Der Wein-Rockstar Charles Smith im Interview

Das Enfant terrible der US-Winzerszene über Austro-Wein und Parker-Punkte.

Seine verrückte Art und die unverwechselbare Frisur haben dem ­Eigentümer und Winemaker Charles Smith bereits den Namen »Rockstar des Washington State Syrah« eingebracht. Daniel Ribis, Importeur seiner extravaganten Weine, holte Charles und seine ­beiden Winemaker Brennon Leighton und Andrew Latta nach Österreich, wo sie auch der Falstaff-Redaktion einen Besuch abstatteten.

Falstaff: Sie haben viele Jahre im Musik-Business gearbeitet, können Sie das Musik- mit dem Weinbusiness vergleichen?

Charles Smith: Ja, es gibt da schon viele Zusammenhänge. Wie in der Musik gibt es einen harten Wettbewerb. In beiden Bereichen gibt es langweilige Ergebnisse. Es gibt fade Songs und es gibt fade Weine. Es gibt schon so viele »American Idols« (das amerikanische Pendant zum österreichischen Starmania bzw. zum deutschen DSDS), die machen das für Ruhm und Prestige. Aber man muss das aus Leidenschaft machen!

Kennen Sie österreichische Weine?

Ich liebe sie! Ich trinke seit zehn Jahren österreichische Rieslinge. Nur leider ist die Verfügbarkeit in Washington sehr begrenzt. Ich mag die Mineralik und das Reifepotenzial. Österreichische Rieslinge sind großartige Speisenbegleiter.

Wie kam es dazu, dass Sie Ihre Weine nach Österreich exportieren? Ist Österreich ein wichtiger Markt für Sie?

Dieser Typ hier (deutet auf den anwesenden Importeur Daniel Ribis) kam auf uns zu und gefiel uns auf Anhieb. Ohne ihn gäbe es unsere Weine nicht in Österreich. Wir gehen nicht offensiv ins Ausland, weil auch die Verfügbarkeit begrenzt ist. Wenn ich einen persönlichen Bezug zu einem Land habe, dann ergibt sich das meist automatisch. Meine Frau kommt aus Rom, ich habe in Kopenhagen gelebt, natürlich gibt es da auch gute Geschäftsbeziehungen. So machen wir das auch mit anderen Ländern - wenn der richtige kommt, dann werden wir uns schon einig.

Das Design Ihrer Weine ist sehr unkonventionell, wollen Sie damit eine jüngere Zielgruppe ansprechen?

Amerika ist keine traditionelle Weinnation, viele beherrschen die Wein-Sprache nicht. Das hat gar nichts mit dem Alter zu tun, sondern mit der Trinkerfahrung. Und wir wollen mit klaren Botschaften auch alle ansprechen, die nicht so in der Weinwelt zuhause sind. Oft geben wir auch gleich eine Speisenempfehlung am Rücketikett ab.

Das Rock 'n' Roll Image ist Teil Ihrer Identität. Das Weingeschäft ist aber oft ziemlich konservativ. Sind sie manchmal mit kontroversen Reaktionen konfrontiert?

Ja, sehr oft sogar. Ich bin mit einem Van und 5.000 Dollar ins Weinbusiness eingestiegen. Diese Art von Rock 'n' Roll ist oft besch... Aber ich mache mein eigenes Ding, ich will bewusst anders sein. Aber nie gegen jemanden!
Die kalifornischen Produzenten waren offen und neugierig. Aber Kollegen aus Washington haben sich am Kopf gekratzt und waren sehr distanziert. Journalisten waren da offener und haben schöne Geschichten geschrieben. Und meinen Weinen auch bis zu 99 Punkte verliehen.

Syrah ist wohl die wichtigste Rebsorte für Sie. Was macht den Boden und das Klima in Walla Walla so geeignet dafür?

Wir haben einfach experimentiert, auch mit Grenache und Tempranillo. Aber Syrah war immer am überzeugendsten. Die lange Vegetationsperiode, die felsigen Böden und der stetige Wind haben sich für Syrah als ideal erwiesen. 1999 waren nur drei Weingüter in Washington auf Syrah spezialisert, was uns in unserem Tun noch bekräftigt hat. Wir wollten nicht noch eine Bordeaux-Sorte bringen.

Wie wichtig sind Weinbewertungen für Sie?

Als die 99 Parker-Punkte für unseren Syrah publiziert wurden, war der Wein im Webshop binnen 15 Minuten ausverkauft.

Vita
Ursprünglich aus Nordkalifornien stammend, sammelte Charles Smith bereits in jungen Jahren als Servicemitarbeiter in der Gastronomie viel Erfahrung in Sachen Wein. Durch sein enor­mes Interesse arbeitete er sich unermüdlich von der Aushilfskraft bis zum Chefsommelier im Ritz Carlton hoch. Mit 29 zog er nach Skandinavien, wo er als Manager mit Rockbands durch Europa tourte und keine Gelegenheit ausließ, die wichtigsten Weinbauregionen der Alten Welt zu besuchen. Nach elf Jahren kehrte er wieder in die Staaten zurück und fand in Washington, genauer gesagt am Columbia River und im Walla Walla Valley, vielversprechendes Terroir für charaktervolle Weine. Charles erwarb ein 150 Jahre altes bäuerliches Anwesen, das sofort zu einem klassischen Garagenweingut umfunktioniert wurde. Mit dem 1999er K Syrah wurde der erste Wein der Öffentlichkeit vorgestellt. Seither reüssiert Charles bei den wichtigsten Weinkritikern und hat sich viel Achtung erarbeitet. Im Jahr 2009 wurde der Kung Fu Girl Riesling im Winespectator unter die 100 Best Buys gereiht. Im Jahr 2010 gab Robert Parker für 15 seiner Weine Bewertungen zwischen 91 und 99 Punkten ab.

INFO
K Vintners Logo, beigestelltK Vintners
820 Mill Creek Road – Walla Walla, WA 99362, USA
Charles@kvintners.com
www.kvintners.com

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