Am liebsten trinken die Österreicher ihren Kaffee Zuhause.

Am liebsten trinken die Österreicher ihren Kaffee Zuhause.
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Die Kaffee-Vorlieben der Österreicher

Trends und Entwicklungen der heimischen Kaffee-Kultur. Warum Kaffee-Experten auf ESE-Pads schwören und Genuss im Vordergrund steht.

Zwei Dinge sind für österreichische Kaffeetrinker ganz wichtig: Einerseits muss die Qualität stimmen, denn bei einer groß angelegten Falstaff-Umfrage kristallisierte sich der Genuss als Hauptmotiv klar heraus. Deshalb sind die Kaffeefreunde auch durchaus bereit, Geld in die Hand zu nehmen. Österreich verzeichnete im europäischen Vergleich die höchste Steigerung bei den Pro-Kopf-Ausgaben für Röstkaffee*. Andererseits muss die Zubereitung möglichst bequem sein – Kaffee auf Knopfdruck heißt die Devise.
Johann Brunner, Geschäftsführer des Österreichischen Kaffeeverbandes, stellt bei einer Pressekonferenz am 26.9. in Wien fest, dass sich der Anteil an Kaffee-Vollautomaten seit dem Jahr 2003 verdreifacht hat und aktuell bei 38 Prozent der verschiedenen Zubereitungsarten liegt. Brunner zitiert dabei aus einer GFK-Studie. Der Trend zu Einzelportionssystemen ist den Angaben zufolge ebenso ungebrochen wie der kontunierliche Rückgang von Filterkaffee.

Pads als Kapsel-Alternative

Während sich die Kapsel-Systeme weiterhin wachsender Beliebtheit erfreuen, setzen Kaffee-Aficionados auf ESE-Pads. Der ESE-Standard garantiert die Produktion in einheitlichen Größen, weshalb die Pads in allen entsprechenden Kaffeemaschinen verwendet werden können. Wie der Espresso-Kult kommen die meisten Pad-Produzenten aus dem Kaffee-Land Italien, das bei den Pro-Kopf-Ausgaben für Röstkaffee noch vor Österreich liegt. Die Pad-Maschinen sind so konstruiert, dass hoher Wasser-Druck direkt auf den gemahlenen Kaffee erzeugt werden kann. Pad-Fans schwören darauf, dass mit den richtigen Maschinen und Pads ein ausgeprägteres Geschmacksbild entsteht, als bei herkömmlichen Systemen. Schon alleine wegen der größeren Menge an Kaffee, die pro Portion zur Verfügung steht.
Wenn es um Nachhaltigkeit geht, sind die Pads klar im Vorteil, denn nach Gebrauch können sie zu 100 Prozent im Biomüll entsorgt werden, genauso wie der Sud bei Vollautomaten. Kritiker merken zwar an, dass die Pads einzeln verpackt sind, aber das ist nicht mehr als auch bei Teebeuteln.

Normierte ESE-Pads sind universell einsetzbar.
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Normierte ESE-Pads sind universell einsetzbar.

Genuss am liebsten Zuhause

Bei einer Falstaff-Umfrage mit 500 Teilnehmern wurde vor allem eines deutlich: Bei den Motiven steht in Österreich der »Genuss« (64 Prozent) ganz klar an erster Stelle. Kaffee wird aber auch als »Energiespender« bzw. »Muntermacher« sehr geschätzt (41 Prozent). Die Frage, ohne welchem Getränk man den Alltag nicht überstehen würde, beantworteten 49 Prozent mit Kaffee.
Eindeutig fiel auch die Antwort auf die Frage nach dem bevorzugten Ort des Kaffeekonsums aus: 61 Prozent genießen ihren Kaffee am liebsten in den eigenen vier Wänden. Bei der Gastronomie liegt das traditionelle Kaffeehaus mit 22 Prozent noch deutlich vor den modernen Cafés mit zwölf Prozent. Nur zwei Prozent der Befragten trinken ihren Kaffee am liebsten unterwegs, also »To Go«. Der Genuss steht eben im Vordergrund, dazu braucht es für die meisten Befragten eine entspannte Atmosphäre.
Die Umfrage-Ergebnisse als pdf-Download
Am meisten Kaffee wird übrigens in Finnland getrunken. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei über 10 Kilogramm im Jahr. Österreich liegt als erstes nicht-nordisches Land an sechster Stelle und verzeichnet einen Konsum von 7,33 Kilogramm Röstkaffee pro Kopf, das sind rund drei Tassen pro Tag. **

* Die Jahres-Ausgaben für Röstkaffee stiegen von 27,10 Euro im Jahr 2010 auf 62,90 Euro im Jahr 2017. Quelle: Statista Consumer Market Outlook
** Quelle: Statista Consumer Market Outlook 2016

Bernhard Degen
Autor
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