Das Geheimnis des Eisenbergs

Sie sind finessenreich und finden mittlerweile auch inter­national Anklang: die Blaufränkisch des Südburgenlands.

Im Kerngebiet des Südburgenlands, bei Eisenberg und Deutsch Schützen, dominiert auf den schiefergeprägten Hängen der Blaufränkisch, der klassische Eisenberger Typ – stets frisch und leichtfüßig mit feiner, oft rotbeerig unterlegter Frucht. Der Deutsch Schützener wirkt stoffiger, mit erdig-würzigen Nuancen. Im Jahr 2010 wurde die Herkunftsbezeichnung Eisenberg DAC und Eisenberg DAC Reserve eingeführt, um die Unverwechsel­barkeit noch stärker zu unterstreichen. Der namensgebende Eisenberg ist in viele kleine Weingärten aufgegliedert, die von einer Vielzahl von Winzern bewirtschaftet werden. Top-Lagen wie Saybritz, Reihburg oder Szapary bilden gemeinsam mit den Rieden Weinberg und Ratschen im nahen Deutsch Schützen das qualitative Rückgrat der eigenständigen Blaufränkisch-Weine. Eine Handvoll von talentierten und engagierten teils noch recht jungen Winzer hat sich darangemacht, die feinen Nuancen der unterschiedlichen Terroirs herauszuarbeiten. Reinhold Krutzler, Markus Faulhammer vom Schützenhof, Christoph Wachter vom Weingut Wachter-Wiesler, Gerhard Wallner und Thomas Kopfensteiner (alle aus Deutsch Schützen) stehen für die neuen Spitzenqualitäten wie auch Mathis Jalits aus Badersdorf oder Uwe Schiefer aus Welgersdorf.

Das Weinbaugebiet Hannersberg-Königsberg ist geprägt von vorwiegend kleinen Anbauflächen, größtenteils von Nebenerwerbs-Weinbauern bewirtschaftet. Es gibt zwei einzigartige, für die Region typische Kellergassen, gesäumt von kleinen einladenden Weinkellern. Der Weinbau wurde hier bereits in römischer Zeit betrieben. Vom Königsberg kommen aufgrund der kalkhaltigen Böden schlanke, salzige Blaufränkisch von markanter Mineralität, wie man es beispielhaft im Lagenwein von Uwe Schiefer nachvollziehen kann.

Ein besonderes Kleinod des Südburgenlands sind die pittoresken Weingärten des Csaterbergs, einem Südwestausläufer des Eisenbergs. Der Doppelberg Csaterberg bei Kohfidisch teilt sich in den Kleincsater und den Hochcsater. Diese Weinbauinsel ist zur Gänze von Herrschaftswald umgeben und verfügt über etwa 50 Hektar Rebfläche. Der Kleincsater – er liegt paradoxerweise oberhalb des Hochcsaters – eignet sich dank seiner besonderen Bodenbeschaffenheit – kräftige Lehmböden mit Anteilen von Schiefer und Süßwasseropalen – gut für Blaufränkisch und Cabernet Sauvignon. In etwas tiefer gelegenen Weingärten werden Welschriesling, Weißburgunder und Blaufränkisch für leichtere, fruchtbetonte Rotweine gepflanzt, am steinigeren Hochcsater wachsen Sauvignon Blanc und wiederum Welschriesling. Rainer Stubits aus Harmisch hat sich besonders der Pflege dieser Weingärten angenommen. Im Westen von Großpetersdorf, in Richtung Stegersbach, liegen die Weingärten von Neuhaus in der Wart, wo schwere, eisenhaltige Böden anzutreffen sind.

Vom Geschriebenstein im Norden kommend, trifft man bei Rechnitz auf den südburgenländischen Weinbau. Hier, aber auch im Süden der Region, entstehen besonders fruchtige und spritzige Welschrieslinge und Weißburgunder. Namen wie Straka, Herist oder Arkadenhof Mandl sind empfehlenswerte Adressen. Entlang der Pinkataler Weinstraße, vom Wintener Weinberg bis zum Kulmer und Gaaser Weinberg, werden in vielen Kellerstöckln interessante Weine gekeltert. Um Heiligenbrunn und Moschendorf ist der Uhudler zu Hause, eine besondere Weinspezialität, die aus Direktträger-Hybrid-Rebsorten gekeltert wird und nach wilden Erdbeeren duftet.

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Text von Peter Moser
Aus Falstaff Nr. 04/2014