Die Wachau aus anderer Perspektive

Die Landschaft der Wachau ist wie das kulinarische Angebot weltweit einzigartig und nicht nur zur Marillenblüte paradiesisch schön.

Keine Region Österreichs wurde durch die Landwirtschaft derart nachhaltig geprägt wie die Wachau durch seine Weinterrassen. Anspruchsvolle Besucher finden an diesem einzigartigen Donauabschnitt, dem traditionell die Klöster Melk und Göttweig als Grenzsteine dienen, eine Bilderbuchlandschaft mit reicher Geschichte und einer hochwertigen gastronomischen Auswahl. Neben den allseits bekannten Highlights gibt es eine Vielzahl an kulinarischen Kleinoden, die den Tages-Ausflüglern meist verborgen bleiben.

Die Smaragd-Eidechse steht für die oberste Wachauer Qualitätsstufe / Foto: beigestelltJunges Talent im geschichtsträchtigen Florianihof
Die interessanteste Weinkarte findet man derzeit im Florianihof in Wösendorf, wo neben Wachauer Geheimtipps auch internationale Topgewächse kredenzt werden. Dieses Lokal im ehemaligen Lesehof des Stifts St. Florian, dessen altes Gewölbe gemeinsam mit dem geschmackvoll eingerichteten Interieur eine heimelige Atmosphäre bietet, ist ein Wachauer Klassiker - aus dem es mitunter Neues zu vermelden gibt: Seit einem Jahr erarbeitet Mario Lagler, ein junges Talent aus dem Waldviertel, dem Florianihof nach einer kurzen Phase schwankender Qualität wieder einen hervorragenden Ruf. Karl Mandl, der das Restaurant seit dreißig Jahren führt, kann seine Euphorie nur schwer verbergen: »Er kocht, wie meine Mutter damals, als das Restaurant eröffnet wurde: Nicht überkreativ, aber phänomenal gut.« Was das konkret bedeutet, erfahren Gäste bei einem Überraschungsmenü, im Zuge dessen dann vielleicht zerfließend-flauschige Grießnockerln in der Rindssuppe schwimmen bevor eine köstliche Polenta ein gutes Stück Beiried verfeinert.

Der »Gasthof Prankl« ist ein kulinarisches Highlight in Spitz und die köstlichen Wachauer Marillen sind weit über die Region hinaus bekannt. / Foto: beigestellt
Der »Gasthof Prankl« ist ein kulinarisches Highlight in Spitz und die köstlichen Wachauer Marillen - hier als Marillenknödel - sind weit über die Region hinaus bekannt.

Tipp vom Winzernachwuchs
Aber auch abseits langzeitig bewährter Pfade schmeckt die Wachauer Küche: Winzernachwuchs Franz Hirtzberger jun. schwört auf den Gasthof Prankl im Alten Schiffmeisterhaus in Spitz an der Donau: »Dort schmeckt es von Jahr zu Jahr besser, das muss man wirklich sagen.« In der Tat sehen die traditionellen Speisen nicht nur ansprechend aus, sondern überzeugen auch geschmacklich.

Der Heurigen »Konrad« ist ein Geheimtipp von Winzer Lukus Pichler / Foto: beigestellt

Gelebte Heurigenkultur
Unabhängig von der herausragenden Küche zeichnet sich die Region durch ihre reiche Heurigenkultur aus. »Weil der Wein immer passt, und es dort immer sehr gemütlich ist«, schwört Hirtzberger jun. auf die Heurigenbetriebe von Florian Höllmüller, dem Weingut Lagler und Josef Donabaum, wo übrigens das Geselchte besonders gut sein soll. Am anderen Ende der Wachau, in Oberloiben, möchte sich Winzerkollege Lukas Pichler vom Weingut F.X. Pichler nicht festlegen: »Bei uns sind eigentlich alle gut«. Auf beharrliches Nachfragen nennt er den Heurigen Konrad in der Loibner Kellergasse und den Urbanushof von Paul Stierschneider. Und in Weißenkirchen, im Herzen des Weinbaugebiets? Dort zieht Ilse Mazza, die in schöner Lage »auf der Burg« eine ehrliche Wein- und Speisekarte mit überaus fairen Preisen anbietet, gut informierte Genießer an. Im Ortsteil Joching lockt das Weingut Höllmüller mit feiner Heurigenkost mit regionalen Spezialitäten.

Die Marillenblüte verzaubert jedes Jahr die gesamte Region / Foto: Rita Newman, BMLFUW

Blick von der Terrasse des Relais & Chateaux Hotels Schloss Dürnstein / Foto: beigestelltWandern und genießen zur Marillenblüte
Durch die Konzentration derart hochwertiger Betriebe am linken Donauufer wird allzu oft auf die südliche Wachau vergessen. Bemerkenswert viele kulinarische Perlen bietet das Nest Rührsdorf, eine Siedlung innerhalb der Gemeinde Rossatz-Arnsdorf. Neben dem Landgasthaus »Winzer Stüberl« lohnen dort die Heurigen der Weingüter Polz und Frischengruber einen Abstecher. Im Übrigen sind vor allem zur Marillenblüte die Wanderwege am rechten Ufer traumhaft schön, in diesem Zeitraum verströmt das schneeweiße Blütenmeer einen betörenden Duft. Das kulinarische Highlight der Wachau liegt ebenfalls südlich der Donau: Das Landhaus Bacher in Mautern, in dem Lisl Wagner-Bacher und Schwiegersohn Thomas Dorfer in der Küche die Regie führen, gehört den Testern des Falstaff Gourmetclubs zufolge zu den vier besten Restaurants Österreichs.

Die Weine vom Weingut Knoll zählen zu den besten aus der Wachau / Foto: beigestelltPicknick im Weingarten
Es müssen aber nicht immer gesellige Heurigenrunden sein, daher noch ein kleiner Tipp am Rande: Besonders gut schmeckt der Wein nach einem kleinen Spaziergang mitten in den Wachauer Weinbergen – empfehlenswerte Orte hierfür sind die Ried Achleiten oder der Kellerberg. Für ein genussvolles Picknick braucht man nur eine kleine Jause, Weingläser und einen Flaschenöffner, den passenden Wein finden aufmerksame Ausflügler bei der Anreise. Suchen Sie sich ein lauschiges Plätzchen auf einem Stein inmitten der Reben und genießen Sie die kühle Donaubrise, die Ruhe, den Duft der Weinberge, den herrlichen Ausblick. Warten Sie auf den Sonnenuntergang. Es gibt nichts Schöneres.

Restaurants, Heurige, Hotels: Die besten Adressen in der Wachau

Text von Stephan Burianek

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