Die Goodfellas der Burgunder-Trophy

Sie sind so cool wie ihr Wein: Die burgenländischen Winzer produzieren speziell rund um den Neusiedler See unter nahezu idealen Bedingungen hervorragende Weißweine.

Seit vielen Jahren lädt das Falstaff-Magazin im Sommer zur »Burgunder-Trophy« ein, die den ausgezeichneten Weißweinen aus den Sorten Chardonnay, Weißburgunder und Grauburgunder sowie der Rebsorte Neuburger eine Bühne bieten soll. Selbstverständlich sind auch Cuvées aus den genannten Sorten für die Verkostung zugelassen. Neben den aktuellen klassischen Weinen (dieses Mal aus dem Jahrgang 2012) waren auch die meist im großen oder kleinen Holzfass gereiften Weine aus 2011 Inhalt der groß angelegten Probe. Schließlich bestand noch die Möglichkeit, in einer Reserve-Kategorie Weine einzureichen, die älter waren als der Jahrgang 2010 – um auch das Reifepotenzial der burgenländischen Weißweine darstellen zu können.

Chardonnays
Der Sieger in der Kategorie klassischer Chardonnay kommt dieses Jahr aus Podersdorf. Franz Lentsch mit seinem Chardonnay Selektion 2012 konnte sich hauchdünn mit gleicher Punktzahl gegen den zweitplatzierten Andi Kollwentz mit dessen Chardonnay Leithagebirge 2012 durchsetzen. Den dritten Rang in dieser am stärksten besetzten Kategorie holte sich das Weingut Kraft aus Rust mit dem Chardonnay Gemärk 2012.

Wie bereits im Vorjahr ließ Andi Kollwentz in der Gruppe der holzgeschulten Chardonnays der Konkurrenz keine Chance: Taschler 2011 spielt hier in einer eigenen Liga. Platz zwei holte sich Paul Achs aus Gols mit seinem weißen Pannobile 2011, auf dem dritten Platz landete ein weiterer bekannter Alleskönner: Albert Gesellmann aus Deutschkreutz mit seinem Chardonnay Steinriegel.

Weißburgunder
Den Sieg in der Gruppe der jugendlichen klassischen Weißburgunder geht diesmal nach Neusiedl am See an das Weingut Paul Rittsteuer, gefolgt von Gernot Leitner aus Gols mit dem Pinot Blanc Salzberg 2012 und dem Weingut Koppitsch mit dem Weißburgunder 2012, wiederum aus Neusiedl am See. Bei den ausgereifteren, im Holz ausgebauten Weißburgundern konnte Gernot Heinrich mit seinem Leithaberg DAC 2011 voll überzeugen, mit einem weiteren zweiten Platz unterstrich Gernot Leitner mit seinem Pannobile Salzberg 2011 seine große Kompetenz beim Weißburgunder, Rang drei holte sich Stefan David Wellanschitz aus Neckenmarkt mit seinem erstaunlichen Premieren-Wein, dem Weißen Burgunder Muschelkalk 2011.

Grauburgunder
Beim klassischen Grauburgunder 2012 siegte das Weingut Hans & Andreas Gsellmann aus Gols vor dem Weingut Kaiser aus Kleinhöflein mit dem Pinot Gris 2012 und dem Weingut Kracher aus Illmitz. Gerhard Kracher belegte bei den holzgereiften Grauburgundern mit seiner Pinot Gris Reserve 2011 den ersten Rang, dahinter platzierten sich Josef Lentsch von der »Dankbarkeit« in Podersdorf und Helmut Preisinger mit seinem S.EX 2011.

Egal, ob klassisch aus­gebaut oder im Eichen­fass: Im Burgenland ist Vielfalt angesagt / © Moritz Schell

Neuburger
Harald Schindler aus Mörbisch holte sich mit dem Neuburger 2012 seinen ersten Sortensieg bei der Trophy, Platz zwei ging an den klassi­schen Neuburger des Weinguts Feiler-Artinger in Rust, Erwin Tinhof aus Eisenstadt belegte mit seinem Neuburger Bio den dritten Rang. Bei den »großen« Neuburgern belegte das Win­zerpaar Lichtenberger-González aus Breitenbrunn mit dem Leithaberg DAC 2011 Platz eins, gefolgt von Johann Schlösinger aus Granatneusiedl mit dem Leithaberg DAC 2011 und dem Weingut Schönberger aus Mörbisch mit dem Neuburger Waldacker auf dem dritten Platz. In Wettbewerb der Cuvées, der nur für die im Holz aus­gebauten Weine aus 2011 durchgeführt wurde, belegte Kurt Feiler vom Weingut Feiler-Artinger aus Rust mit »Gustav« den ersten Rang, Platz zwei holte die Vorjahressiegerin Patricia Steiner aus Podersdorf mit »Laurentina«, Bronze ging an Paul Rittsteuer mit »Am See«.

Leithaberg DAC
Die jungen Leithaberg-DAC-Weine wurden unabhängig von den Sorten in einer eigenen Kategorie bewertet. Hans Nehrer aus Eisenstadt belegte mit seinem Leithaberg DAC Krainer 2012, einem Chardonnay, den ersten Rang, gefolgt von Martin Pasler mit seinem Leithaberg DAC, ebenfalls einem Chardonnay, sowie dem Weingut Prieler aus Schützen am Gebirge mit einem Leithaberg DAC aus Pinot Blanc.

Gereifte Burgunder
Den traditionellen Abschluss der Probe bildeten gereiftere Weine aus der Burgunder-Gruppe, Jahrgang 2009 und älter. Hier wird das Reifepotenzial der burgenländischen Weißweine gewürdigt, und da können die Konsumenten beruhigt sein. In dieser prestigeträchtigen Kategorie holte sich Toni Hartl aus Reisenberg mit seiner Chardonnay Reserve 2009 die Krone, Andi Kollwentz musste sich – punktgleich – mit seinem Chardonnay 2008 aus der Top-Lage Gloria geschlagen geben. Rang drei ging an den Chardonnay Glaggsatz 2009 vom Weingut Mariell aus Großhöflein.

Schlaraffenland
Diese »Falstaff Burgunder-Trophy« brach nicht nur einen Rekord bei der Zahl der teilnehmenden Weine, auch das durchschnittliche Qualitätsniveau bei den burgenländischen Weißweinen war so hoch wie nie zuvor. Bedenkt man das teilweise fast unglaubliche Preisniveau, das in anderen Weißweinregionen auch bei recht einfachen Qualitäten als selbstverständlich betrachtet wird, befindet man sich im Burgenland im sprichwörtlichen Schlaraffenland. Denn hier werden Preis und Leistung noch großgeschrieben. Grund genug, sich die Ergebnislisten und die bei jedem Wein angegebenen Ab-Hof-Preise genauer anzusehen.

>> Zu den Verkostungsnotizen

Text von Peter Moser  
Fotos von Moritz Schell
Aus Falstaff Nr. 06/2013