Das Restaurant Arnold Pucher schließt seine Pforten

Der beste Koch Kärntens sperrt sein Top-Restaurant zu. Und Stefan Lastin verlässt den Schlossstern.

Kurz vor der Fastenzeit kündigen sich für Kärntner Gourmets enthaltsame Zeiten an: Arnold Pucher schließt sein Gourmetrestaurant und Stefan Lastin verlässt den Schlossstern. Ein schmerzhafter Doppelschlag, der das ohnehin nicht mit Gourmettempeln gesegnete Bundesland hart trifft.

Pucher war mit seinem Genussimperium im Hotel Wulfenia in den letzten Jahren in Kärnten die verlässlichste Adresse für hochstehende Küchenkultur. Mit seinen raffiniert eingesetzten Olivenölen, den wohldosierten Einflüssen der Molekularküche und hochwertigen Produkten die handwerklich perfekt verarbeitet wurden, hat er höchste Meisterschaft erreicht. Damit soll nun Schluss sein. »Wir haben bereits geschlossen«, bestätigt Pucher gegenüber Falstaff. Die Gründe seien wirtschaftlicher Natur. Generell habe man sich eher am italienischen Publikum orientiert, 50 Prozent der Gäste seien aus Italien, »in meinem Restaurant war kein Kärntner Gast«, so der Spitzenkoch. Und da die Wirtschaftslage in Italien bekanntlich nicht die beste ist, habe man dies auch am Nassfeld zu spüren bekommen.

In der Branche wurde auch über die aktuelle GaultMillau-Bewertung gesprochen, in der es beispielsweise heißt: »Es ist ein schmaler Grat zwischen Genie, Wahnsinn und affektiertem Unsinn – und bei Arnold Pucher hat man manchmal den Eindruck, dass er darauf Slalom fährt.« Nicht gerade positiv, dennoch bewertete ihn der Guide mit drei Hauben und 17 Punkten. »Wegen GaultMillau sperr ich kein Restaurant auf und keines zu, das können Sie mir glauben«, entgegnet Pucher. Eine Schwierigkeit mag allerdings darin bestanden haben, zwei sehr gut bewertete Restaurants (drei und zwei Hauben) unter einem Dach zu haben.

Das Hotel Wulfenia am Kärntner Nassfeld. / Foto: © Wulfenia

So Avantgardistische Kreationen von Arnold Pucher wird es zukünftig nicht mehr geben. / Foto: © Arnold Pucher
Derart avantgardistische Kreationen von Arnold Pucher wird es zukünftig nicht mehr geben.

Fokus auf Regionales
Ganz verzichten muss man auf Puchers Talent aber in Zukunft auch nicht. Im ehemaligen Gourmetrestaurant wird zukünftig regionale Küche mit jenen Produkten, die auch für die Halbpension verwendet werden, geboten. Das Olivenöl-Thema, für das Pucher unter anderem bekannt war, sei Geschichte: »Es blutet mir das Herz.«

Weinkeller bleibt erhalten
Sein Genie wird sicherlich im einfacher positionierten »Stüberl« auch weiterhin durchblitzen. Zudem kann man sich mit einem Wein aus dem sagenhaften Weinkeller mit 1.500 Positionen trösten, dieses Angebot wird bestehen bleiben. »Der Weinkeller war lange vor dem Restaurant da und den wird es auch weiterhin geben«, betont Pucher. Die Ausrichtung des neuen Restaurants sowie des Stüberls ist, wie bereits erwähnt, ganz klar eine regionale und bodenständige: das Fleisch stammt von Betrieben aus der Umgebung, die Fische aus heimischen Gewässern, Gemüse und Kräuter aus dem Gailtal.

Stefan Lastin kocht nicht mehr im Schlossstern / Foto: FMTG AG
Stefan Lastin kocht nicht mehr im Schlossstern.

Schlossstern ohne Lastin
Die zweite schlechte Nachricht aus dem südlichsten Bundesland kommt vom Wörthersee: Stefan Lastin verlässt das Restaurant »Schlossstern«. Dem Vernehmen nach, war es keine freiwillige Entscheidung des jungen Küchentalents, sondern eher eine strategische des neuen Eigentümers, der Falkensteiner-Gruppe. Lastin hatte die schwierige Aufgabe übernommen, als Nachfolger des begnadeten Kochs Silvio Nickol die Küche zu leiten, diese aber mit Bravour gelöst. Mit seinem Fokus auf hochwertige regionale Produkte hat er von allen Seiten höchstes Lob geerntet.

(Bernhard Degen, Marion Topitschnig)

Bernhard Degen
Autor
Marion Topitschnig
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