Das ewig scheiternde »Schmederer«

Das Salzburger Restaurant des Unternehmers Erich Kellerhals ist nach zahlreichen Anlaufversuchen wieder bis auf Weiteres geschlossen.

Es gibt schwierige Standorte, orientierungslose Wirte, seltsame Konzepte – Erfolg und Tragik liegen in der so gar nicht einfachen Gastronomiebranche
oft nah beieinander. Doch was sich in den letzten drei Jahren rund um das Salzburger Res­taurant »Schmederer« abspielte, sucht in Österreichs Gastronomiegeschichte seinesgleichen. Die Firmenchronik in knappen Worten: Erich Kellerhals – seine Familie gründete einst »Media Markt« – ließ 2010 fernab des Zentrums neben seiner Villa im Salzburger Villenviertel Parsch ein
Restaurant nach seinem Geschmack bauen und gab ihm den Namen »Schmederer«.

Das Kommen und Gehen
Pächter eins im glatt gestylten Luxusambiente war Mario Kaltenbacher. Er blieb primär mit dubiosen Vorgängen beim Personal in Erinnerung, nach achtzehn Monaten war Schluss. Nachfolger Theo Muntigl ergriff schon nach neun Monaten aus »persönlichen Gründen« die Flucht. Die Lebensdauer des Folgeprojekts zählt man besser in Wochen. Zwei Quereinsteiger, einer davon Mitarbeiter der Bayerischen Staatsoper, spielten Gastronomie und verpflichteten sogar Spitzenkoch Dieter Koschina als Ratgeber – nach dieser nur noch skurrilen Performance zog Eigentümer Kellerhals die Notbremse und stieg selbst ins Geschäft ein.

Zukunft steht in den Sternen
Eine eigene Tochterfirma engagierte das Gros des »Riedenburg«-­Teams, die Küche unter Martin Pichler lieferte erstmals Höchst­leis­tungen, die mit dem feinen Ambiente harmonierten. Doch die Nerven lagen offenbar blank, zum Urlaubsantritt nach den Festspielen erhielt das Team statt Lob die Kündigung.
Zwei Wochen später sollte mit einfacher Küche wiedereröffnet werden.
Derzeit verkündet die Homepage: »Wir machen bis auf Weiteres Betriebsurlaub«. »Nun ja, Herr Kellerhals verfügt zwar über eine Menge Geld, aber er hat ein schlechtes Gespür für Gastronomie«, lautet ein Eintrag auf der Facebook-Seite des Hauses. Geantwortet hat bislang niemand. (ab)

Weinkeller im »Schmederer« / Bild beigestellt
Weinkeller im »Schmederer« / Bild beigestellt