Das »Novelli« ist pleite

Ein Umsatzeinbruch in den Jahren 2009 und 2010 soll für das wirtschaftliche Scheitern eines der besten Restaurants der Bundeshauptstadt verantwortlich sein, das sich nun unter anderem mit günstigerer Mittelmeerküche sanieren will.

Anfang September diesen Jahres machte das »Novelli« negative Schlagzeilen, als man sich von Chefkoch Konstantin Filippou trennte. Und das Jahr sollte auch in dieser Tonart ausklingen. Berichtete Falstaff.at erst diese Woche von einem »mysteriösen Restaurantsterben« - neben dem RieGi und dem Orlando Di Castello sperrt auch das Salut zu - so geriet nun ein weiteres Restaurant in wirtschaftliche Probleme.

Mit dem »Novelli« ist eines der besten Restaurants Wiens - im aktuellen Falstaff Restaurantguide wurde es, noch mit Filippou als Chefkoch, mit 92 Punkten und drei Gabeln bewertet - in die Pleite geschlittert. Der Betreiber des Nobel-Italieners in der Bräunergasse, die HCF-Gastronomie GmbH, musste Insolvenz anmelden. Ein »Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung« wurde eröffnet, heißt es in der Aussendung des Kreditschutzverbandes. Als Ursache führt der KSV einen durch die Wirtschaftskrise verursachten Umsatzeinbruch in den Jahren 2009 und 2010 an. Die Betreiber des »Novelli« seien davon ausgegangen, dass dieser Trend relativ rasch beendet sein werde, hieß es. Man habe gehofft, das hohe kulinarische Niveau aufrecht zu erhalten - was mit hohen Kosten verbunden gewesen sei. Eine Anhebung des Umsatzes war aber nicht mehr möglich.
 
Laut Angaben der Gesellschaft besteht ein Aktivvermögen von rund 135.000 Euro, dem Passiva im Ausmaß von 1,1 Mio. Euro gegenüberstehen. Von der Insolvenz sind 41 Gläubiger betroffen.
 
Der Betreiber des »Novelli«, in dem laut KSV derzeit 25 Dienstnehmer beschäftigt sind, hat eine 20-prozentige Quote angeboten. Sie soll binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans zahlbar sein. Durch die bereits erfolgte Umstrukturierung ist laut Schuldnerangaben davon auszugehen, dass die für die Sanierung notwendige Quote erwirtschaftet werden kann.

Keine Schließung
In einer offiziellen Stellungnahme des »Novelli« heißt es, man habe umstrukturiert und das Restaurant bleibe weiterhin geöffnet. »In den vergangenen Jahren hat das Novelli viele nationale und internationale Auszeichnungen erhalten. Die überhöhte Kostenstruktur und das schwierige Umfeld durch die Wirtschafts- und Finanzkrise haben diese Auszeichnungen leider nicht auf der wirtschaftlichen  Seite widergespiegelt.«

Die Umstrukturierung bezieht sich auf die Fokussierung auf » die klassischen Rezepte der Mittelmeerküche«.  Eine einfachere Küche - »ohne Qualitätsverlust«, wie in der Aussendung betont wird - ermögliche es, die Preise zu senken. Die in den letzten beiden Jahren angelaufenen Verbindlichkeiten werde man durch ein Sanierungsverfahren abbauen. Gemeinsam mit den Partnern, Lieferanten und Mitarbeitern wolle man  so eine wirtschaftlich solide Basis für die Zukunft des »Novelli«  legen.

www.novelli.at

Zur Aussendung des KSV

(Marion Topitschnig)

Marion Topitschnig
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