Die Wiener Kaffeehauskultur ist UNESCO-Kulturerbe

Die lange Kaffeehaustradition der Bundeshauptstadt sollte durch den Schutz der Institution weiter erhalten und gefördert werden.

Die Nationalagentur für das Immaterielle Kulturerbe der Österreichischen UNESCO-Kommission hat beschlossen, die »Wiener Kaffeehauskultur« als »Gesellschaftliche Praktik« in das Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufzunehmen. Damit reiht sie sich unter anderem in eine Liste mit dem weltbekannten Weihnachtslied »Stille Nacht« dem »Wiener Ball«, der »Lesachtaler Brotherstellung« (Kärnten) und der Falknerei.

Alte Traditionen, Bräuche und Handwerke wahren
Als immaterielles Kulturerbe wird laut Definition ein Kulturgut bezeichnet, das nicht stofflicher Natur ist, daher im Gegensatz zu unbeweglichen Bauten und beweglichen Gegenständen nicht anzugreifen ist. Im Jahr 2003 wurde das Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes im Rahmen der 32. Generalversammlung der UNESCO beschlossen, Österreich trat am 9. Juli 2009 als 112. Vertragsstaat bei. Mittlerweile befinden sich 51 Eintragungen im Nationalen Verzeichnis immateriellen Erbes. Die vier Hauptziele des UNESCO-Übereinkommens sind: die Erhaltung immateriellen Kulturerbes; die Sicherung des Respekts vor dem immateriellen Kulturerbe; die Schaffung von Bewusstsein für und die Anerkennung der Bedeutung immateriellen Kulturerbes, sowie die Unterstützung internationaler Zusammenarbeit.

Besondere Atmosphäre
Den Antrag für die Ernennung der Wiener Kaffeehauskultur zum immateriellen Kulturerbe wurde vom Klub der Wiener Kaffeehausbesitzer eingebracht, der seit 1956 die Förderung kultureller Projekte in den Kaffeehäusern sowie gemeinsame Weiterbildungsmaßnahmen zu seinen wichtigsten Aufgaben zählt und Ansprechpartner für alle Kaffeehausinteressierten ist. Mit der Aufnahme in das Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes soll eine Tradition gewahrt werden, die bis an das Ende des 17. Jahrhunderts zurückreicht und durch ihre Geschichte sowie eine ganz spezielle Atmosphäre geprägt ist. Angefangen beim Interieur wie etwa den typischen Marmortischchen oder Thonetsesseln über die Zeitungstischchen bis hin zum Service durch den Ober und Kaffeespezialitäten wie dem Einspänner oder der Wiener Melange. »Die Kaffeehäuser sind ein Ort, in dem Zeit und Raum konsumiert werden, aber nur der Kaffee auf der Rechnung steht«, wird die Besonderheit der Wiener Kaffeehaustradition vom UNESCO-Komitee Österreich beschrieben.

http://immaterielleskulturerbe.unesco.at
www.kaffeesieder.at

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Marion Topitschnig
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