Die Top 10 der deutschen Sauvignon Blancs

Die Anbaugebiete Baden und Pfalz dominierten das Finale, gewonnen hat aber das Rheingauer Weingut Fred Prinz.

Mit dem Weingut Fred Prinz aus Hallgarten hat erstmals ein Betrieb aus der deutschen Riesling-Hochburg Rheingau die Sauvignon blanc Trophy gewonnen.  Platz zwei geht in die Pfalz (Aloisiushof) und Platz drei nach Rheinhessen (Weedenbornhof). Insgesamt waren mehr als 130 Weine aus acht deutschen Anbaugebieten eingereicht worden. Das Finale der TOP 20 wurde abgesehen vom Sieger von den beiden Anbaugebieten Baden und die Pfalz mit je sechs Weinen dominiert. Der Organisator des Wettbewerbs, der Hamburger Weinjournalist Mario Scheuermann, war von der Qualität des Jahrgang 2009 begeistert, die Weine zeigen ihm zufolge eine reife Frucht, harmonische Säuren und kaum grasige Noten. 

Binnen neun Jahren von 30 auf 600 Hektar
Sauvignon blanc aus Deutschland ist knapp zehn Jahre nach seiner Wiedereinführung ins Rebsortiment international konkurrenzfähig geworden. Flächenmäßig lag die Sorte im Jahr 2001 mit 29,5 Hektar auf Platz 51 der Sortenstatistik. 2008 lag sie auf Platz 27 mit 434 Hektar. Inzwischen bewirtschaften über 500 Erzeuger (geschätzt) an die 600 Hektar. Genaue Zahlen wird man erst 2011 nach der nächsten Flächenzählung bekomme. Im Anbaugebiet Pfalz aber wurde er für das Jahr 2010 zur "Rebsorte des Jahres" proklamiert.

Preise und Menge
Interessant ist die Spanne der Preise und erzeugten Mengen der im Wettbewerb eingereichten Weine. Die reichte von 5,95 Euro und 52.000 Faschen beim Bannstein des Pfannenweiler Weinhauses in Baden (Platz 16) bis zu 17,70 Euro für den bereits ausverkauften Sauvignon  *** von Aldinger in Württemberg (Platz 10). Der Sieger liegt mit 12,50 Euro etwas oberhalb der Mitte, wurde aber in der geringsten Menge produziert (1.200 Flaschen).

Die Top 10-Liste mit Beschreibungen

Platz 1
2009 Sauvignon blanc  
Weingut Fred Prinz, Hallgarten, Rheingau
1.200 Flaschen, 14 % Vol. Alkohol, Schraubverschluss. Preis: 12,50 Euro
Ein einerseits opulenter und reicher Wein mit dem Duft reifer gelber Stachelbeeren und tropischen Fruchtcharakteren. Trotz des hohen Alkohols (14 % vol) ist er durch das sehr lange Lager auf der Feinhefe auch elegant und geschliffen, ganz typisch für den Stil von  Fred Prinz, den wir von seinen Rieslingen her kennen.  Sehr komplex in seiner Anlage mit einer schönen, fast cremigen Süsse von reifer Traubenfrucht, dazu mineralisch stark vom Quarzitboden geprägt und etwas schokoladig (fast wie ein Rotwein) im Abgang. - 17,6/20

Platz 2
2009 Element Sauvignon blanc  
Wein- und Sekthaus Aloisiushof, St. Martin, Pfalz
1.000 Flaschen, 12 % Vol. Alkohol, Glasverschluss, Preis: 7,20 Euro  
Ein frischer saftiger und duftiger Wein, sehr sortentypisch mit reifer Stachelbeere und Zitrusnoten, der mit knapp 12 % vol zeigt, dass es auch ohne hohen Alkoholgehalt geht. Auch  dieser Wein – die zweite Füllung – lag sehr lange auf der Feinhefe. Dadurch bleibt er recht reduktiv und bei aller Deutlichkeit der Aromen dezent  in seiner Art. - 17,5/20

Platz 3
2009 Sauvignon blanc Terra Rossa  
Weingut Weedenbornhof, Monzernheim, Rheinhessen
1.500 Flaschen, 13 % Vol. Alkohol, Naturkork. Preis: 10,80 Euro
Dies war der  mineralischste und erdigste Wein der Final-Verkostung. Ein kompakter, wuchtiger Wein, noch sehr verschlossen, fast unzugänglich mit komplexer Struktur, der es den Juroren in reiner solchen Verkostung nicht leicht macht zu erkennen, was sie da im Glas haben. Er ist in erster Linie geprägt vom roten Kalkboden in einem kleinen Teil der Lage Steingrube in Westhofen, der vor 1971 „Roterde“  hiess. Erst nach einiger zeit im Glas zeigt sich auch eine intensive , aber reife Stachelbeerfrucht. - 17,4/20

