Die Mutterrebe des Grünen Veltliners lebt!

Der rund 500 Jahre alte Rebstock wurde im Februar durch einen Vandalenakt schwer beschädigt. Jetzt treibt er wieder aus.

Noch im Februar dieses Jahres war die Stimmung in St. Georgen am Leithagebirge getrübt, denn die Mutterrebe des Grünen Veltliners wurde von dummen Vandalen mit einer Säge schwer beschädigt. Die Prognosen den Fortbestand der rund 500 Jahre alten Urrebe betreffend fielen vorsichtig aus. Es sei noch unklar, ob die uralte Rebe genug Kraft zum Überleben hat, hieß es damals. Umso gespannter wartete man auf den den Austrieb der Rebe, um deren Erhalt man in St. Georgen besonders bemüht ist.

Die Rebe wurde im Februar 2011 regelrecht »zerstückelt«/Foto: Stadtgemeinde EisenstadtEin RückblickDie Entdeckung der »Mutterrebe« des Grünen Veltliners im burgenländischen St. Georgen nahe Eisenstadt wurde bei Bekanntwerden als historische Sensation gefeiert. Aus Sorge um den Rebstock wurde der genaue Standort nicht bekannt gegeben. Und das aus gutem Grund, wurde die Rebe doch infolge trotzdem zwei Mal beschädigt. Veredelungsfähige Augen waren abgeschnitten und entwendet worden. Im Februar gingen unbekannte Vandalen allerdings weiter und zerstörten den alten Rebstock - sein Wert beläuft sich laut Expertengutachten auf mehr als 100.000 Euro - nahezu vollständig. 

Erste Frucht erwartetBis vor einigen Tagen hatte sich der Winzer Hans Moser als »Pflegevater« (»Verein zur Kultivierung der St. Georgener Rebe«) nun nicht getraut, nachzusehen, ob am Rebstock erste Triebe zu erkennen sind oder nicht. Jetzt ist es aber sicher: Die Mutterrebe hat den Vandalenakt überlebt. Obwohl es schon mehr als 200 Setzlinge auf verschiedenen reblausresistenten Unterlagen gibt, ist man in St. Georgen bestrebt diese Urrebe als einzige Überlebende der Sorte, welche unter anderem auch die Reblauskatastrophe Ende des 19. Jahrhunderts überlebt hat, weiter zu pflegen und zu erhalten. »In absehbarer Zeit erwarten wir den ersten Traubenansatz – dann wird es erst richtig spannend«, so Hans Moser. Das letzte Mal haben nämlich Zeitzeugen vor rund 70 Jahren die »aromatischen und im Geschmack einzigartigen« Trauben gekostet.(top)

Marion Topitschnig
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