Landschaftliche Schönheit, klare Herkunft.

Landschaftliche Schönheit, klare Herkunft.
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Die Wachau ist auf dem Weg zum DAC-Status

Die Winzer haben sich auf eine dreistufige Qualitätspyramide geeinigt und wollen ihre Stil-Bezeichnungen Steinfeder, Federspiel und Smaragd beibehalten.

Nur wenige Optimisten der heimischen Weinszene hätten noch damit gerechnet, dass sich die sonst so verschlossene Wachau öffnen und dem DAC-Gedanken anschließen will. Wie der »Kurier« berichtet, sind sich die Wachauer Winzer nach einigen Vorgesprächen und Diskussionsrunden einig, dass das Herkunftssystem gesetzlich etabliert werden soll. Emmerich Knoll, Winzer und Vorstand der Vinea Wachau, bestätigt auf Falstaff-Anfrage das Vorhaben und zeigt sich zuversichtlich, dass das DAC-System mit dem Jahrgang 2019 in der Wachau eingeführt wird: »Das würde sehr gut passen, denn bis dahin ist auch unser Riedenkataster fertig. Es handelt sich aber um ›work in progress‹«.

Die Pläne im Detail

Wie bereits in der Steiermark soll eine dreistufige Qualitätspyramide etabliert werden:
Die Qualitätsspitze sollen die Riedenweine darstellen, dafür sollen nur Grüner Veltliner und Riesling zugelassen werden. Knoll gesteht ein, dass es dadurch Einschränkungen für manche Winzer geben wird, die andere Sorten wie Weißburgunder im Top-Segment platziert haben.
Eine Stufe darunter soll der Ortswein kommen. Für ihn sind sieben regionstypische Sorten angedacht.
Spannend wird es bei der Basis der Pyramide, dem Gebietswein, bei dem die Wachauer Winzer gleich 17 Rebsorten zulassen wollen. Die bisherigen DAC-Gebiete haben sich auf weniger Rebsorten fokussiert und die Pläne des Regionalen Weinkomitees müssen erst vom Nationalen Komitee abgesegnet und in weiterer Folge per Verordnung in den Gesetzesrang gehoben werden.

Nein zu Lagenklassifikation, ja zu Smaragd & Co

Emmerich Knoll betont, dass Herkunft und Weinstil in der Wachau strikt getrennt voneinander gekennzeichnet werden. Bei den DAC-Plänen wird bewusst auf Mindest-Alkoholwerte und Vorgaben zum Verkaufsdatum verzichtet. Das bekannte System Steinfeder, Federspiel und Smaragd soll beibehalten werden und gibt bekannterweise Aufschluss über den Weinstil. Die Bezeichnungen der Weine werden sich auch in Zukunft nicht ändern, die DAC-Kennzeichnung soll hinter dem Begriff Wachau ergänzt werden.
Einer Klassifikation nach Erster Lage und Großer Lage wie das die Österreichischen Traditionsweingüter eingeführt haben, erteilt Knoll eine Absage: »Das ist in der Wachau nicht umzusetzen. Für uns ist das jetzt kein Thema, wenn es nach mir geht auch später nicht.«

Positive »Nebeneffekte«

Neben der klaren Bekenntnis zum Herkunftsgedanken, der in der Wachau ja ohnehin nicht neu ist, sieht Knoll andere Aspekte, die positive Auswirkungen haben: Mit dem DAC-Status soll gesetzlich festgelegt werden, dass die Riedenweine nicht aufgezuckert werden dürfen. Sowohl bei Rieden- als auch bei Ortsweinen darf kein schmeckbarer Holzeinsatz zulässig sein. Wer künftig »Wachau« auf sein Etikett drucken möchte, der muss alles per Hand lesen, somit ist keine Maschinenernte mehr erlaubt. Außerdem wird künftig klar reguliert, wer Wachauer Wein verkaufen darf – der Kauf von Wachauer Trauben wird bei Verarbeitung außerhalb er Region nicht mehr genügen.

Wer fehlt noch?

Nun kommen auch die verbliebenen Weinbaugebiete unter Zugzwang, die noch keinen DAC-Status haben: Wagram, Thermenregion, Carnuntum. Wenn diese weißen Flecken auf der DAC-Landkarte gelöscht sind, dann gibt es eine bundesweite Herkunftsregelung mit gesetzlicher Legitimation.

Bernhard Degen
Autor
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