Degustation: Arachon im Dutzend

Peter Moser verglich alle bisherigen Jahrgänge des erfolgreichen Joint Ventures von Szemes, Pichler und Tement.

ARACHON T.FX.T, eine Cuvée aus Blaufränkisch, Merlot, Zweigelt und Cabernet Sauvignon, feierte mit dem Jahrgang 2007 die 12. Auflage, der erste Wein wurde 1996 vorgestellt. Falstaff-Chefredakteur Peter Moser hat für Sie alle zwölf Weine noch einmal Revue passieren lassen.

Angeregt durch internationalen Wein-Joint Ventures, wie Opus One aus Kalifornien oder Almaviva in Chile, kamen Anfang der Neunziger die drei Familien Tibor Szemes, F.X. Pichler und Manfred Tement (somit T.FX.T) auf die Idee, einen großen österreichischen Rotwein zu produzieren, in dem ihr Know How und die Erfahrung vereint werden. Die drei Winzerpersönlichkeiten, in Verbindung mit der Begeisterungsfähigkeit der Vereinten Winzer Blaufränkischland und deren Kellermeister Josef Pusch, haben es zustande gebracht, einen Premium Rotwein mit internationalem Charakter in konkurrenzfähigen Mengen zu etablieren.

Die Böden
Seit Jahrhunderten ist jenes Gebiet um Horitschon, das im Mittelalter um 1540 die Bezeichnung Arachon (altslawisch-altslowenisch »der bei den Eichen«) trug, ein klassisches Rotweingebiet. Der Boden im Blaufränkischland besteht aus Tegel-, Ton-, Sand- und Geröllböden, aus denen stellenweise alte Korallenbänke aus Leithakalk herausragen. Diese Bodenstruktur kann das Wasser ideal speichern und erweist sich in Verbindung mit dem die Wärme regulierenden nahen Neusiedlersees, als ideale Basis für den Anbau des Blaufränkisch.

Im Blaufränkischland ist das pannonische Klima vorherrschend. Durch den Schutz von drei Hügelketten im Norden, Süden und Westen sowie der Öffnung zur pannonischen Tiefebene werden dem Blaufränkisch ideale klimatische Bedingungen geboten. Mindestens 300 Sonnentage und eine Niederschlagsmenge von nur ca. 600 mm im Jahr gewährleisten hervorragende Trauben- und Weinqualität.

Manfred Tement ist überzeugt: »Der Ort weist einzigartige Böden für Rotwein, vor allem für Blaufränkisch auf. Sie bringen würzige, sehr eigenständige Weine hervor. In Blindverkostungen sind die Weine immer wieder an ihrer Terroirtypizität erkennbar. Diesen Vorteil der Unverwechselbarkeit haben nicht viele Weinbaugebiete.«

Die besondere Note erhalten die Horitschoner Weine von den schweren Löss- und Lehmböden, die teilweise mit Kalk durchzogen sind. Einzelne Lagen weisen Tegelgehalt auf, andere sind mit Schotter durchmischt. Der Mix der unterschiedlichen Lagen erhöht die Komplexität der Weine.

Mitten in den Weinbergen von Horitschon, von Weitem sichtbar und dank der Sandsteinfassade dennoch perfekt in die Landschaft integriert, erhebt sich der neue Reifekeller für Arachon T.FX.T. Die Star-Architekten Dieter Irresberger und Wilhelm Holzbauer haben ein einfaches und dennoch einprägsames Bauwerk kreiert, das eine Symbiose von landschaftstypischen Baumaterialien und expressiver Architektur darstellt. Im Juli 2004 wurde der neue Reifekeller offiziell eröffnet. Funktionalität und Schönheit vermählen sich im Arachon-Barriquekeller. Der Arachon-Reifekeller ist in seiner Eigenheit etwas ganz Besonderes.
 Das einmalige Gebäude ist Inspiration für Genießer, Initiator und Motor für eine ganze Region, eine ebenerdige Heimat von über 1000 mal 225 Liter Eichenfässern auf 1500 Quadratmeter.

Der Wein
Arachon T.FX.T ist eine Cuvée aus 50% Blaufränkisch, 30% Merlot, 10% Zweigelt und 10% Cabernet Sauvignon und wurde circa 20 Monate in neuen 225 Liter französischen Eichenfässern gereift. Der Zweitwein oder „kleine Bruder“ von Arachon T.FX.T heißt »a’Kira T.FX.T« – das bedeutet im Dialekt  soviel wie »ein freudiger Aufschrei« – und der Wein ist 100% Blaufränkisch und wird zwischen 12 und 14 Monaten in den einmal gebrauchten Arachon-Barriques ausgebaut. Seit dem Ausscheiden von Kellermeister Josef Pusch, der zu Esterházy Wein wechselte, ist nun Ing. Gregor Wolf für die Betreuung der Weine verantwortlich.

Die ersten zwölf Jahrgänge
Die Verkostung der Jahrgänge von 1996 bis 1997 zeigte, dass es gelungen ist, verlässliche Qualität auf die Flasche zu bringen und dass auch die älteren Semester noch sehr gut zu trinken sind. Natürlich spiegelt auch der Arachon die jeweiligen Jahrgangsbedingungen wider, da und dort kommen die ätherisch unterlegten Cassisnoten des Cabernet Sauvignon-Anteils stärker zum Tragen. Von den jungen Jahrgängen sticht vor allem 2006 als wahres Meisterstück heraus, ebenso sehr gelungen sind die Jahrgänge 2004 und 2002. Sehr erstaunlich war der Premieren-Jahrgang 1996, der allgemein als kein großer Rotweinjahrgang in Österreich eingestuft wurde. Der 96er Arachon zeigt sich sehr vital und bietet nach wie vor einiges an Trinkvergnügen. Im Handel kostet der aktuelle Arachon T.FX.T-Jahrgang circa 21 Euro.

>> Zu den Verkostungsnotizen der zwölf Jahrgänge

Kontakt:
Vereinte Winzer Blaufränkischland
Günserstraße 54, 7312 Horitschon
T: 02610/423 21
www.arachon.com

Führungen im Arachon-Keller
Dienstag bis Freitag: 10–12 und 13–16 Uhr

Samstag: 12–16 Uhr

Sonntag, Montag, Feiertag: geschlossen