In der »26°EAST« wird fermentiert, mazeriert, geschüttelt, geshaked, gerührt und jetzt auch geraucht.

In der »26°EAST« wird fermentiert, mazeriert, geschüttelt, geshaked, gerührt und jetzt auch geraucht.
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Der teuerste Cocktail Österreichs im Falstaff-Check

Neue Barkarte in der 26°EAST: Vom kalten Gulasch über Eiszuckerl-Expeditionen bis hin zum High-End-Luxusgetränk mit 25 Jahre altem Whisky.

Gravierende Änderungen gibt es aus der »26°EAST« Bar im Wiener »Palais Hansen Kempinski« zu berichten: Die wichtigste Information gilt vorweg den Rauchern, denn ab sofort darf ab 22 Uhr geraucht werden. Aber Barchef David Penker hat sich nicht nur für Nikotin-Freunde etwas überlegt, sondern auch für Freunde gehobener Cocktailkultur. Auf der elaborierten Barkarte finden sich viele spannende Kreationen des talentierten Barkeepers, der viele Zutaten selbst entwickelt und fermentiert.
Für Aufsehen soll wohl der »Garden of Eden« sorgen, der selbstbewusst mit 240 Euro bepreist wurde. Da David Penker mit Effekthascherei nur wenig am Hut hat, verzichtet er auf Goldfäden, Diamantenstaub und ähnlichen Firlefanz. Der hohe Preis des Cocktails ist hauptsächlich der exklusiven Basis-Zutat, dem 25 Jahre gereiften Dalmore Single Malt Whisky, geschuldet. Couragiert tüftelte Penker an einem Cocktail, der die vielschichtigen Aromen des Whiskys unterstützt und nicht überdeckt. Mit Zutaten wie Pussanga, Fernet Branca, Apfelsaft und Himmelschlüssel-Sirup sowie Whisky- und Sichuan Bitters gelingt ihm das auch hervorragend. Die Kreation ist vielschichtig, hat eine ausgeprägte geschmackliche Tiefe und klingt lange nach – also alles, was ein hochkarätiger Cocktail braucht.
Bei der Erstpräsentation wurde lediglich über die Dosierung des sehr aromatischen Pussanga – einer Spirituose aus Granatapfel, Ingwer, Kardamom, Chili, Pussanga-Pflanze, etc. – diskutiert. Die feine Schärfe verleiht dem Drink jedenfalls eine gewisse Lebendigkeit. Der »Garden of Eden« ist ohne Zweifel ein herausragender Cocktail, der in der Barszene sicher sehr ambivalent wahrgenommen wird. Ob man dafür 240 Euro berappen möchte ist jedem selbst überlassen. Bei der Entscheidungsfindung hilft sicherlich die »günstige« Variante mit zwölf Jahre gereiftem Dalmore um 18 Euro.

Das Team der »26°EAST« experimentiert aber nicht nur gerne beim Mixen, sondern auch bei der Herstellung der Zutaten. Viele Cocktails enthalten selbstgemachte Sirupe, Infusionen, Cold Drips und Shrubs. Eine von Penkers Lieblingszutaten ist der hausgemachte Schlüsselblumensirup nach dem Rezept seiner Oma, der auch dem »Garden of Eden« sein blumiges Aroma verleiht. Aus den vielen Versuchen für ausgefallene Ingredienzien sind auch die Gin-Eiszuckerl-Infusion, die im neuen Antarktis-Cocktail »Expedition« zu finden ist, und der Tequila-Kaffee Cold Drip im »Viennese Happiness« entstanden.

Neues Barfood vom 26. Längengrad

Neu ist auch das Barfood-Menü der »26°EAST«. Internationale Snacks wie Corndog, Samosas oder Pastramisandwich treffen dabei auf Gerichte, die wie viele Cocktails von Ländern entlang des 26. Längengrads inspiriert sind: Panini mit Steakstreifen und Chakalaka aus Südafrika, ungarischer Lángos mit Lachs und Smetana sowie Panini mit Halloumi und dem türkischen Gewürz Sumach stehen ab sofort auf der Barsnack-Karte.

INFO

26°EAST
Palais Hansen Kempinski, Schottenring 26, 1010 Wien
Öffnungszeiten: täglich 17 bis 2 Uhr

David Penker
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David Penker
Bernhard Degen
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