Coole Drinks für heiße Tage

Sie gelten als Klassiker des Sommers und haben etwas gemeinsam: die erfrischende Minze als Basiszutat.

Von der Korsischen Minze aus Korsika über die Rossminze aus Eurasien und Afrika bis hin zur Hirsch­minze aus der mediterranen Zone – mehr als 30 Sorten gibt es, dazu noch zahlreiche Unterkategorien. Doch so viel Auswahl benötigt man gar nicht für einen sommerlichen Minze­drink. »Wir verwenden hauptsächlich inländische oder israelische Minze«, erklärt Roberto Pavlovic von der »Loosbar« in Wien. »Der Unterschied ist, dass Minze aus wärmeren Klimazonen einen Hauch runder im Geschmack ist.« Auf die vielen anderen Sorten legt der Bartender, der bereits seit 15 Jahren hinter dem Tresen der seit 1908 bestehenden Bar steht und die Gäste mit seinen Cocktails verwöhnt, weniger Wert. »Es geht vielmehr um die Qualität der Minze«, sagt er. »Frisch muss sie sein, sie muss duften und darf keine braunen Verfärbungen haben.« Beim Mixen gilt grundsätzlich: je mehr Minze, desto aromatischer. Vorsicht aber bei Pfefferminze – die ist zu scharf im Geschmack und wird deshalb eher für Kaugummi als in Verbindung mit Alkohol verwendet. Wer jedoch ein besonderes Aroma erzeugen möchte, kann auf Minzsorten zurückgreifen, die bereits namentlich auf die Geschmacksähnlichkeit mit anderen Pflanzen hinweisen, etwa die Basilikum-, Schokoladen-, Apfel-, Orangen- oder Zitronenminze. Die meisten Arten werden in Gebieten der nördlichen Erdhalbkugel angebaut, auf der Südhalbkugel kommen nur wenige Sorten vor. Für den klassischen Mojito empfiehlt sich besonders die »Hemingway-Minze« – sie enthält nur geringe Mengen an Menthol und ist deshalb nicht so dominant im Geschmack. So kommen auch die Aromen des Rums und Rohrzuckers gut zur Geltung.

Roberto Pavlovic mixt seit 15 Jahren Drinks in der Wiener Loosbar / © Ian EhmBlätter schlagen, nicht stampfen
Auch bei der Zubereitung hat Pavlovic ein paar Insider-Tipps: Die Minzeblätter dürfen nicht zerrissen werden, da sie sonst bitter schmecken. »Das klassische Bild eines Barkeepers, der mit aller Kraft die Minze im Glas mit einem Mörser zerstampft, ist also absolut falsch«, klärt er auf. »Lieber die Blätter in eine Hand nehmen und mit der anderen kurz daraufschlagen – so brechen die Poren auf, und das Aroma kann sich entfalten.«

Das gilt übrigens auch für die Dekoration am Glas. »Der Gast nimmt die Aromen bereits wahr, bevor er den ersten Schluck getrunken hat«, so Pavlovic. Man nehme also einen Minzezweig, schlage ihn auf die Kante eines Tresens oder Tisches und stecke ihn dann in den Drink. »Der Effekt ist jedes Mal überraschend«, so der Barkeeper.

Drei »minzige« Cocktailrezepte zum Nachmixen finden Sie in unserer Bilderstrecke!

Hintergrund: Minze – Tipps & Tricks / Hemingway-Minze


Text von Marlene Auer
Aus Falstaff Nr. 05/2013

Marlene Auer
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