Die Riegersburg ist nicht nur eine der schönsten Burgen des Landes, sie ist in luftiger Höhe auch von mehreren Hektar Weingärten umgeben.

Die Riegersburg ist nicht nur eine der schönsten Burgen des Landes, sie ist in luftiger Höhe auch von mehreren Hektar Weingärten umgeben.
© Weingut Neumeister

Die Sieger der Vulkanland-Trophy 2021

Die Weine der südöstlichen Steiermark steuern klar auf Erfolgskurs: Das bestätigt die Falstaff »Vulkanland Steiermark DAC Trophy 2021«, bei der Weißwein-Sieger in elf Kategorien ausgezeichnet wurden.

Vielfalt hat im Weinbaugebiet Vulkanland Steiermark eine übergeordnete Bedeutung und ist hier alles andere als ein Schlagwort. Hier verteilen sich die Weingärten auf viele, teilweise nicht zusammenhängende Flächen, und das auf Böden von einer geologischen Unterschiedlichkeit, wie sie sich in keinem anderen Weinbaugebiet Österreichs finden lässt.

Dies ermöglicht es den innovativen Winzern im Vulkanland Steiermark, eine große Zahl an unterschiedlichen Weiß- und Rotweinsorten anzupflanzen und zu vinifizieren, die stilistisch von leicht und fruchtbetont bis hin zu komplex, kraftvoll und ernsthaft reichen. Die Herkunft der Weine spielt eine eminent wichtige Rolle und wird durch die Gruppe der Ortsweine und – noch individueller – durch die zahlreichen Riedenweine repräsentiert. Neun Ortsweine wurden für das Vulkanland Steiermark definiert – und für diese wiederum besonders gute passende Leitsorten empfohlen.

Vielfalt als Trumpfkarte

Das Vulkanland Steiermark verfügt über etwas mehr als 1500 Hektar an Rebfläche, die kein zusammenhängendes Weinbau­gebiet darstellt, sondern eher aus kleinen und mittelgroßen »Weinbauinseln« besteht. In dieser Tatsache liegt auch die große Vielfalt begründet, die diese Weinregion im Südosten der Steiermark besonders auszeichnet. Kleinklima und Terroir definieren die Inseln im Vulkanland im Detail, und im Laufe der Jahrhunderte haben die Winzer herausgefunden, welche Rebsorten wo besonders gut gedeihen.

Vom Norden, wo auf den Höhenlagen des Ringkogels bei Hartberg Weinbau betrieben wird, bis zum Süden im Klöch bietet eine abwechslungsreiche Geologie die Grundlage für den stilistischen wie aromatischen Reichtum der Weine mit der Herkunftsbezeichnung Vulkanland Steiermark DAC. Auf dieser geografischen Nord-Süd-Achse reihen sich die Ortsweingebiete namens Oststeiermark, Riegersburg, Bad Gleichenberg, Kapfenstein, St. Peter, Straden St. Anna, Tieschen und Klöch in loser Formation aneinander.

Die beiden großflächigsten Gebiete Oststeiermark und Riegersburg liegen nördlich des Flüsschens Raab. An dessen rechtem Ufer liegen die Anbaugebiete von Bad Gleichenberg und weiter im Osten Kapfenstein, mit nur 73 Hektar das kleinste Ortsweingebiet des steirischen Vulkanlandes. Westlich davon erstreckt sich von Kirchbach bis Mureck das Gebiet St. Peter bis an die slowenische Grenze, im Süden von Bad Gleichenberg und im Westen an St. Peter anstoßend, liegt das Gebiet von Straden. Unter Kapfenstein reihen sich im Osten St. Anna, Tieschen und Klöch aneinander. Das für die Weinbauregion namensgebende Vulkangestein findet sich in gleich sechs der neun Gebiete, nur St. Peter und Straden weisen Böden auf, wo Sandstein, Sand und Schotter dominieren, während im Gebiet Oststeiermark Schiefer, Gneis, aber auch Kalkstein und Opok neben Schotterböden ein vielfältiges geologisches Profil anbieten.

Unter den Weltbesten

In jeder der neun Ortsweinappellationen zählt jene Weißweinsorte zu den ausdrücklich empfohlenen, die in der jüngeren Geschichte die steirische Weinkultur positiv geprägt hat wie keine andere: Der Sauvignon Blanc bildet eine Speerspitze im Bereich des trockenen Weißweins, mit dieser Varietät können sich auch die südoststeirischen Winzer unter den besten Weinen der Welt einreihen. Und daher ist sie als Leitsorte des Vulkanland Steiermark DAC unverzichtbar.

Rund um den Hügel, auf dem die Ortschaft Straden einer Appellation ihren Namen gibt, sind es tiefgründige, kalkhaltige Sedimentböden, die mit Sand, Ton und Schotter durchsetzt sind und die sich für das Kultivieren der kräftigen Sorte Grauburgunder besonders eignen, der hier neben dem Sauvignon Blanc als Leitsorte dient.

Ähnliche Bedingungen herrschen im Westteil des Weinbaugebiets, der in der Ortsappellation St. Peter zusammengefasst ist. Hier steht neben dem Sauvignon Blanc der Weißburgunder im Vordergrund. Östlich von Straden hingegen nimmt neben den hier vorherrschenden Sedimentböden der Anteil von Vulkangestein stärker zu und macht sich in Form von Basalt und Tuff bemerkbar. Hier liegt der Schwerpunkt der Winzer neben dem Sauvignon Blanc auf den weißen Burgundersorten, die in der Orts­appellation Tieschen bereits seit Jahren als Cuvée vinifiziert werden – die Gemeinschaftsmarke TAU hat sich unter Weinfreunden bereits einen sehr guten Namen als facettenreicher Speisenbegleiter gemacht.

In der Appellation St. Anna, zu der auch die umgebenden Katastralgemeinden zählen, gibt es neben den vulkanischen Elementen auch Terroir auf Muschelkalk und Sandstein, die dem Morillon besonders entgegenkommen. In den nördlichen Appellationen ist die größte Vielfalt anzutreffen, hier findet sich alles, von Schiefer bis Schotter, entsprechend bunt geht es in den Weingärten zu.

Klöch ist der vielleicht bekannteste Weinort im Vulkanland, hier dominiert das verwitterte, teilweise sehr eisenhaltige Vulkangestein, vor allem der Basalt. Hier findet der Traminer die besten Bedingungen vor, der hier in all seinen Facetten zur Höchstform aufläuft.


Die Sieger der »Vulkanland Steiermark DAC Trophy«

Weitere Infos zum Tasting finden Sie hier:

Erschienen in
Falstaff Nr. 01/2021

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Foto beigestellt
Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
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