Eisweinlese am Weingut Nittnaus

Eisweinlese am Weingut Nittnaus
Foto beigestellt

Die Eisweinlese ist abgeschlossen

Neues Jahr, neues Glück: Die ersten Stunden im neuen Jahr brachten im Burgenland ideale Voraussetzungen, um Eiswein zu keltern.

Es sind nur noch wenige Winzer, die sich auf die riskante und aufwendige Eisweinproduktion einlassen. Wegen der fatalen Frostschäden vom April 2016 waren es heuer noch weniger Winzer als sonst, die Trauben für die Erzeugung der edelsüßen Spezialität hängen ließen. Andreas Nittnaus aus Gols meldete als Erster die geglückte Eisweinernte 2016: In den ersten Stunden des neuen Jahres fielen die Temperaturen auf unter -8°C, sodass die Ernte der letzten Trauben des Jahrgangs endlich beginnen konnte. Der Jungwinzer berichtete, dass die Sorten Grüner Veltliner, aber auch die Eiswein-Raritäten Cabernet Sauvignon und Syrah geerntet werden konnten. 
Für die burgenländischen Winzer war es eine kurze Silvesternacht, denn bereits um 5 Uhr früh wurde bei klaren Wetterverhältnissen begonnen. Wenig später legte sich dichter Nebel in die Weinberge, der die Sonne größtenteils ausblendete. Dadurch konnten bis kurz nach Mittag gefrorene Trauben geerntet werden. Auch aus dem Seewinkel wurden erfolgreiche Eiswein-Lesen gemeldet, allerdings waren es – wie eingangs erwähnt – nur wenige Winzer, die heuer auf Eiswein gesetzt haben. Das Burgenland hat die älteste Eisweintradition, aber vereinzelt wird auch in anderen Gebieten auf die süße Spezialität gesetzt. Nach der Kältewelle um den Dreikönigstag sind nun in ganz Österreich die Eisweine am gären.

Hans Nittnaus, Christine Nittnaus und Norbert Schmelzer bei der frostigen Arbeit.
Foto beigestellt
Hans Nittnaus, Christine Nittnaus und Norbert Schmelzer bei der frostigen Arbeit.

Damit die Trauben für Eiswein verwendet werden können, braucht es minus sieben Grad oder weniger, denn erst dann sind die Trauben komplett gefroren. Für einen perfekten Eisweinjahrgang ist einerseits wichtig, dass die Trauben gesund und ohne Botrytis (Edelfäule) den Herbst überdauern. Andererseits darf die Eiseskälte nicht zu lange auf sich warten lassen, denn sonst leidet die Qualität. Besonders wenn die Trauben mehrfach frieren und bei Sonne wieder auftauen, geht Geschmack verloren. Bei minus sieben bis minus acht Grad frieren die Wasseranteile in den Trauben, nur der süßeste und beste Extrakt bleibt flüssig. Genau deshalb müssen die Trauben auch so schnell wie möglich im gefrorenen Zustand gepresst werden. Das Ergebnis ist eine international gefragte Rarität, die problemlos mehrere Jahrzehnte gelagert werden kann.
www.nittnaus.net

Bernhard Degen
Autor
Mehr entdecken
Mehr zum Thema
Auf den Berghängen des Douros und seiner Nebenflüsse wachsen auf verwittertem Granit die Trauben für den Portwein.
Likör
Das kleine Portwein-Lexikon
Der Port ist eine komplexe Materie. Es handelt sich bei diesen köstlichen Produkten nicht um Wein,...
Von Peter Moser