Der »Konsument« testete Grüne Veltliner

Testsieger wurde ein Wein von Schloss Fels um 3,99 Euro, allerdings darf die Methodik nicht unkritisch gesehen werden.

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat 28 Grüne Veltliner im Preissegment zwischen drei und zehn Euro auf Inhaltsstoffe untersucht und in einer Blindverkostung von Experten und Laien bewertet. Zwanzig von 28 Weinen erhielten ein »Gut«, der Rest schnitt »durchschnittlich« ab. Die chemischen Analysen ergaben keinerlei Beanstandungen hinsichtlich Alkoholgehalt, Restzucker und Schwefelanteil und deren Auszeichnung. Der VKI resümiert, dass Qualität nicht zwangsweise an einen hohen Preis gebunden sei, denn unter den gut bewerteten Weinen waren auch sehr günstige. Testsieger wurde der Grüne Veltliner Schloss Fels um 3,99 Euro.

Unübliche Zusammensetzung des Verkostungspanels
Die Blindverkostung erfolgte zum Teil durch Experten und zum Teil durch Laien. Diese Methodik wird in der Weinbranche nicht angewandt, da sich Urteile von Fachleuten und Amateuren meist aufheben und die Gefahr besteht, dass nichtssagende Resultate erzielt werden. Dass auch bei der Presseaussendung keine Fachleute am Werk waren, sieht man daran, dass Lagen- oder Weinbezeichnungen (Jochinger Berg bzw. Katzensprung) mit Weingütern verwechselt wurden und dass die Jahrgänge gänzlich verheimlicht wurden – man kann aber wohl davon ausgehen, dass es ausschließlich 2009er waren.

Keine Vergleichsproben genommen
Der unabhängige VKI lobt zudem das Preis-Leistungs-Verhältnis von »Winzer Krems Sandgrube 13«, »Rieden Selection« (erhältlich bei Hofer) sowie von »Ja! Natürlich«. Das Weingut Bannert schaffte als einziges aus dem Testfeld eine Topnote, wurde aber wegen »mangelhafter Kennzeichnung« nicht mit »sehr gut« bewertet. Weiters erzielten die Weine von Fred Loimer, Markus Huber, dem Weingut Wien Cobenzl und von Johannes Zillinger bei den Experten (vom Bundesamt für Weinbau) gute Ergebnisse. Wenig schmeichelhafte Urteile gab es von den Fachleuten dagegen für die Grünen Veltliner von Bründlmayer und einen »Katzensprung«. Hier stellten die Experten »dumpfe Töne« sowie einen Böckser fest. Dazu muss allerdings gesagt werden, dass bei fehlerhaften Weinen von der VKI keine Vergleichsflaschen herangezogen werden, wie es etwa bei Profi-Verkostungen üblich ist. Vermeintliche Fehler sind also nicht notwendigerweise dem Winzer zuzuschreiben, sondern können durchaus auch auf schlechte oder zu lange Lagerung beim Händler zurückzuführen sein. Beschafft wurden die Weine in Supermärkten und »Wein & Co«-Filialen.

Wer sich für verlässliche Bewertungen von Grünen Veltlinern interessiert, der muss sich noch bis 8. Juli gedulden, dann da werden im Grand Hotel Wien die besten Weine des »Grüner Veltliner Grand Prix« von Falstaff präsentiert.

von Bernhard Degen

Bernhard Degen
Autor
Mehr zum Thema