Die Al-dente-Challenge: Spaghetti im Test

Falstaff hat das heimische Angebot an Hartweizennudeln getestet – mit überraschenden Ergebnissen.

Spaghetti sind italienisches Nationalheiligtum, über das unsere südlichen Nachbarn stundenlang philosophieren können. Einigkeit herrscht nur darüber, was echte Spaghetti sind: Für Italiener kommen nur Nudeln aus Hartweizengrieß in Frage und keine Eierteigwaren.

»Procacci«-Patron Mino Zaccaria unterstrich die Wichtigkeit der Pasta in einem italienischen Restaurant: »Wenn man die Marke wechselt, ist das äußerst problematisch. Der Koch muss erst mit der Neuen umgehen lernen, das ist wie bei einer Frau.«

Italophile Genießer haben meist ihre Lieblingsmarke, auf die sie flammende Lobreden halten. Das Falstaff-Verkostungsteam ist der Frage auf den Grund gegangen, wie unterschiedlich die Produkte tatsächlich sind und ob Laien überhaupt einen Unterschied schmecken würden. Die Verkostung fand beim Wiener Edel-Italiener »Fabios« statt, und Küchenchef Christoph Brunnhuber kümmerte sich persönlich um die perfekte Zubereitung. Es war tatsächlich eine schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe, denn jedes Produkt musste à la minute perfekt al dente zubereitet werden. Vergessen Sie übrigens die Packungsanleitung: Wer perfekte Spaghetti haben will, muss probieren!

Bei der Verkostung war volle Konzentration erforderlich, denn die sensorischen Unterschiede erwiesen sich als minimal. Mit einer Sauce wären sie auch für Experten kaum noch wahrnehmbar. Die größten Unterschiede zeigten sich bei Textur und Mund-Haptik. Gute Spaghetti haben einen festen Kern und bleiben insgesamt kompakt – keinesfalls sollten sie teigig oder gummiartig werden. Als Fazit der Verkostung kann festgehalten werden, dass auch die Profis keinen signifikanten Unterschied zwischen billigen und hochpreisigen Produkten feststellen konnten. Teure Produkte (bis zu 13,30 Euro pro Kilo!) mit hübschen Verpackungen landeten in der Rangliste ganz unten.

BILDERSTRECKE: Spaghetti aus Hartweizengrieß im Test
Es wurden 25 verschiedene Produkte verkostet, nur die besten zwölf schafften es in diese Wertung. Es gibt keine Ex-aequo-Platzierungen, da bei der Reihung Nachkommastellen berücksichtigt wurden. Die Preise wurden auf Kilo-Preise umgerechnet.


Text von Bernhard Degen   
Mitarbeit: Waltraud Winding, Michael Breitner
Aus Falstaff Nr. 07/2014

Bernhard Degen
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