Platz 4
2009 Meerspinne Sauvignon blanc  
Weingut Weik, Neustadt/Weinstrasse, Pfalz
3.000 Flaschen. 12,5 % Vol. Alkohol, Schraubverschluss. Preis: 9,20 Euro
In seiner Vorrunde, in der ausschliesslich Pfälzer Sauvignons verkostet wurden, hatte dieser Wein noch die Nase vorn. Jetzt im Finale musst er sich dem Sauvignon des Aloisiushof knapp geshclagen geben. In der Nase zeigt er vor allem tropische Fruchtcharaktere wie Ananas, aber auch reife Grapefruit eine durchaus typische Art für viele Pfälzer und Württemberger Weine aus dieser Sorte. Auch dieser wein zeigte Mineralität, wenn auch verhaltener. Im Abgang leicht lakritzig mit einem Bitterschwänzchen. - 17,3/20

Platz 5
2009 Sauvignon blanc „Fränkische Klassik“
Weingut Felshof, Sommerhausen, Franken
1.050 Flaschen, 13,1 % Vol. Alkohol, Glasverschluss. Preis: 12 Euro
Der beste fränkische Sauvignon dieses Jahrgangs. Ein eher verhaltener Wein mit feiner Würzte in der Nase. Am Gaumen aber saftig mit schönen Grapefruitnoten, ein Wein der eher schlank wirkt und elegant, sehr fein. - 17,25/20

Platz 6
2009 Astrum ***  
Weingut Zimmerle, Korb, Württemberg
1.200 Flaschen, 13,5 % Vol. Alkohol. Naturkork. Preis 11,90 Euro
Nase mit einer satten, reifen Sortenfrucht, aber auch mineralischer Würze. Am Gaumen die von Zimmerle gewohnte opulente, reiche Art mit komplexer, tropischer Frucht, weich elegant mit einem gut eingebunden Alkohol. - 17,2/20

Platz 7
2009 Sauvignon blanc             
Karl - Heinz Johner, Vogtsburg-Bischoffingen, Baden
2.500 Flaschen, 13,5 % vol. Alkohol, Schraubverschluss. Preis: 16 Euro
In jeder Hinsicht ein Klassiker. In der Nase zwar sehr verhalten, nicht laut, aber mit der klaren  Stachelbeeraromatik und mit jenem zarten grünen touch, der sich auch als Würze interpretieren lässt und für den speziellen Charme dieser Sorte sorgt. Am Gaumen eine rassige Säure bei gehaltvollem Volumen, saftig und reich. - 17,2/20

Platz 8
2009 Sauvignon blanc  
Weingut Braunewell, Essenheim, Rheinhessen
1.680 Flaschen, 12,6 % Vol. Alkohol. Schraubverschluss. Preis: 6 Euro
Die Reben für diesen Wein stehen auf  Kalkmergel- bzw. Tonmergel-Böden und dies kommt in der Nase mit einer kalkig-kreidigen Mineralität sehr expressiv zum Ausdruck. Am  Gaumen überwiegt die klassische Brennesselaromatik. Ein eher schlanker, fein strukturierter Wein. Sehr klar und sehr charakteristisch. - 17,1/20

Platz 9
2009 Steinbuckel Sauvignon blanc 17,1
Weingut Lichti, Laumersheim, Pfalz
2.078 Flaschen, 13,2 % Vol. Alkohol. Glasverschluss. Preis: 5,90 Euro
In der Nase ein eher würziger als fruchtiger Vertreter dieser Sorte mit einem zarter Bisquitton. Am Gaumen weich und cremig mit heller Frucht, opulent und dicht wie es dem Löss-Lehm entspricht, auf dem eher gewachsen ist. - 17,1/20

Platz 10
2009 Sauvignon blanc ***  
Weingut G. Aldinger, Fellbach, Württemberg
7.000 Flaschen, 13 % Vol. Alkohol, Naturkork. Preis: 17,70 Euro
In der Nase eine sehr sortentypische Frucht, etwa süss-sauer, Kräuternuancen, Brennnessel. Am Gaumen saftig, schöne Säure und feine Süße, langer Abgang. - 17,1/20

(bed)

Bernhard Degen
Autor
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