Der Falstaff Weinguide 2011

Der Falstaff Weinguide 2011 stellt den heimischen Winzern diesmal insgesamt ein sehr gutes Zeugnis aus: 2010 wurde ein anspruchsvoller Weißweinjahrgang sehr gut gemeistert, 2009 sind die vielleicht besten Rotweine aller Zeiten gekeltert worden.

Pünktlich zur alljährlichen Gala, bei der die besten Grünen Veltliner präsentiert werden, erscheint im Falstaff-Verlag der neue Weinguide für das Jahr 2011. Chef­redakteur Peter Moser legt damit bereits zum 14. Mal seinen umfassenden Jahresbericht über die Entwicklung der österreichischen Weinszene vor, unterstützt von Falstaff-Ita­lien-Korrespondent Dr. Othmar Kiem, der die ­besten Südtiroler Erzeuger kritisch unter die Lupe nahm. Gleich vorab: Das Weinjahr 2010 brachte für die Winzer aufgrund verschiedener Faktoren teils erhebliche Mengeneinbußen, es war die kleinste Ernte seit vielen Jahren. Qualitativ allerdings sind im Vorjahr viele ausgezeichnete Weißweine entstanden, besonderes Merkmal ist dabei eine in vielen Fällen recht prominente Säurestruktur, die da und dort noch etwas Flaschenreife verlangt, bis der Wein die rechte Harmonie gefunden hat. Gleichzeitig sind überdurchschnittlich hohe Extraktwerte anzutreffen, was in Kombina­­tion mit der Frische für ein sehr großes Reife­potenzial vieler Weine sorgen wird. Jene Kri­tiker, die den Jahrgang 2010 schon frühzeitig abgeschrieben haben, werden ihre Meinung à la longue vielleicht noch revidieren müssen – das legen jedenfalls die hohen Bewertungen im Falstaff Weinguide 2011 für die besten Jahrgangsvertreter durchaus nahe.

Die besten Weißweine nach Punkten:
98: Riesling Smaragd Weissenkirchner Achleithen 2010, Weingut Rudi Pichler, Wösendorf
97–99: Riesling Smaragd Vinothekfüllung 2010, Weingut Knoll, Dürnstein
97–99: Punkte: Riesling Smaragd Unendlich 2010, Weingut F. X. Pichler, Dürnstein
97: Riesling Smaragd Singerriedel 2010, Weingut Franz Hirtzberger, Spitz/Donau
97: Riesling Smaragd Wachstum Bodenstein 2010, Weingut Prager, Weißenkirchen
96–98: Riesling Smaragd Steinertal 2010, Weingut Alzinger, Dürnstein
96: Tiglat 2008 CH, Weingut Velich, Apetlon
95–97: Riesling Smaragd Bruck 2010, Weingut Josef M. Högl, Spitz/Donau
95–97: Das Beste vom Riesling Große Reserve 2010, Weingut Malat, Palt
95–97: Riesling Privat Erste ÖTW Lage, Senftenberger Pellingen 2010 Wein-Gut Nigl, Senftenberg

Gerhard Markowitsch gehört zu den besten Rotweinwinzern / Foto: beigestellt

Was die Rotweine anbelangt, so betritt in dieser Ausgabe der Jahrgang 2009 erstmals in voller Breite die Weinbühne, ein Jahr, in dem die österreichischen Winzer teilweise spektakuläre Qualitäten zu bieten haben. Für viele Fachleute handelt es sich bei 2009 um den besten Rotweinjahrgang, den es bisher gab. Seinen vollen Niederschlag wird dieser Umstand dann gegen Jahresende im Falstaff-Rotweinguide finden, der aktuelle Guide gibt aber bereits mehr als einen ersten Vorgeschmack dessen, worauf man sich freuen darf.

Die besten Rotweine:

95–97 Punkte:
- Alte Reben Neckenmarkt 2009 BF, Weingut Moric, Großhöflein
- Blaufränkisch Reihburg 2009, Weinbau Uwe Schiefer, Welgersdorf

94–96 Punkte:
- Blaufränkisch Spiegel 2009, Weingut Paul Achs, Gols
- Blaufränkisch Jungenberg 2009, Weingut Markus Altenburger, Jois
- »1015« 2009 CF/ME/CS, Weingut Feiler-Artinger, Rust
- »G« 2007 BF/SL, Weingut Gesellmann, Deutschkreutz
- Bärnreiser 2009 ZW/ME/CS/BF, Weingut Hans und Philipp Grassl,
  Göttlesbrunn
- Cupido 2009 BF, Weingut J. Heinrich, Deutschkreutz
- Perwolff 2009 BF, Weingut Krutzler, Deutsch Schützen
- Pinot Noir Reserve 2009, Weingut Gerhard Markowitsch, Göttlesbrunn
- Paradigma 2009 ZW/BF/ME, Weingut Claus Preisinger, Gols
- St. Laurent Zagersdorf 2009, Weingut Rosi Schuster, St. Margarethen
- Blaufränkisch Mariental 2009, Weingut Ernst Triebaumer, Rust

