Die Familie Schwegler hilft in Krisenzeiten nicht nur der heimischen Gastronomie.

Die Familie Schwegler hilft in Krisenzeiten nicht nur der heimischen Gastronomie.
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Corona: Weingut Schwegler unterstützt Gastronomie

»Kontakte verringern« lautet ein Gebot der Stunde. Ein anderes: Rettet die Gastronomie! Das Weingut Schwegler aus Korb bei Stuttgart verbindet beide Maximen zu einem cleveren Angebot.

Aaron Schwegler erzählt in hohem Tempo, denn er hat viel zu erledigen in diesen Tagen. Derzeit beginnt auf dem Weingut seiner Familie das Vorweihnachtsgeschäft. Mit elf Hektar gehört der Betrieb zu den kleinen bis mittleren im Remstal bei Stuttgart. Traditionsgemäß geht bei den Schweglers ein großer Teil der Ernte zwischen Mitte November und Weihnachten direkt vor Ort über die Ladentheke. Stammkunden und Neugierige kommen nicht nur aus dem ganzen Stuttgarter Raum, sondern auch von weiter her, denn die Weine des von Falstaff mit fünf Sternen ausgezeichneten Betriebes sind gefragt.

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Schwegler and Friends

»Als jetzt die Gastronomie zugemacht wurde, haben meine Frau und ich uns überlegt, wie wir helfen können. Und dann kam uns die Idee, unseren Weinverkauf, der ja offenbleiben darf und der immer gut frequentiert ist, als Verteiler für außer-Haus-Angebote der Restaurants unserer Region zur Verfügung zu stellen.«

Die logistische Unterstützung umfasst dabei auch den Bestellvorgang. Kunden, die an einem Speisenangebot interessiert sind, können über die Webshop des Weinguts ein bestimmtes Gericht ordern und zu einem vorab definierten Stichtag abholen.

»Das erste Angebot – eine ganze Ente mit Apfelrotkohl und Semmelknödeln vom Restaurant »Brunnenstuben« aus Waiblingen – stand jetzt eine Woche im Shop zum Abholtermin am 11. November, und die Resonanz war großartig, das vorgekochte Gericht hat sich über 60mal verkauft.«

Mit dem »Verkaufen« hat es auch etwas Besonderes an sich: Schwegler leistet seine Funktion als Mittler zwischen Restaurants und Kunden komplett unentgeltlich. Und damit nicht genug: Er bittet die Gastronomen, 10 Prozent des erzielten Umsatzes für einen karitativen Zweck zur Seite zu tun, und legt vom Weingut aus denselben Betrag nochmal obendrauf.

Auch in Krisenzeiten über den Tellerrand schauen

»Uns geht’s um zwei Dinge«, so Schwegler weiter, »zum einen mitzuhelfen, dass die Gastronomie weitermachen kann. Aber es geht auch darum, dass man selber selbst in einer solchen Situation, wie wir sie dieses Jahr erleben, noch über den Tellerrand schauen sollte. So besch***en die eigene Situation auch sein mag, man darf nicht vergessen, dass es Menschen gibt, die noch wesentlich Schlimmeres erleiden.«

Den karitativen Zweck, für den das Spendengeld eingesetzt wird, wollen Weingut und Köche am Ende der Aktion gemeinsam bestimmen.

»Das Konzept ist offen, jeder Wirt, der mitmachen möchte, ist herzlich willkommen«, fügt Schwegler an. Die Bestellungen für das nächste Menü, Tafelspitz mit Meerrettichsauce, Wurzelgemüsen und Dampfkartoffeln, läuft auch bereits. Am Samstag, den 14. November, können die vorbestellten Portionen abgeholt werden.

albrecht-schwegler.de/kollektion

Ulrich Sautter
Ulrich Sautter
Wein-Chefredakteur Deutschland
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