Auf den Hügeln um Asti findet die Barbera-Traube ideale Bedingungen.

Auf den Hügeln um Asti findet die Barbera-Traube ideale Bedingungen.
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Die Sieger der Barbera-Trophy 2019

Barbera ist die am häufigsten angebaute Rebsorte des Piemont. Falstaff kürt die besten drei – Das Weingut Coppo, Vajra und Braida.

Barbera kommt in einem breiten Spektrum daher und füllt vom einfachen Tischwein bis zum Spitzenwein alle Positionen aus. Giacomo Bologna von Braida kam als Erster auf die Idee, Barbera ins Holz zu legen und ihm damit mehr Struktur zu geben. Er hat mit dem Barbera seinem Bricco dell’Uccellone gewissermaßen die höheren Weihen verliehen. Viele Winzer versuchten danach, aus ihrem Barbera ebenfalls einen kraftvollen Wein zu machen. Nicht immer bekam das dem Wein gut, oft war der Holzeinsatz zu heftig, und der Wein verlor an Frucht und Frische. Mittlerweile haben viele begriffen, dass das auch wichtig ist.
Um Asti hat Barbera gleich drei DOCG-Bezeichnungen: Barbera d’Asti, Barbera del Monferrato und einfach Nizza – nach der gleichnamigen Stadt bei Asti. Weiter südlich ist die DOC Barbera d’Alba wichtig. Mit seiner Frucht, der frischen Säure und den geschmeidigen Tanninen ist Barbera ein grandioser Begleiter zu vielen herzhaften Gerichten – aber leider oft unterschätzt. Barbera liebt heiße, trockene Jahrgänge. Mit 2016 und vor allem 2015 war die Traube bestens bedient.
Die Familie Coppo hat ihren Betriebssitz in der Weinstadt Canelli. Die gemauerten Keller sind absolut sehenswert und zählen zum Weltkulturerbe.

Platz 1 (Mitte): Coppo – Riserva di Famiglia. Am Gaumen gehaltvoll und strukturiert.Platz 2 (links): Vajra – Barbera. Tolle Nase, nach Kirschen, Veilchen und dunklen Beeren. Platz 3 (rechts): Braida – Montebruna. Satte Frucht, bleibt im Finale lange saftig.
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Platz 1 (Mitte): Coppo – Riserva di Famiglia. Am Gaumen gehaltvoll und strukturiert.Platz 2 (links): Vajra – Barbera. Tolle Nase, nach Kirschen, Veilchen und dunklen Beeren. Platz 3 (rechts): Braida – Montebruna. Satte Frucht, bleibt im Finale lange saftig.

Der Barbera Riserva di Famiglia ist Coppos Flaggschiff, die Trauben stammen aus einer kleinen Einzellage. Er hat uns – trotz anspruchsvollem Preis – am besten gefallen: ein sehr gehaltvoller, zugleich harmonischer Wein. Günstiger geht es bei den beiden anderen platzierten Weinen zu. G. D. Vajra sitzt am höchsten Punkt der Weinbaugemeinde Barolo, in Vergne. Als Winzer in dieser Lage gilt die erste Liebe von Aldo Vajra und seinen Kindern Giuseppe, Francesca und Isidore selbstverständlich dem Barolo. Aber auch Barbera bearbeiten sie mit Hingabe. Das belegt der 2016er, unser zweitplatzierter Wein, der mit satten, frischen Beerennoten daherkommt.
Der dritte Platz geht an den Betrieb, der Barbera außerhalb des Piemonts bekannt gemacht hat: Braida. Giacomo Bolognas Kinder Raffaella und Beppe führen sein Erbe würdevoll fort. Der Montebruna rangiert in der betriebsinternen Hierarchie unter den berühmten Lagenweinen Bricco dell’Uccellone, Bricco della Bigotta und Ai Suma, ist aber ein toller Ausdruck des klassischen Barbera mit viel Frucht und Saft. Einfach gelungen!

Erschienen in
Falstaff Nr. 02/2019

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Othmar Kiem
Othmar Kiem
Chefredakteur Falstaff Italien
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