Das wird ein »stürmischer« Herbst

Der Sturm verleiht den kommenden Wochen einen süß-prickelnden Touch während in den Weingärten die Ernte in vollem Gange ist.

Der Herbst hält Einzug - und das zeigt sich nicht nur an den Temperaturen, sondern auch in den heimischen Weingärten. Die Früchte des Erntejahres reifen zu ihrer vollen Pracht, erhalten nach und nach ihre gewünschte Zucker- und Fruchtreife und leuchten mit ihren grün-saftig bis blauschwarzen Trauben von den Rebstöcken.  Die Erntezeit beginnt und die heimischen Winzer bereiten sich auf die Belohnung vor, für die das ganze Jahr hart gearbeitet wurde.

Im Sommer wurde etwa eine besonders wichtige Arbeit verrichtet: das Ausdünnen in den Weingärten. Dabei werden noch unreife Trauben von den Rebstöcken zur Qualitätsverbesserung und Ertragsbegrenzung abgenommen. Großteils werden die geschnittenen Trauben am Boden liegen gelassen oder in seltenen Fällen zum Nebenprodukt Verjus verarbeitet. Der feinsäurige Traubensaft erlebt derzeit eine Renaissance in der gehobenen Gastronomie und wird gerne als Alternative zu Essig und Zitronensaft eingesetzt.

Stürmisch, stilvoller Herbstgenuss
Während Grüner Veltliner, Riesling, Blauer Zweigelt und Co noch von den warmen Sonnenstrahlen profitieren, werden frühreife Sorten wie Bouvier, Müller-Thurgau, Sylvaner, Blauburger, Blauer Wildbacher und Zweigelt bereits gegen Ende August oder Anfang September für die Produktion des saisonalen Nationalgetränkes, dem Sturm, gelesen. Frühreifende Rebsorten eignen sich hervorragend für das beliebte Herbstgetränk. Der Sturm ist ein sich in Gärung befindlicher Traubensaft, der dem Herbst einen süß-prickelnden Touch verleiht und sich als traditioneller Speisenbegleiter zur deftigen Brettljause oder gerösteten Maroni erwiesen hat. Ob als Sauser, Bremser in Österreich, »Federweißer« oder »Federroter« wie er bei unseren deutschen Nachbarn genannt wird, der Sturm muss mindestens ein Prozent Alkoholgehalt haben, um als Sturm zu gelten. Gewöhnlich verfügt er über vier Prozent Alkoholgehalt. Darüber hinaus ist er EU-weit geschützt und darf nur als »Sturm« bezeichnet werden, wenn die Trauben in Österreich geerntet und verarbeitet wurden.

Mehr als ein trübes Traubensafterl
Ob G’spritzt, pur, weiß oder rot – der Sturm schmeckt nicht nur gut, sondern ist in Maßen genossen auch noch gesund. Sein hoher Gehalt an Vitamin B1 und B2 unterstützt das Nervensystem und fördert den Stoffwechsel. Darüber hinaus wirkt er sich positiv auf die Darmflora, Haare und Haut aus. Um den natürlichen »Schönheitstrunk« dementsprechend zu würdigen, sollten die klassischen Trinkmanieren nicht außer Acht gelassen werden: solange der Sturm ungetauft ist, wird beim Anstoßen »Mahlzeit« statt »Prost« gesagt und die Gläser werden in der linken Hand gehalten. Erst nach der Taufe sind die üblichen Gewohnheiten erlaubt. Zu guter Letzt sollte man wissen, dass der Sturm aufgrund des Gärgases nicht verschlossen wird, da das entstehende Kohlendioxid Freiraum zum Ausweichen benötigt. Einem stürmischen Herbst steht nun nichts mehr im Wege. Also, Mahlzeit!

www.oesterreichwein.at

(Redaktion)

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