Das Wirtshaus wird von den Österreichern schmerzlich vermisst

Das Wirtshaus wird von den Österreichern schmerzlich vermisst
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Corona: Österreicher vermissen ihr Schnitzel

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass mehr als drei Viertel der Österreicher die Gastronomie vermissen und hier insbesondere Lokale mit Traditionsküche.

»Das Wirtshaus ist wie Urlaub von daheim. Wann dürfen wir endlich wieder Urlaub machen?« – dieses Statement von »Schlossquadrat«-Grüder  Stefan M. Gergely wird in einer aktuellen, repräsentativen Studie zum Theme »Corona und Gastronomie« zitiert. Der erfolgreiche Gastronom bringt damit die Stimmung der Österreicher auf den Punkt, denn laut der Umfrage des Online Research Instituts marketagent unter 1000 Personen vermissen mehr als drei Viertel (77%) die Gastronomiebetriebe.

Sehnsucht nach dem Gasthaus

»Knapp jeder Zweite war hierzulande vor der Corona-Pandemie zumindest einmal pro Woche in einem Lokal anzutreffen, ein weiteres Drittel ein- bis zweimal im Monat. Daher überrascht es wenig, dass die Schließung seit Anfang November der heimischen Bevölkerung zunehmend zu schaffen macht«, so Marketagent-Geschäftsführer Thomas Schwabl. Am meisten scheinen die Österreicher dabei Wirtshäuser mit heimischer Küche mit Wiener Schnitzel, Schweinsbraten & Co gefolgt von Kaffeehäusern zu vermissen, wie das Ranking der verschiedenen Lokal-Typen zeigt.

Gastro-Betriebe, die man am meisten vermisst ...

  1. Gasthäuser/ Restaurants mit heimischen Spezialitäten 65,7%
  2. Traditionelle Kaffeehäuser 45,9%
  3. Gasthäuser/ Restaurants mit ausländischen Spezialitäten 43,9%
  4. Biergarten/ Lokale mit Gastgarten 40,6%
  5. Heurigen/ Buschenschanken 39,1%
  6. Beisl/ Bierlokale/ Pubs 23%
  7. Tanzbars/ Diskotheken/ Clubbing Locations 16,1%
  8. (Cocktail-)Bars 13,6%
  9. Fast Food Restaurants 11,4%
  10. Weinstuben/ Weinbars und Vinotheken 8 %
  11. Sonstige 1,8 %

Speziell Männer vermissen ihren Biergarten bzw. ihr Beisl, indes sehnen sich deutlich mehr Frauen danach, bald wieder gemütlich im Café zu sitzen. Dieser Wunsch steigt auch mit zunehmendem Alter, heißt es im Studienbericht. Die jüngeren Generationen zwischen 14 und 29 Jahren trauern hingegen vor allem dem Partyleben in den Clubs und Bars nach.

Sozialer Aspekt im Vordergund

»Es ist in erster Linie der soziale Aspekt, der den Österreichern in Hinblick auf die geschlossene Gastronomie zu schaffen macht«, erläutert Marketagent-Marketingleiterin Lisa Patek, aber auch, nicht selbst kochen zu müssen spiele eine Rolle.

Top 5 Aspekte, die an der Gastronomie vermisst werden

  1. Freunde treffen 58,9%
  2. Geselligkeit/unter Leute kommen 52,9%
  3. Gutes Essen 49,3%
  4. Abwechslung vom Alltag 45,8%
  5. Sich verwöhnen lassen (z.B. Service im Restaurant) 38,8%

Lockdown für die Gastronomie sinnvoll?

Die Schließung der Gastronomie hält laut Marketagent-Umfrage grundsätzlich knapp jeder Zweite für sinnvoll.Jedoch wird das wahrgenommene Infektionsrisiko in Lokalen je nach Art des Betriebs unterschiedlich hoch eingeschätzt – am höchsten in Diskos und Clubs, am niedrligsten in Kaffeehäusern.

Interessant ist auch die Einschätzung der Befragten bezüglich der »Sinnhaftigkeit« verschiedener Sicherheitskonzepte und Maßnahmen in der Gastronomie. Demnach erachten die Befragten einen Wochenend-Lockdown, wie es etwa für Wien angedacht war, für am wenigsten zielführend. Verpflichtende Mindestabstände (80%), Masken (70%) und Corona-Schnelltests beim Betreten des Lokals (63%) werden hingegen als sinnvolle Maßnahmen erachtet.

Marion Topitschnig
Autor
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