Erntezeit im Weinviertel

Erntezeit im Weinviertel
© Niederösterreich Werbung / Michael Liebert

Die besten Ernte-Rezepte aus dem Weinviertel

Vor den Toren Wiens liegt eine der schönsten Kulturlandschaften Europas und eine besonders genussreiche noch dazu. Wir haben zehn der besten Köche des Weinviertels gebeten, ihre Interpretation der Region in ein Rezept zu fassen.

Wenn der Abend kommt und die tief stehende ­Sonne durch die Rieden blinzelt, dann leuchten die Trauben gleich noch einmal so golden. Es hat schon einen Grund, warum der Herbst die Zeit des Weins ist: Es ist jetzt einfach wunderschön in den Weinbergen, wenn alle in Vorfreude auf den neuen Wein sind. Die Trauben sind prall geworden, sie strotzen vor köstlichem Saft. Die Tage sind milde, aber nicht mehr heiß, abends freut man sich, wieder enger zusammenzurücken.

Das Weinviertel, Österreichs von der Natur so vielfältig mit Schönheit gesegnete Landschaft, lockt im Herbst auf ganz besondere Weise. Tagsüber sind es lange Spaziergänge und erholsame Radtouren durch die sanft geschwungenen Landschaften, vorbei an Feldern, auf denen die Kürbisse und andere Feldfrüchte reifen – und an Rieden, die von kommenden Hochgenüssen künden. Abends darf man sich auf die Herrlichkeiten freuen, die die Köche der Region aus dem zu komponieren wissen, was ihnen die Natur in diesen Tagen so überreich zur Verfügung stellt. Die herrlich pfeffrigen Weinviertel-DAC-­Veltliner schmiegen sich mit der ihnen eigenen, ­unverwechselbaren Anmut dazu.

Der Kürbis ist eine der vielen hervorragenden Feldfrüchte des Weinviertels. Besonders schön sind die Felder jetzt im Herbst, wenn er zur Ernte in Reih und Glied geschlichtet wird.
© Weinviertel Tourismus / Robert Herbst
Der Kürbis ist eine der vielen hervorragenden Feldfrüchte des Weinviertels. Besonders schön sind die Felder jetzt im Herbst, wenn er zur Ernte in Reih und Glied geschlichtet wird.

Die sanft geschwungene, von so manchem Aussichtspunkt geradezu mit unendlicher Weite gesegnete Landschaft bietet dazu die besten Voraussetzungen: engagierte Landwirte, intakte Natur, köstliche Vielfalt. Beim Radeln über die charmanten Seitenstraßen, durch prächtige Rebzeilen, entzückende Kellergassen, lichte Wälder und vorbei an Streuobstwiesen und wohl bestellten Gemüsefeldern ahnt man es schon: Hier kann man nicht nur sportlich sein, man wird auch köstlich dafür belohnt. Allein die Rehe, die einem hier vorzugsweise in großen Sprüngen begegnen, wird wohl so mancher kulinarisch gebildete Radler vor seinem geistigen Auge schon geradewegs auf seinen Teller hüpfen haben sehen.

Ob traditionelle Buschenschanken, seit Generationen familiengeführte Dorfwirtshäuser oder zeitgemäße, der kreativen Küche zugewandte Restaurants: Das Weinviertel ist berühmt dafür, einem die Wahl zur Qual zu machen. Beim Fokus auf die Jahreszeit und bei der Konzentration auf regionale, regionstypische Produkte sind sie alle gleich. Sie unterscheiden sich lediglich bei der Interpretation dieses kulinarischen Selbstverständnisses – und tragen eben damit zur Vielfalt und Vielfältigkeit des Genießens bei.

Die besten Köche des Weinviertels, von Maissau im Westen bis Zistersdorf im Osten, in trauter Gemeinsamkeit.
© Ian Ehm
Die besten Köche des Weinviertels, von Maissau im Westen bis Zistersdorf im Osten, in trauter Gemeinsamkeit.

Der Kürbis reift dieser Tage in pracht­voller Vielfalt im Weinviertel. Es ist also nur vernünftig, dass er in den Küchen der Region jetzt eine Paradestellung einnimmt: Herrlich sämige Cremesuppen sind genau das, was man sich nach einem herbstlichen Tag in der Natur wünscht! Die Meisterköche des Weinviertels können aber auch ganz anders. Ob knackig mariniert zu feinem Aufschnitt oder würzig zu Gulasch verarbeitet, ob als Delika­tesse vom Grill oder sogar als Dessert: Dem Kürbis und seiner köstlichen Vielfalt käme man dieser Tage selbst dann nicht aus, wenn man es explizit darauf anlegte.

Das Wildbret wird vorzugsweise traditionell zubereitet, wie wir alle es lieben: in fein passierter Sauce, mit Knödel und Preisel­beeren, gerne auch mit cremigem Rotkraut. Auch hier aber zeigen die Küchenchefs der Region, dass sie mit der Zeit zu gehen ­wissen. Ein paar Kostproben ihres Könnens haben sie uns auf den kommenden Seiten zur Verfügung gestellt. Es lohnt sich, diese Inspiration aufzugreifen. Noch mehr aber lohnt es sich, das Weinviertel aufzusuchen und teilzuhaben an der besonderen Form des Genusses, die dort Tradition hat.
Eines ist nämlich glasklar: Mit einem Durst hat noch keiner aus dem Weinviertel ­heimkommen müssen!


Erschienen in
Falstaff Rezepte 03/2021

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Severin Corti
Severin Corti
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