Die Entwicklung des eigenen Führungsstils

Ein Patentrezept für die Entwicklung des eigenen Führungsstils gibt es nicht. Authentizität und die Einbringung Ihrer eigenen Persönlichkeit sind ausschlaggebend.

Sie sind in einer Führungsposition tätig und in der Lage, Mitarbeiter erfolgreich zu führen? Dann dürfen Sie sich glücklich schätzen. Denn bis dato gibt es noch kein Rezept für erfolgreiche Führungs­qualitäten – es ist vielmehr ein Mix aus Persönlichkeit, sozialer Intelligenz, Authentizität und Selbstbewusstsein.

Unsere westliche Gesellschaft hat im Laufe der Jahrhunderte unterschiedliche Formen von Herrschaft erfahren, dennoch waren sie mehrheitlich patriarchalisch bestimmt. Es führten große starke, mitunter charismatische Männer, monarchisch, absolutistisch, diktatorisch etc. Parallel zur soziokulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung verläuft jene an Führungsstilen – von patriarchalisch über autokratisch und autoritär bis hin zu charismatisch. Ihre wissenschaftliche Erforschung setzt im 19. Jahrhundert ein, im Zeitalter der Moderne, einer Zeit voller Umbrüche und Bruchstellen. Kein Wunder, dass diese umfassenden gesellschaftlichen Veränderungsprozesse auch ihren Einfluss auf die jeweilige Führungsmode haben. Zu den klassischen Führungsstilen gesellen sich Trends: kooperativ, demokratisch, ­ laissez faire – die Mitarbeiter rücken zunehmend in den Fokus.

Führungsstile verändern sich
So betrachtet hat jeder Führungsstil seine Zeit. Er unterliegt auch – egal ob eindimensional ausgerichtet oder in 3D, ob verhaltens-, situations- oder aufgabenorientiert – einer Modeströmung. Und ist daher mit einem Ablaufdatum versehen. Jeder Zeit wird ihr eigener Führungsstil oktroyiert. Für all jene, die Tag für Tag eine Führungsposition bekleiden und auf der Suche nach Antworten auf die Fragen sind »Wie führe ich ›richtig‹?« und »Wie entwickle ich einen von Erfolg gekrönten Führungsstil?«, müssen wir zugeben und erkennen: Es gibt kein »richtig« oder »falsch«.
Es gilt die Vor- und Nachteile des durch die eigenen Kompetenzen und Entscheidungen gewählten Weges zu sehen, einzuschätzen und abzuwägen. Das ist – völlig unabhängig von Alter, Geschlecht und Dauer der Führungsposition – keine leichte Aufgabe, sondern mitunter harte Arbeit. Doch Führungsarbeit ist Investment mit Zukunft und Investition in die Zukunft. Es verläuft ähnlich mit der Erziehung bei Kindern. Die Parallelen sind frappant und zugleich nicht verwunderlich, denn: Haben Kinder Erfolg, so ist es auch ein Erfolg für die Eltern. Das Ziel ist erreicht, alle Beteiligten sind glücklich.

Der Einzug der »weichen« Werte
Die so genannten weiblichen, »weichen« Werte haben Einzug in die männlich dominierte Geschäftswelt der Führungskräfte ge­halten. Etwa seit den 90er-Jahren nehmen sie sukzessive mehr Raum ein und brechen überholte Strukturen im Machtgefüge unserer Gesellschaft auf. Diese Eigenschaften, Fähigkeiten und Kompetenzen, die als eher weiblich empfunden und wahrgenommen werden, stellen die notwendige Ergänzung zu den von Männern und ihren (antrainierten) Rollenbildern dar. Spricht man bei der Business-Frau von intuitivem Wahrnehmen, ganzheitlichem Denken, dem Zeigen von Fein­fühligkeit, gutem Zuhörenkönnen und sozial kompetentem Agieren, so sieht es bei den Herren etwas anders aus: Analytisch, fokussiert, logisch denken, tatkräftig und entscheidungsfreudig sein bringen die klassifiziert männlichen Eigenschaften auf den Punkt. Aus diesen Eigenschaften beider hat sich der perfekte Erfolgs-Mix manifestiert. Von jedem ein wenig, vorausgesetzt, man bringt genug Erfahrung mit. Sie werden fragen: Reicht das aus, um die »neue« Kunst des Führens tatsächlich zu beherrschen? Nicht ganz.

Ihr Führungsstil muss zu Ihnen passen
Sie sollten sich Ihrer selbst bewusst sein – wie Sie auf Ihre Mitarbeiter wirken und welche Aura Ihr persönliches Erscheinungsbild verströmt. Schwächen und Stärken sollten erkannt werden, aber vor allem: Bleiben Sie authentisch. All das bedarf einer kontinuierlichen, stetigen Arbeit an sich selbst. Nur wenn Sie sich selbst führen, sind Sie auf einem guten Weg, die neue Kunst des Führens für Ihre Position und für Ihr Unternehmen zu »entdecken«. Nur so können Sie sich den jeweiligen Erfordernissen und Herausforderungen entsprechend anpassen. Denn: »Menschen kommen zu Unternehmen, aber verlassen Vorgesetzte.« (R. K. Sprenger) Das Fundament einer guten Führung ist die wertschätzende und geregelte Kommunikation. Ohne Kommunikation herrscht Stillstand. Daher: Kommunizieren Sie und hören Sie Ihren Mitarbeitern zu – jeden Tag aufs Neue!

Artikel »Kraft in der Führungsetage inklusive Führungstipps« aus Falstaff KARRIERE 01/15. Von Martina Plonner und Eva Radocha.