Die Veltliner-Sieger: Vater und Sohn, beide mit Namen Hans Schöller.

Die Veltliner-Sieger: Vater und Sohn, beide mit Namen Hans Schöller.
© Schwarz-König

Die Sieger des Traisental DAC Cup 2020

Cupsieger Veltliner beim Traisental DAC ist das Winzerhaus Hans Schöller. In der Kategorie Riesling belegt das Weingut Hofmann den ersten Platz.

Mit der Einführung des DAC-Herkunftssystems wurde auch im Traisental die Gebietstypizität der Weine ganz bewusst in den Vordergrund gestellt. Und diese wurde in den vergangenen Jahren auf Basis der Erfahrung vieler Winzergenerationen weiterentwickelt und präzisiert. Der Erfolg, den diese junge Weinbauregion in relativ kurzer Zeit verzeichnen konnte, führte zu einer weitreichenden Strukturveränderung in den Betrieben. Immer öfter entscheiden sich Vertreter der jungen Generation, von gemischter Landwirtschaft nun voll und ganz auf den Weinbau umzusteigen oder zumindest einen besonderen Fokus auf die Weinproduktion zu legen. Wurden früher Trauben erzeugt und verkauft, so wird heute immer öfter eigener Wein auf die Flasche gebracht. Und so verwundert es wenig, dass das Traisental-DAC-Herkunftsgebiet als eine der wenigen Weinbauregionen in Österreich flächenmäßig Jahr für Jahr etwas wächst und damit natürlich auch immer größere Mengen an DAC-Weinen zur Verfügung stehen.

Mit ihren aktuell 815 Hektar Anbaufläche und mittlerweile bereits 162 Weinbaubetrieben macht die Region ordentlich von sich reden. Was eben auch daran liegt, dass hier eine große Zahl junger Winzer gemeinsam an einem Strang zieht. Die Besonderheit der Weine erklärt sich durch die überwiegend aus kalkhaltigem Sedimentgestein bestehenden Böden. Diese zwingen die Reben förmlich, ihre Wurzeln in die Tiefe zu treiben, und verleihen den Weinen ein sehr eigenständiges Profil mit kräftigem Körper und festem Rückgrat. Die Mineralität ist dabei Ge­­schmacksträger, stützt die Säurestruktur und fördert somit die Langlebigkeit der Weine. Pannonische Klimaeinflüsse aus dem Osten und gleichzeitig Kaltluft aus dem Alpenvorland bringen warme Tage und kühle Nächte und sorgen so für feine Aromatik und würzige Finesse.

Cupsieg Veltliner

Veltliner Hans Schöller Sonnleithen 2019
Foto beigestellt
Veltliner Hans Schöller Sonnleithen 2019

Geprägt vom Kalk

Kein anderes Weinbaugebiet weist einen so hohen Anteil an Grünem Veltliner auf wie das Traisental. Mit 60 Prozent der Rebfläche ist die österreichische Nationalsorte absolut tonangebend. Die zweite für Herkunftsweine zugelassene Sorte ist der Riesling, der hier mit sechs Prozent des Gebiets in ausgewählten Terroirs ebenfalls zur Höchstform auflaufen kann. Für den diesjährigen Falstaff Traisental DAC Cup wurde die rekordverdächtige Zahl von fast 100 Weinen zur Bewertung eingereicht – ein Beweis für die Dynamik der Region. Ein Viertel davon waren Rieslinge, der Grüner-Veltliner-Sieger musste sich gegen 70 weitere Bewerber durchsetzen.

Der Cup-Sieger wurde schließlich unter drei ebenbürtigen Weinen im Stechen nach Rangzifferwertung ermittelt, die drei besten Grünen Veltliner erreichten jeweils stattliche 93 Punkte. So darf sich gleichsam als »primus inter pares« das Winzerhaus Hans Schöller mit seinem Grünen Veltliner Traisental DAC Sonnlei­then als Cup-Sieger feiern lassen. Platz zwei ging an Herwald Hauleitner mit seinem Grünen Veltliner Traisental DAC Ried Rosengarten und ebenfalls punktegleich Rang drei an Weinkultur Preiß mit Grüner Veltliner Traisental DAC Ried Hochschopf.

Biowinzer Rudi Hofmann aus Traismauer setzt erfolgreich auf die Kraft der Natur.
Foto beigestellt
Biowinzer Rudi Hofmann aus Traismauer setzt erfolgreich auf die Kraft der Natur.

Den Riesling-Cup holte sich Rudi Hofmann aus Traismauer mit seinem Riesling Traisental DAC Ried Kogelberg. Der Winzer hat einst als Autodidakt begonnen und zählt heute längst zu den Taktgebern und Vordenkern der Region. In Forschungsprojekten mit nationalen und internationalen Partnern versucht er, Antworten auf Fragen zu Nachhaltigkeit und Klimawandel zu finden. In einem neuen Zertifizierungsprojekt kommt Rudi Hofmann seinem Ziel, Nachhaltigkeit objektiv beurteilbar zu machen, sehr nahe. Auf den weiteren Rängen finden sich Markus Huber mit Riesling Traisental DAC Ried Getzersdorfer Engelsberg und Herwald Hauleitner mit Riesling Traisental DAC Ried Sonnleithen Spontan.

Cupsieg Hofmann

Rudi Hofmann Ried Kogelberg 2019
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Rudi Hofmann Ried Kogelberg 2019

Erschienen in
Falstaff Nr. 03/2020

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Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
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