Richard Zahel aus Mauer, ein Wiener Qualitätsgarant / Foto: beigestellt
Peter Moser hat auch heuer wieder während der vergangenen Monate mehr als 3000 Weine von über 400 teilnehmenden österreichischen ­Betrieben, sowohl bereits fertig gefüllte wie auch Fassproben, verkostet und nach dem international üblichen 100-Punkte-System bewertet. (Fassprobenwertungen erkennt man an den von-bis Angaben in Klammer)

Katharina Lackner-Tinnacher erzeugt feine steirische Kreszenzen / Foto: Manfred Klimek, beigestellt

Bereits Mitte Juni ist aus Anlass des sogenannten »Weingipfels«, der von der Österreichischen Weinmarketinggesellschaft in jenen Jahren organisiert wird, in denen keine VIEVINUM stattfindet, und bei dem fast 200 internationale Weinjournalisten und Händler die heimischen Wein­regionen bereisen, Peter Mosers englische Kurzfassung des aktuellen Weinguides mit dem Titel »The Ultimate Austrian Wine Guide 2011/12« erschienen, in dem nunmehr bereits zum achten Mal speziell jene Betriebe präsentiert werden, die auf dem internationalen Parkett präsent sind oder weitere Exporttätigkeiten anstreben. Dieser Führer wird im Laufe des Jahres auch noch in russischer Sprache erscheinen.

Roland Velich und Hannes Schuster sind mit Finesse erfolgreich / Foto: Moritz Schell

Der neue Falstaff Weinguide zeigt eine für Österreich ganz signifikante Entwicklung auf, denn der Trend hin zu biologischem oder bio­dynamischem Weinbau hat sich noch weiter verstärkt. Kein anderes Weinbauland der Welt hat einen derart hohen Prozentanteil an zertifiziertem Biowein, was das angeht, ist Österreich bereits Weltmeister. Es scheint hier einen echten Dominoeffekt zu geben, denn immer mehr Winzer ­interessieren sich für die nachhaltige Bewirtschaftungsweise und suchen auch in der Vinifikation neue Wege. Wurde vor nicht allzu langer Zeit über Beton-Eier, Tongefäße ­antiker Bauart, Stichwort »Amphorenwein«, oder den bewussten Verzicht auf Schwefelung noch gelächelt, so hat sich dieses Lächeln oft genug in ein bewunderndes Staunen verwandelt. Und auch der Konsument ist ganz offensichtlich immer öfter bereit, alternative Wege mitzugehen, und findet Gefallen an diesen Weinen. Erst durch diese Bereitschaft wird diese an Experimenten reiche Entwicklung möglich. Es ist ja keinesfalls so, dass diese »neuen« Weine wie zum Beispiel Bernhard Otts Grüner Veltliner aus dem ­irdenen georgischen Kvevri oder der rote »Amphorenwein« von Landauer-Gisperg in der Thermenregion als die neuen Leitbilder fungieren sollen, aber als interessante Bereicherung des Gesamtspektrums haben sie absolut Sinn.

Hans Tschida ist mit ­seiner Sämling TBA ganz weit oben / Foto: Steve Haider

Der neue Falstaff Weinguide bietet eine Fülle von empfehlenswerten Weinen, die sich darauf freuen, von Ihnen entdeckt zu werden.

Falstaff Weinguide 2011

Falstaff Weinguide 2011
Das Standardwerk in Sachen Wein aus Österreich und Südtirol.
Falstaff-Chefredakteur Peter Moser und Südtirol-Redakteur Othmar Kiem beschreiben im neuen Falstaff Weinguide 2011 auf über 800 Seiten 3000 verkostete Weine von fast 455 Weingütern. Jetzt um € 16,90 im Zeitschriften- und Buchhandel erhältlich sowie HIER zu bestellen.

Den ganzen Artikel inklusive der best-bewerteten Weine in den Kategorien »Weißwein«, »Leichter Weißwein«, »Rotwein« und »Süßwein« lesen Sie im Falstaff Nr. 5/2011 - Jetzt im Handel!

Text von Peter Moser

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