr stolz auf die Weingärten direkt beim Betrieb: »Das ist meine Heimat, ich kenne da jeden Stein«. Und Fritz Wieninger zollt ihm Respekt: »Ich beobachte schon länger seine Weingärten, die sind tip-top in Ordnung. Thomas kümmert sich selbst um die Pflege.«

WienWein: Edlmoser, Podsednik, Wieninger, Lobner, Christ, Huber Wieder zu sechst: Edlmoser, Christ, Wieninger, Lobner, Podsednik und Huber © Raimo Rudi Rumpler

Der Weg zum DAC-Status
Einer der größten Erfolge der WienWein-Gruppe ist die Wiederbelebung des Gemischten Satzes. Schon am Rande der Bedeutungslosigkeit haben die Wiener Winzer wieder große Aufmerksamkeit auf die traditionelle Art der Weinbereitung gerichtet und auch Marketing und Vertrieb darauf abgestimmt. Was de facto als Privatinitiative begonnen hat, gipfelte letztes Jahr in der offiziellen Zuerkennung des DAC-Status. Der erste Jahrgang wurde am Montag im Wiener Hotel Ritz Carlton präsentiert.

Mindestens drei weiße Rebsorten
Die neue Verordnung zum Wiener Gemischten Satz schreibt vor, dass zumindest drei weiße Qualitätsweinrebsorten gemeinsam in einem Wiener Weingarten angepflanzt sein müssen, welcher im Kataster des Wiener Rebflächenverzeichnisses als Wiener Gemischter Satz eingetragen ist. Der größte Sortenanteil einer Rebsorte darf nicht höher als 50 Prozent sein, der drittgrößte Anteil muss zumindest zehn Prozent umfassen. Der vorhandene Alkoholgehalt ist mit höchstens 12,5 Volumsprozent am Etikett anzugeben, der Wein darf keinen stark wahrnehmbaren Holzeinsatz vorweisen und muss trocken sein. Zusätzlich kann der Wiener Gemischte Satz DAC auch mit einer Lagenbezeichnung auf den Markt kommen. Der vorhandene Alkoholgehalt ist bei Lagenweinen mit mindestens 12,5 Prozent am Etikett anzugeben, der Wein muss nicht der Geschmacksangabe »trocken« entsprechen und darf nicht vor 1. März des auf die Ernte folgenden Jahres verkauft werden.

Zukunft
Das nächste Vorhaben der Zugpferde der Wiener Weinwirtschaft ist der Versuch einer Lagenklassifizierung nach internationalem Vorbild. Michael Edlmoser skizziert, das ambitionierte Vorhaben, das als Ziel ein einheitliches Lagensystem im gesamten deutschsprachigen Raum hat. »Mir ist aber bewusst, dass es bis dahin noch ganz viele emotionale Diskussionen geben wird.«

Das Weingut Fuhrgassl-Huber in der Falstaff-Winzerdatenbank

www.wienwein.at

 
(Bernhard Degen/Marion Topitschnig)

Bernhard Degen
Autor
Marion Topitschnig
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