Der Wiener »Stadtkrug« sperrt zu
Robert Huth trennt sich vom Konzept, das auf Maître Herbert Schmid maßgeschneidert war. Statt Wiener Küche kommen Burger.
Nur zwei Jahre dauerte die Auferstehung der Wiener Gasthauslegende »Stadtkrug« in der nahe dem Stephansplatz gelegenen Weihburggasse. Gastronom Robert Huth , der noch vier weitere Gastronomiebetriebe führt, bestätigt auf Falstaff-Anfrage die Schließung des Gasthauses:
»Die Wiener Küche ist momentan in einem Trendtief. Zuvor hat sich die Sitzplatzanzahl in Wiener Gasthäusern aber enorm erhöht. Die Nachfrage war an diesem Standort für diese Art von Gastronomie leider zu gering.«
Huth führt weiter aus, dass er die Liegenschaft eigentlich veräußern wollte, dass der Deal aber in letzter Sekunde geplatzt sei. Auf die Frage, ob es nun andere Kaufinteressenten oder einen Plan B gäbe, kam die überraschende Antwort, dass die Familie Huth den Standort »zu 99 Prozent« selbst weiterführen wollen. Da die Falstaff Gastronomen des Jahres 2014 mit ihren vier anderen Betrieben aktuelle Trends sehr gut wahrnehmen können, ist die Richtung aufgrund ihrer Erfahrungswerte schon vorgegeben: Es sollen hochwertige Burger und Craft Beer kommen. »Wenn man Weltstädte wie London oder Berlin anschaut, dann sieht man, dass in Wien noch viel Luft nach oben ist«, sagt Huth. Freunde von Wiener Küche müssen dann wohl in die »Gastwirtschaft Huth« in die Schellinggasse pilgern.
Andere Betriebe laufen hervorragend
Auf die Frage, wie die weiteren Huth-Betriebe im Jahr 2016 funktionieren, antwortet Robert Huth überzeugend: »Weltklasse!«. Das Huth-Imperium funktioniert wohl deshalb so gut, weil die Familie stets auf die sich verändernden Bedürfnisse der Gäste eingeht. »Es ist erstaunlich, aber wir haben viel Geld investiert, um unsere Lokale behutsam downzugraden, aber genau das wurde von unseren Gästen goutiert,« sagt Robert Huth.
Der Käsewagen rollt weiter
Herbert Schmid hat den »Stadtkrug« als Maître der guten alten Schule geführt und mit seinem Team bei den Restaurantkritikern ausgezeichnete Bewertungen eingefahren. Auch Robert Huth streut dem Gastro-Urgestein Rosen: »Das Team hat tolle Arbeit geleistet und nichts falsch gemacht. Diese Art von Gastronomie hat dort leider nicht funktioniert«. 80 Prozent der Mitarbeiter kommen in den anderen Betrieben des Familienunternehmens unter.
Schmid, der durch seinen Käsewagen im »Steirereck« ebenso zu einer lokalen Berühmtheit wurde wie durch seinen Wiener Schmäh, gibt sich im Gespräch mit Falsaff wehmütig: »Die Qualität hat gepasst und auch die Frequenz war wirklich gut«. Schmid betont, dass man im Guten auseinander geht und ist nun für neue Projekte offen, für die er auch den einen oder anderen treuen Weggefährten mit auf die kulinarische Reise nehmen möchte. Sein letzter Arbeitstag ist der Freitag, 29. April, der letzte Öffnungstag des »Stadtkrugs« ist der Samstag, 30. April.
Huth Stadtkrug
Weihburggasse 3
1010 Wien
T: 01/512 09 96
www.zum-huth.at