Die Wiener Märkte im Wandel der Zeit

Wien beweist anhand seines vielfältigen Marktangebots einmal mehr seine Vielfalt. Ein Blick auf die Historie zeigt die facettenreiche Entwicklung der Wiener Märkte.

Die Geschichte der Wiener Märkte reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück, als die Babenberger Wien zu ihrer Residenzstadt erkoren. Durch Herzog Leopold VI. erhielt Wien im Jahre 1221 sein Stapelrecht, welches besagte, dass alle durchziehenden Kaufleute ihre Waren niederlegen und damit den Handel ermöglichen mussten. Die Grundsteine des Marktwesens waren gelegt und ausgehend von der Innenstadt entstanden in vielen Teilen Wiens Märkte, die größtenteils bis heute bestehen. Die große Bedeutung des Marktwesens spiegelt sich auch noch in den Straßen- und Platzbezeichnungen Wiens wider: Namen wie »Hoher Markt«, »Kohlmarkt« oder »Getreidemarkt« sind bis heute ein Begriff.

Vom Fischmarkt zur Luxusmeile
Der »Hohe Markt« wurde erstmals zu Beginn des 13. Jahrhunderts urkundlich erwähnt und gilt somit als ältester Marktplatz Wiens. Es ist belegt, dass sich hier vor allem der Fischhandel abgespielt hat, bis er 1753 auf Verordnung der Stadt an das Ufer der Donau verlegt wurde. Damit litt zwar seine Attraktivität als Marktplatz, jedoch hatte der »Hohe Markt« bis 1939 noch als Wochenmarkt Bestand. Heute finden sich am »Hohen Markt« exquisite Lebensmittelgeschäfte und Boutiquen.

Sonderregelungen
Ebenso historisch wichtig ist der heutige »Viktor Adler Markt«, der im 10. Bezirk aus dem einstigen »Eugenmarkt« hervor ging. Da in Folge der Industrialisierung 1850 in Favoriten eine große Arbeitersiedlung entstand, war auch die Nachfrage nach einem Nahversorger ziemlich hoch. Ein Lebensmittelmarkt entstand, dem per Gemeindebeschluss ein besonderes Privileg zuteil wurde: Damit die heimkehrenden Arbeiter ihre Einkäufe tätigen konnten, durfte hier auch in den Abendstunden Handel betrieben werden. Ebenso durfte der Fleischverkauf auch an Sonn- und Feiertagen bis zur Mittagszeit stattfinden.

Pures Markterlebnis!
Berühmt ist Wien vor allem für den »Naschmarkt« im 6. Gemeindebezirk, der sich im ausgehenden 18. Jahrhundert aus dem »Aschermarkt«, einem kleinen Milchmarkt, entwickelte. Ab 1820 hatte sich in der Bevölkerung der Name »Naschmarkt« etabliert, der 1916 von Otto Wagner nach Plänen von Friedrich Jäckel seine heutige Form erhielt. Bis heute lädt er aufgrund seiner internationalen Angebotsvielfalt zum Flanieren und Naschen ein und wird deshalb nicht nur von den Wienern geschätzt.

Auf historischer Spurensuche
Vielfältig wie ihr Angebot ist auch die Historie der Wiener Märkte. Speziell hierfür hat die MA 59-Marmtamt das »Marktamtsmuseum« eingerichtet, das Einblick in die reichhaltige Geschichte des Marktwesens gewährt. Neben historischen Exponaten wird Interessierten ein Streifzug von den Anfängen bis hin zur Gegenwart geboten. Passend zu seiner Thematik befindet sich das Museum neben dem Floridsdorfer Markt im 21. Wiener Gemeindebezirk, der Eintritt ist frei. Geöffnet hat das Marktmuseum ausschließlich nach telefonischer Voranmeldung.

Historische Impressionen der Wiener Märkte sehen Sie in der Bilderstrecke!

Weitere Informationen rund um die Wiener Märkte finden Sie im Internet auf: marktamt.wien.at

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