Wein wird immer häufiger zu Hause getrunken.

Wein wird immer häufiger zu Hause getrunken.
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Corona: Weltweit wird mehr Wein getrunken

Wine Intelligence analysierte den Weinmarkt in der Covid-19-Pandemie und konnte insgesamt zwölf Trends ablesen.

Zwischen April und August 2020 erhob das in London ansässige Beratungs- und Analyse-Unternehmen Wine Intelligence Daten zum Weinkonsum in den sieben Kernmärkten Australien, Kanada, China, Deutschland, Schweden, im UK und in den USA. Damit wollten die Experten herausfinden, wie sich die Corona-Pandemie auf das Wein-Konsumverhalten weltweit auswirkt. Die Ergebnisse wurden kürzlich in einem umfassenden Bericht publiziert, im Wesentlichen lassen sich laut Wine Intelligence international zwölf Trends erkennen:  

  1. Aufgrund von Social Distancing wird in den eigenen vier Wänden mehr bzw. öfter  Wein getrunken. Diese Zunahme konnte den Rückgang des Außer-Haus-Konsums von Wein mehr als ausgleichen.
     
  2. Weintrinker im Kernland treiben das Wachstum voran, wobei der Weinkonsum von Frauen, der so genanten Generation X und denjenigen, die bereits mit Wein in Verbindung stehen, ebenfalls wächst.
     
  3. Wein wird immer mehr auch abseits des Essens getrunken. Die Experten sprechen von »Non-Food«-Anlässen, die das Konsumwachstum vorantreiben. Wein wird somit immer mehr auch zu Gelegenheiten getrunken, zu denen vor Corona andere Getränke bevorzugt wurden.
     
  4. Die durchschnittlichen Ausgaben, die Konsumenten pro Flasche Wein tätigen, erholen sich, bleiben aber in den meisten Märkten noch unter dem Prä-Corona-Niveau.  
     
  5. Der E-Commerce für Wein hat sich etabliert und entwickelt. Es wird immer mehr zu Gewohnheit, Wein online zu kaufen.
     
  6. Kunden sind beim Weinkauf weniger risikofreudig und entscheiden sich immer mehr für die »sichere Wahl« bzw. für lokale Produkte. In diesen Segmenten legen sowohl Mainstream- als auch regionale Weinbrands zu.
     
  7. Die Verbraucher werden in ihrem Lebensstil immer vorsichtiger. Das Zahl der zuversichtlichen »Hedonisten« schrumpfte im Jahresverlauf 2020 während der Anteil zurückhaltender Konsumentengruppen zunahm.  
     
  8. Die Konsumenten versuchen, Menschenmassen zu meiden, daher wurden Großveranstaltungen aus Verbrauchersicht von der Tagesordnung gestrichen. Selbst wenn Maßnahmen gelockert werden, hat das keinen  bzw. nur geringen Einfluss auf diese Einstellung.
     
  9. Sämtliche Reisepläne liegen auf Eis, Weintrinker  meiden Auslandsreisen bzw. internationale Reisen, selbst wenn die Reisebeschränkungen aufgehoben oder gelockert werden.
     
  10. Die Verbraucher distanzieren sich immer mehr von ihrem direkten Umfeld und verändern ihre Sozialisationsmuster.
     
  11. Die Menschen gönnen sich immer weniger, Belohnungsverhalten verliert an Dynamik, da die Konsumausgaben konservativer werden.
     
  12. Der US-Weinmarkt erholt sich und ist wieder im Wachstum. Vor allem Millenials bzw. die starke Zunahme des Weinkonsums in dieser Gruppe hat zu dieser Entwicklung wesentlich beigetragen.

Entwicklung ungewiss

Auch wenn die Zahlen bzw. die daraus ableitbaren Trends auf ein Konsum-Plus hindeuten, ist dennoch Skepsis angebracht. Denn es lässt sich nicht klar pronostizieren, wie sich beispielsweise ein weiterer Lockdown und damit einhergehende Restriktionen auf den Weinkonsum auswirken. Es ist zudem nicht abschätzbar, inwiefern sich prekäre finanzielle Umstände der Konsumenten bei weiteren negativen gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie im Weinkonsumverhalten niederschlagen werden.

Marion Topitschnig
Autor
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