Das Lebenselexier Wasser kann fest, flüssig und gasförmig auftreten.

Das Lebenselexier Wasser kann fest, flüssig und gasförmig auftreten.
© Gina Müller

Die volle Wasserkraft

Wasser ist so wandlungsfähig wie kein anderes Element. Aber worauf kommt es wissenschaftlich gesehen beim Wassertrinken an?

Haben Sie einen trockenen Mund? Trinken Sie einen Schluck! Denn fehlt dem Körper Flüssigkeit, folgen Schwäche, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen. Bei diesen Anzeichen gehen bereits circa vier Prozent des Körpergewichts an Wasser ab, fehlen fünf Prozent, kann man das Bewusstsein verlieren. Während Kinder oft einfach auf das Trinken vergessen, nimmt mit dem Älterwerden das Durstgefühl ab. Etwa 1,3 bis 1,5 Liter am Tag sollten es sein. 
Ob prickelnd, mild, still oder aus der Leitung, ist für die Flüssigkeitsversorgung ziemlich einerlei. Das ist vor allem eine Geschmacksfrage und abhängig davon, ob wir Wasser pur trinken, zum Kochen verwenden oder zum Spritzen von Säften oder Wein. Soll es still sein, ist in unseren Breitengraden Leitungswasser eine echte Option. Einzig die Bleirohre sind mancherorts noch Thema. Sie wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts für Wasserleitungen in Wohnhäusern verwendet. Nach dem Austausch der Hausanschlussleitungen – in Wien 2007 – sind jedoch oft noch die Steigleitungen in den Altbauten aus Blei. Zwar ist der maximal erlaubte Bleigehalt im Wasser mit einem Grenzwert geregelt, trinkt man aber über längere Zeit bleihaltiges Wasser, kann das zu Nervenschäden führen und die Blutbildung beeinträchtigen. Gerade Säuglinge und Kleinkinder sollten daher kein Wasser aus
Bleileitungen erhalten.

© Gina Müller

Wasser mit Funktion

Mineralwasser punktet zudem je nach Standort der Quelle mit unterschiedlich hohem Gehalt an Mineralstoffen und Spurenelementen, die Leitungswasser nicht bieten kann. Höher konzentriert in Mineral- oder Heilwasser können sie wesentliche gesundheitliche Wirkungen erzielen. Mineralwasser mit…

  • ...mehr als 150 mg Kalzium pro Liter trägt zur Versorgung mit dem wichtigen Knochenmineral bei. Gerade für Veganer und Vegetarier ist das ein guter Weg, um die Empfehlung von täglich 1000 mg Kalzium zu erreichen.
  • ...mehr als 1300 mg Hydrogenkarbonat pro Liter wirkt positiv auf den Magen. Es kann überschüssige Magensäure binden und daher gegen Sodbrennen wirken sowie Beschwerden bei Reizmagen lindern. Außerdem beugt es der Entstehung von Gicht vor, da es die Bildung von Harnsäuresteinen und die Ablagerung von Harnsäurekristallen in den Gelenken hemmt.
  • ...mehr als 100 mg Magnesium pro Liter hilft, den erhöhten Magnesiumbedarf während des Wachstums, in der Schwangerschaft und in der Stillzeit zu decken und unterstützt generell die Nerven- und Muskelarbeit.
  • ...mehr als 1200 mg Sulfat pro Liter fördert die Produktion der Verdauungsenzyme.
  • ...weniger als 20 mg Natrium pro Liter ist geeignet bei hohem Blutdruck oder Nierenproblemen.

Das richtige Wasser kann also nicht nur den Durst stillen, sondern auch das Wohlbefinden steigern!

Wahrheit oder Lüge

Wer zu viel trinkt, kann daran sterben. 
Schwitzt man viel, etwa durch Sport oder an heißen Tagen, verliert man auch viel Wasser und damit Mineralstoffe. Beides muss ersetzt werden. Trinkt man zu viel reines, natriumarmes (Leitungs-)Wasser auf einmal, kann dies in sehr seltenen Fällen zur sogenannten Wasservergiftung führen. Die Zellflüssigkeit wird dabei so stark verdünnt, dass ein Ungleichgewicht entsteht. Der Natriumgehalt im Blut sinkt stark, die Zellen quellen regelrecht auf. Trinkt man mehr als drei Liter in der Stunde, kann das zu Kopfschmerzen sowie Übelkeit führen und endet im schlimmsten Fall tödlich. Isst man Salziges wie Brot, Wurst oder Käse, erhält der Körper ausreichend Natrium. Bei Extremsportlern wird bei Wettbewerben das Wasser zusätzlich mit Kochsalz versetzt. 
Wer viel Wasser trinkt, nimmt leichter ab. 
Wer vor dem Essen trinkt, füllt den Magen mit Wasser und fühlt sich schneller satt – das ist bekannt. Diskutiert wird jedoch, ob viel trinken auch beim Abnehmen hilft. Denn Wassertrinken soll den Energieverbrauch beeinflussen – konkret durch die Aktivierung des Sympathikus, der unter anderem die Herztätigkeit, den Blutdruck sowie den Skelettmuskeltonus steigert und den Stoffwechsel anregt. Ob das so stimmt, ist jedoch umstritten. Schließlich würde das bedeuten, dass das bloße Trinken von Wasser einen höheren Energieverbrauch hervorruft als alle bekannten energieintensiven Stoffwechselprozesse wie der Umbau von Kohlenhydraten zu Fett oder die gesteigerte Wärmeproduktion nach eiweißreichen Speisen.

Aus Falstaff Nr. 02/2017.

Marlies Gruber
Autor
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