Alle Sieger auf der Bühne der Landwirtschaftskammer Niederösterreich

Alle Sieger auf der Bühne der Landwirtschaftskammer Niederösterreich
© Falstaff/Dopplinger

Die Sieger der Falstaff Most Trophy 2019

Apfel- und Birnenmoste sind nicht zuletzt dank des Prüfsiegels Qualitätsobstwein an der Qualitätsspitze angekommen. Eine bunte Vielfalt gibt es bei der Kür auch in Form von Cider und Obstfrizzante.

Es tut sich was bei den Mostbauern. Auch wenn einerseits Traditionen wie die typische Tracht, Brauchtumsveranstaltungen und Landschaftspflege hochgehalten werden, beschreitet man andererseits moderne Wege. Ein grundlegendes Bekenntnis für das Streben nach höchster Qualität war der gemeinsame Beschluss, nach dem Vorbild der Weinwelt ein kontrolliertes Prüfsiegel für »Österreichischen Qualitätsobstwein« mit staatlicher Prüfnummer einzuführen. Demnach müssen die Produzenten strenge Richtlinien befolgen und den Most von einer Verkostungskommission prüfen lassen. Erst wenn diese grünes Licht gibt, darf der Bundesadler den Verschluss der einzelnen Mostflaschen zieren.

Wie viel der Aufwand wert ist, hat sich eine Falstaff-Expertenjury bei einer groß angelegten Verkostung von niederösterreichischen Mosten in mehreren Kategorien von trocken über süß bis holzfassgereift und Cider angesehen. Das Urteil der Prüfungskommission konnte ausnahmslos bestätigt werden, es handelt sich bei den Qualitätsmosten um fehlerfreie, sortentypische Köstlichkeiten, die nun verdienterweise auch mit Falstaff-Punkten geadelt werden. Am Mittwoch, 9. Oktober, wurden in der Landwirtschaftskammer Niederösterreich die Sieger geehrt. Riesige Freude gab es bei der Familie Haselberger, die gleich in drei Kategorien gewinnen konnte. Nach der Urkundenüberreichung lud die Niederösterreichische Versicherung zum Buffet, wo im Anschluss auch die ausgezeichneten Moste der Teilnehmer verkostet werden konnten.

Most aus dem Holzfass und Cider

Als spannendes Nischenprodukt haben sich die holzfassgereiften Moste erwiesen. Immer mehr Produzenten versuchen sich in der Weiterentwicklung ihrer Obstweine durch Mikrooxidation und einen gewissen geschmacklichen Einfluss durch Holzfässer. Zwar steht man hier noch am Beginn einer Entwicklung, da man noch auf wenig Erfahrungswerte zurückgreifen kann, doch andererseits befinden sich die vorhandenen Produkte aus den Jahren 2017 und 2018 noch in einem regelrecht jugendlichen Stadium und haben sicherlich noch eine vielversprechende Zukunft vor sich.

Ihrer Kreativität völlig freien Lauf lassen die Produzenten in der Kategorie »Cider, Cider-ähnliche Produkte und Obstfrizzante«. Ein Produkt hat sich auf Anhieb aus mehreren Gründen von allen abgehoben: Nicht nur der Name »LILO – Cider geil« weist auf sprühende Kreativität hin, vor allem die Farbe macht neugierig, denn der Cider auf Birnenmost-Basis ist leuchtend violett. Der Farbstoff ist rein natürlich und stammt von der Kletterpflanze Blaue Klitorie, einer einfachen Klematis nicht unähnlich. Zusätzliche Aromatisierung mit Hollerblüten und Hopfen macht das recht süß eingestellte Produkt etwas zu unkonventionell für eine Spitzen-Beurteilung, aber einen Preis für Innovationsgeist hätte es sich redlich verdient. Eine Fusion aus dem Besten zweier Welten stellt der »Gin Frizz« von Bernhard Datzberger (Seppelbauer) dar, der seinen Birnenfrizzante mit Gin versetzte und zu einem stimmigen Lifestyle-Produkt vermählte. Den ersten Platz in dieser bunten Kategorie holte sich aber der Biobetrieb von Adolf Adelsberger mit seinem wunderbar aromatischen Obstperlwein »Schmiedperle«.

Alle Ergebnisse im Detail finden Sie hier.

video

Die Sieger der Falstaff Most Trophy


Foto beigestellt

94 FALSTAFF PUNKTE

SIEGER IN DER KATEGORIE BIRNENMOST TROCKEN UND EXTRATROCKEN

Birnenmost Cuvée, Bernhard Datzberger/ Seppelbauer, Amstetten
Schöne, frische Aromatik, feine Birnenfrucht in der Nase, Quittenanklänge, frische Säurestruktur, Birne auch am Gaumen gut erkennbar, eine Idee von Bitter Lemon, bleibt sehr angenehm liegen. www.seppelbauer.at

Foto beigestellt

SIEGER IN DER KATEGORIE 
CUVÉE TROCKEN UND 
EXTRATROCKEN

Apfel-Birnenkomposition d’haselbergers, Peter Haselberger, St. Valentin   
Intensive fruchtige Aromatik, ein exotisches Potpourri aus Marille, Banane, Grapefruit, am Gaumen getrocknete Apfel- spalten, feine Pikanz, druckvoll, Blutorange im Nachklang.
www.haselbergers.at

Foto beigestellt

SIEGER IN DER KATEGORIE 
FASSGEREIFTE PRODUKTE

Preh Gourmetmost, Verein Mostbarone    
Intensiver Duft nach frischen Birnen gepaart mit floralen
Noten in der Nase, feine Würze wie Zimtrinde, am Gaumen pikant, knackig und insgesamt stimmig, schöner Trinkfluss, Frucht in jeder Phase gut erkennbar, lang andauernder Abgang. www.mostbarone.at


Foto beigestellt

93 FALSTAFF PUNKTE

SIEGER IN DER KATEGORIE CIDER, CIDER-ÄHNLICHE PRODUKTE 
UND FRIZZANTE

Schmiedperle Adelsberger – Bio-Most & Saft, Adolf Adelsberger, Randegg
Animierende Aromen nach Kräutern, Zitrus- und Hollerblütennoten, gute Balance, animierendes Süße-Säure-Spiel, frische Noten von Zitronenmelisse, erfrischender Nachhall.
www.adelsberger-bio.at

Foto beigestellt

SIEGER IN DER KATEGORIE APFEL- UND BIRNENMOST SÜSS

Stieglbirn Birnenmost süß, d’haselbergers Peter Haselberger, St. Valentin
Intensive Aromatik nach reifen Birnen und Honigmelone, fruchtiger Eindruck am Gaumen, etwas Hollerblüten, lebendig und harmonisch mit guter Balance aus Süße und Säure.
www.haselbergers.at


Foto beigestellt

92 FALSTAFF PUNKTE

SIEGER IN DER KATEGORIE APFELMOST TROCKEN UND EXTRATROCKEN

Apfelcuvée Bohnapfel-Erbachhofer, d’haselbergers Peter Haselberger, St. Valentin  
Frische Aromatik, floral-fruchtig, Zimtrinde, gut balancierte Säure, gelbfruchtige Noten, wohltuende speckige Würze, vielschichtiges Trockenobst, bleibt gut liegen.
www.haselbergers.at

ALLE VERKOSTUNGSNOTIZEN UND BEWERTUNGEN DER FALSTAFF MOST TROPHY


Erschienen in
Falstaff Nr. 07/2019

Zum Magazin

Bernhard Degen
Autor
Mehr zum Thema