Der große Puck

Starkoch Wolfgang Puck ist in den USA längst ebenso berühmt wie die Stars, für die er auftischen lässt.

Für die Gala der österreichischen SALON-Weine kam Puck eigens als Gastkoch nach Wien. Chefredakteur Peter Moser traf ihn zum Gespräch.

FALSTAFF: Herr Puck, wie schlagen sich Österreichs Weine denn aktuell in Amerikas Weinszene? Spielen unsere Produkte dort denn überhaupt eine erkennbare Rolle?
Puck: Hätten Sie das vor zehn, fünfzehn Jahren gefragt, wäre die Antwort eindeutig ausgefallen, nämlich insofern, als die Weine aus Österreich so gut wie nicht wahrgenommen wurden. Heute fällt die Antwort ebenso klar aus: Die Weine aus Österreich sind von den Weinkarten der besten Restaurants nicht nur nicht mehr wegzudenken, sie füllen dort oftmals gleich mehrere Seiten, und das sind keineswegs mehr die hintersten.

Worauf kann man diese sehr erfreuliche Entwicklung denn Ihrer Meinung nach zurückführen?
Wenn ich das auf meine Lokale beziehe und die Art, wie dort gekocht wird, dann haben wir festgestellt, dass die österreichischen Weißweine wie Grüner Veltliner, aber auch Riesling mit den unterschiedlichsten Gerichten wunderbar zu kombinieren sind. Ich habe gerade im Ritz-Carlton in Downtown Los Angeles ein neues Restaurant, das »WP24«, eröffnet, in dem die asiatische Küche im Vordergrund steht. Mein Bruder Klaus, der dort für den Wein verantwortlich ist, kom­biniert die Gerichte hauptsächlich mit Weinen aus Österreich und Deutschland, und die Gäs­te sind begeistert. Gerade die würzigen asiatischen Speisen lassen sich mit Veltliner und Co. toll begleiten.

Nach welchen Kriterien haben Sie diese Weine ausgewählt, und wer sind nun die Weingüter, die sich glücklich schätzen dürfen, dass ihre Weine nun mit der Marke Wolfgang Puck ­ge­adelt werden?
Zunächst haben wir bei beiden Sorten (Grüner Veltlinger und Riesling, Anm. d. Red.) zwölf Weine in die engere Auswahl genommen, die in puncto Qualität, Preis und Verfügbarkeit unseren Anforderungen entsprochen hatten. Aus diesen Finalisten haben wir dann mit unseren Sommeliers und Experten die zwei Weine herausgekostet, die zu unseren Produkten am besten passen. Zwei der Weine kommen aus der Wachau und stammen von Johann Schmelz aus Joching und der Domäne Wachau in Dürnstein, die anderen kommen vom Weingut Stadt Krems und von Roman Pfaffl aus dem Weinviertel.

Anderes Thema: In Wien tut sich die Topgastronomie im aktuell abgeschwächten wirtschaftlichen Umfeld schwer, viele bekannte Restaurants sind heute nicht mehr da. Offensichtlich fehlt in Wien der Gast für die echte Spitzengastronomie. Was könnte getan werden, um dieses Manko zu beheben?
Da muss man natürlich überlegen, wie man den gut situierten Gourmet anlocken kann. Paris, New York oder London sind da aus vielerlei Gründen attraktiver. Ich glaube, Weintourismus auf sehr hohem Niveau könn­te hier helfen. Wer zum Beispiel einmal in der Südsteiermark war, der weiß, dass viele österreichische Weinregionen den Vergleich mit den besten Plätzen der Welt nicht scheuen müssen. Aber in Amerika weiß kaum jemand etwas darüber. Dazu gehört natürlich auch eine qualitativ entsprechende Infrastruktur: schöne Zimmer, gutes Essen, perfektes Service. Dann wird auch Wien davon profitieren und bessere, sprich finanzstärkere Gäste anziehen. Und eines darf man auch nicht vergessen: Die Stadt Wien ist selbst eine der wenigen Weltmetropolen mit Weinbau auf hohem Niveau. Weintourismus auf höchstem Level, was Service und Orga­nisation betrifft, kann ein Schlüssel zum Erfolg sein.

Wie soll das konkret funktionieren, welche Rolle ist da dem Wein zugedacht?
Stellen wir uns einmal die Situation von San Francisco vor: Die Stadt ist das Tor zum Kern der kalifornischen Weinwelt von Napa Valley bis Sonoma County. So gut wie jeder, der dort ankommt, egal ob Weinexperte oder Tourist, geht einmal in San Francisco schön essen, und die Gastroszene boomt. Dann müssen die Reisen gut organisiert sein. Ob mit Limousine oder Kleinbus, da will ich einen Chauffeur, der sich bei den Weingütern auskennt, der mich zu den coolsten Plätzen bringt, mir die Türen öffnet, und dafür bin ich gerne bereit, Geld auszugeben. Diese Möglichkeiten müssen angeboten werden.

Das vollständige Interview lesen Sie im Falstaff Nr. 7/2010.

Interview von Peter Moser

Fotos von Lukas Beck www.lukasbeck.com