Die Eisweine sind abgepresst

Zumindest Winzer freuen sich über die arktischen Temperaturen - heuer hat sich das Risiko wieder gelohnt. Gerhard Kracher: Die Qualität wird grandios!

Jetzt können sie wieder gut schlafen, die unruhigen Nächte sind vorbei. Es geht um jene Winzer, die hochqualitatives Traubenmaterial in den besten Weingärten hängen lassen, um Eiswein zu produzieren. Dazu braucht es allerdings minus acht Grad oder weniger, damit die Trauben auch wirklich komplett frieren. Und wenn die Eiseskälte zu lange auf sich warten lässt, dann kann es passieren, dass die guten Trauben verderben. Heuer wurde es allerdings genau zur richtigen Zeit kalt und die Eisweinlese verlief reibungslos.

Was macht den Eiswein eigentlich so besonders? Bei minus acht Grad frieren die Wasseranteile in den Trauben zu kleinen Eisklumpen, nur der süßeste und beste Extrakt bleibt flüssig. Genau deshalb müssen die Trauben auch so schnell wie möglich im gefrorenen Zustand gepresst werden. Peinlich genau überwacht von Kellereiinspektoren. Ein unglaublicher Aufwand für kleine Apotheker-Mengen, der sich ob des einzigartigen Geschmacks des Eisweins aber dennoch lohnt. Die österreichischen Eisweine sind weltweit gefragt.

Besonders die Süßwein-Spezialisten aus dem burgenländischen Seewinkel genießen international einen hervorragenden Ruf. Allen voran Gerhard Kracher aus Illmitz, der gerade mit einem 100-Punkte-Wein bei Falstaff Furore gemacht hat. Kracher schwärmt von den hervorragenden Bedingungen bei der heurigen Eisweinernte, die bei ihm in der Nacht auf Samstag erfolgt ist: "Wir konnten die größte Eisweinmenge überhaupt einbringen. Was ich anhand der Trauben und beim Kosten des Mostes feststellen konnte, wird die Qualität grandios". Der Zeitpunkt war für Kracher perfekt, nicht nur was den Zustand des Traubenmaterials betraf, auch organisatorisch, denn nur vier Tage davor konnte die Lese der Trockenbeerenauslesen abgeschlossen werden.

(von Bernhard Degen)