Die besten Rotweine aus dem Steirischen Vulkanland

Die Winzer der Südoststeiermark setzen verstärkt auf Zweigelt, Pinot Noir und Co.

Es ist vor allem der Boden, der die Rebsorte hier so gut gedeihen lässt – er besteht aus vulkanischem Tuff, Basalt, Sand und Lehm sowie verwittertem Schiefer. Vor 17 Millionen Jahren waren nämlich in der Südoststeiermark Vulkane aktiv, die mit ihren Ausbrüchen die Basis für den -heutigen Boden legten. Sie sind zwar nur noch als Hügel sichtbar, doch der Begriff »Vulkanland« – wie die Region nun genannt wird – erinnert nach wie vor an sie. Dazu kommt das feuchtwarme Klima, das die Reben besonders gut wachsen lässt. Eine Fläche von 1400 Hektar wird hier mit Wein bepflanzt, und bereits mehr als 20 Prozent mit blauen Sorten. Wir stellen die besten Winzer für diese Rotweine vor.

Rotwein-Pionier Winkler-Hermaden
Der bekannteste Erzeuger ist das Weingut der Familie Winkler-Hermaden in Kapfenstein. Georg Winkler-Hermaden begann bereits Ende der 80er-Jahre mit kleinen Eichenfässern zu experimentieren, er entschied sich allerdings nicht für Holz aus Frankreich oder den USA, sondern nahm es aus eigenen Wäldern. Das Flaggschiff des Hauses, der »Olivin«, erlebte mit dem 2012er seinen 25. Jahrgang und war der erste, der als zertifizierter Bio-Wein auf den Markt kam. Rund die Hälfte der nicht unbeträchtlichen Weinproduktion von Winkler-Hermaden, Mitgliedsbetrieb der renommierten STK-Gruppe, ist heute den fünf unterschiedlichen Rotweinen gewidmet.


Schlösser für den Rotwein


Unweit von Großwilfersdorf im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld steht ein weiteres »Weinschloss«, in dem der Rotwein großgeschrieben wird. Karl »Koarl« Thaller hat sich sein Schlossweingut nach alten Vorbildern selbst gebaut, und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Sollte Ihnen bei einem Besuch ein schnauzbärtiger Herr barfuß und in Lederhosen begegnen, dann wird dies Herr Thaller höchstpersönlich sein, der hier aus einer kleinstrukturierten Mischwirtschaft Schritt für Schritt ein echtes Wein-Eventzentrum entwickelt hat. Sein Händchen für den Rotwein hat Karl Thaller bereits vor 30 Jahren in seiner Funktion als Kellermeister des Schlossweingutes Herberstein bewiesen, als er mit einem steirischen Zweigelt 1986 bei der Bundesweinprämierung in Krems Österreichs höchstbewerteten Rotwein stellte. Heute ist der Barriquekeller mit mehr als 500 Fässern gefüllt, und die Premiumweine reifen bis zu 30 Monate zur Perfektion heran. Früh hat Thaller auch die französischen Rebsorten Cabernet, Merlot und Shiraz ausgepflanzt. Erst wenn die Premium-Rotweine ausreichend entwickelt sind, werden sie verkauft, aktuell sind die 2008er zu haben.

Herbstliche Idylle im Vulkanland / Foto beigestellt


Von Klassikern bis hin 
zu alternativen Bio-Weinen


Unter der Dachmarke »Eruption« bietet eine Gruppe von sieben Winzern neben einem Weißwein aus Burgundersorten auch einen regionaltypischen roten »Eruption«-Wein aus Blauem Zweigelt an. Besonders empfehlenswert sind hier jene von Frauwallner, Ploder-Rosenberg oder Scharl. STK-Mitglied Christoph Neumeister in Straden erzeugt -feine Pinot Noirs aus der Lage Klausen, bekannt ist die würzige Rotweinmarriage des Hauses namens »Cuvée de Merin«. Ausgezeichnete Rotweine kommen auch aus Bad Waltersdorf an der oststeirischen Römerweinstraße, wo die Familie Glatz am Wagerberg mit Lagenzweigelt vom Berner und der Cuvée »Legendär« aufzeigt, was in der Oststeiermark in Sachen Rotwein möglich ist.

Walter Frauwallner / Foto beigestellt

Wilde Rotweine
Wer bereit ist, den »klassischen« Weg zu verlassen, um sich spannenden Alternativen zuzuwenden, der wird im Hause Ploder in 
St. Stefan am Rosenberg fündig. Bio-Winzer Alfred Ploder, unterstützt von Sohn Manuel, geht auch bei seinen Roten einen individuellen, spannenden Weg. »Wilde« Rotweine kommen auch vom Herrenhof Lamprecht in Pöllau, einem der Shootingstars der alter-nativen Welle, Gottfried Lamprechts von Blaufränkisch geprägter roter Gemischter Satz vom Buchertberg ist nicht nur für auf-geweckte Sommeliers ein Muss.

Stefan Krispel / Foto beigestellt

Ambitionierte Jungwinzer


Weitere empfehlenswerte Weine sind der Zweigelt von Stefan Reichmann aus Khünegg bei St. Peter am Ottersbach, der »Il 
Unico« vom Weinhof Rauch, ebenfalls aus 
St. Peter, oder der »Rote Katzianer«, ein Lagen-Zweigelt vom Weingut Leitgeb in Trautmannsdorf, das schon wegen der exzellenten Buschenschank besuchenswert ist. Zu den Rotwein-Pionierbetrieben zählt der Weinhof Platzer in Pichla-Tieschen, die Cuvée »Königsberg« und der Syrah »Laudatio« führen hier das Rotweinsortiment an. Auch Josef Scharl juniors stets überzeugender Zweigelt von der Lage Schemming, speziell die Alten Reben mit der Bezeichnung »Travertin«, sei an dieser Stelle lobend erwähnt. Die Zukunft des südoststeirischen Rotweines sieht jedenfalls weiterhin rosig aus: 
Junge, ambitionierte Winzerinnen und 
Winzer in Kombination mit der nicht zu übersehenden Klimaerwärmung werden die Zahl der guten Rotweine dieser aufstrebenden Weinregion im Südosten der Steiermark in den nächsten Jahrzehnten sicher noch 
weiter vergrößern.

(von Peter Moser)

Aus: Falstaff Magazin März April 2015 (Zum Inhaltsverzeichnis)

Eruption Winzer: http://eruption.at